Fünf Freunde Geraten in Schwierigkeiten
sah er jetzt mit seinem schwarzgestreiften Gesicht aus.
»Das ist doch wie verhext«, ärgerte sich Julian. »So nahe waren wir schon daran, herauszukommen. Ich glaube, sie werden uns jetzt so lange in ein Zimmer einsperren, bis sie mit ihrer Arbeit, wie sie es nennen, fertig sind. Diese Arbeit aber wird nichts anderes sein, als den versteckten Burschen in Sicherheit zu bringen, den nämlich, den ich in der Geheimkammer gesehen habe!«
»Werden nicht Hardys Angehörige der Polizei melden, daß er verschwunden ist?« fragte Georg und tätschelte dabei Tim, der mit dem Lecken nicht aufhören wollte, so sehr freute er sich, daß er nun wieder bei ihr war.
»Bestimmt. Aber was nützt das schon? Die Polizei hat doch keine Ahnung, wo er ist«, erwiderte Julian. »Niemand weiß, wo wir sind. Auch Tante Fanny wird uns nicht vermissen. Sie weiß, daß wir auf einem Ausflug sind und nicht jeden Tag schreiben werden.«
»Glaubt ihr wirklich, daß mich die Männer mitnehmen werden, wenn sie wegfahren?« fragte Hardy.
»Wir wo llen versuchen, daß wir ihnen vorher entfliehen«, tröstete ihn Julian, der nicht ja sagen wollte, denn Hardy wäre vor Angst umgekommen.
»Aber wie können wir denn entfliehen?« Annes Augen wurden ganz groß. »Niemals kommen wir über diese hohe Mauer. Ich glaube nicht, daß jemals ein Fremder auf diesen verlassenen Berg kommt, nicht einmal ein Geschäftsmann.«
»Und der Briefträger?« überlegte Georg.
»Wahrscheinlich holen sie selbst ihre Post vom Postamt ab«, sagte Julian.
»Sie wollen es mit allen Mitteln verhindern, daß jemand herkommt. Vielleicht ist ein Briefkasten draußen am Tor angebracht. Daran habe ich noch nicht gedacht.«
Sie gingen zum Tor und sahen nach.
Aber sosehr sie auch ihre Hälse nach jeder Seite drehten, konnten sie doch nicht sehen, ob ein Briefkasten am Tor hing.
Ihre schwache Hoffnung, durch den Briefträger eine Nachricht zu übermitteln, war also wieder geschwunden.
»Guckt, da kommt die Frau. Wie heißt sie, Lina, nicht wahr?« rief Georg, als Tim knurrte. Sie drehten sich um und sahen Lina den Weg hinunterlaufen. Ob sie hinauswollte? Würde sich das Tor für sie öffnen? Auch diese Hoffnung wurde zunichte.
Von weitem rief sie ihnen entgegen: »Ach, hier seid ihr ja! Ich soll euch eine Nachricht überbringen. Ihr könnt wählen: Entweder bleibt ihr den ganzen Tag draußen im Freien und betretet nicht das Haus, oder ihr kommt hinein und werdet dort in eines der Zimmer eingesperrt.«
Sie sah sich vorsichtig um und sagte dann leise: »Es tut mir leid, daß ihr nicht hinauskommen konntet. Ich bin ganz außer mir. Es ist schon schlimm genug für eine alte Frau, wie ich es bin, hier mit dem Buckligen eingesperrt zusein - aber es ist nicht recht, Kinder gefangenzuhalten. Und dabei seid ihr so nett!«
»Danke!« antwortete Julian.
»Nun, wenn Sie uns so nett finden, verraten Sie uns doch, ob wir nicht anders hinauskommen können als durch das Tor.«
»Nein, es gibt keinen anderen Weg!
Man ist hier wie im Gefängnis, wenn das Tor geschlossen wird. Niemand darf herein. Ihr dürft erst hinaus, wenn es Herrn Perton und den anderen paßt. Versucht lieber nicht zu entfliehen, es ist hoffnungslos!«
Niemand sagte ein Wort dazu. Lina blickte sich schnell um, als ob sie fürchtete, daß ihr jemand zuhorchte - vielleicht der Bucklige -, und fuhr mit leiser Stimme fort: »Herr Perton sagte mir, ich darf euch nicht viel zu essen geben. Und dem Buckligen hat er befohlen, daß er dem Hund Gift ins Fressen mischt. Laßt ihn also nichts fressen, es sei denn, ich gebe es ihm!«
»So ein Scheusal!« rief Georg und zog Tim zu sich heran.
»Hast du das gehört, Timmy? Schade, daß du nicht auch Herrn Perton gebissen hast!«
»Pst!« Die Frau legte den Zeigefinger an den Mund. »Ich hätte euch das nicht erzählen dürfen! Aber ihr seid so nett und habt mir soviel Geld gegeben. Das war gut von euch. Jetzt hört zu: Ich würde euch raten, daß ihr draußen bleibt. Denn wenn ihr eingesperrt seid, kann ich euch nicht viel zu essen bringen.
Ronny würde es sofort merken. Aber wenn ihr hier draußen seid, wäre es leichter für mich, euch gut zu versorgen.«
»Vielen, vielen Dank!« sagte Julian, und die anderen nickten.
»Auf jeden Fall bleiben wir draußen. Ich glaube, Herr Perton hat Angst, daß wir unsere Nase in eines seiner seltsamen Geheimnisse stecken könnten, wenn wir im Haus herumliefen.
Gut - richten Sie ihm aus, daß wir lieber draußen bleiben. Und wie
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