Fünf Freunde Geraten in Schwierigkeiten
verdrießlich.
»Wir behalten ihn zuerst einmal hier«, sagte Ronny. »Dann gebe ich ihn wieder seinem Vater zurück. Aber er wird vorher ein ganz hübsches Sümmchen zahlen müssen für seinen ekelhaften Bengel. Das ist für uns recht einträglich, außerdem kann ich mich bei dem Jungen dafür bedanken, daß er so nette Geschichten über mich erzählt hat. Widerliches Biest du!«
Er schüttelte Hardy wieder. Julian wurde weiß im Gesicht und trat wütend einen Schritt vor.
»Hören Sie damit auf«, sagte er. »Lassen Sie den Jungen in Ruhe! Genügt es nicht schon, daß Sie meinen Bruder grundlos eingesperrt und uns die Nacht nicht freigelassen haben? Jetzt reden Sie auch noch von Kindesentführung! Sind Sie nicht gerade erst aus dem Gefängnis gekommen? Wollen Sie schnell wieder dorthin zurück?« Ronny ließ Hardy los und wollte sich auf Julian stürzen. Mit einem wütenden Knurren sprang Timmy dazwischen und biß den Mann in die Hand. Ronny schrie vor Schmerz auf und rieb sich die verletzte Hand. Zornig schrie er Julian an:
»Bring sofort den Hund zur Ruhe, verstehst du?«
»Sobald Sie Vernunft angenommen haben«, antwortete Julian, noch immer kalkweiß im Gesicht.
»Lassen Sie uns sofort hier heraus!«
Timmy knurrte böse, Herr Perton und Ronny wichen einige Schritte zurück. Ronny hob einen großen Stein auf.
»Wenn Sie es wagen, mit dem Stein zu werfen, hetze ich den Hund auf Sie«, drohte Georg voll Angst. Herr Perton stieß Ronny den Stein aus der Hand.
»Sei kein Narr«, zischte er ihm zu. »Diese Bestie kann uns noch in Stücke reißen. Schau dir seine Zähne an! Ich bitte dich, Ronny, laß doch die Kinder gehen.«
»Nicht, bevor wir unseren Plan beendet haben«, antwortete Ronny und rieb sich noch immer seine Hand. »Die Kinder bleiben hier gefangen. Nicht lange, wir werden bald fertig sein.
Und dieser widerliche Bengel kommt mit mir.
Haha - der kann noch verschiedenes von mir lernen, und sein Herr Papa auch!«
Tim knurrte schon wieder. Georg hielt ihn am Halsband fest.
Hardy zitterte, als er Ronnys Drohungen hörte. Tränen liefen ihm übers Gesicht.
»Du kannst heulen, solange du willst«, sagte Ronny. »Warte nur, bis ich dich in meine Hände kriege! Ekelhafter Feigling, nicht ein bißchen Mumm hast du in den Knochen! Du hast nichts anderes getan, als herumzutratschen und die Leute schlechtzumachen!«
»Hör mal, Ronny, du solltest lieber ins Haus gehen und dir die Wunde verbinden lassen«, schlug Herr Perton vor. »Sie blutet ja schrecklich. Wasche sie aus und tupfe Jod darauf!
Hundebisse können gefährlich sein. Komm, du kannst dir die Kinder später vornehmen!« Ronny ließ sich zurück in den Wagen führen. Noch einmal drohte er den Kindern, die ihm wortlos nachsahen. »Tratschbälger ...!« Aber der Rest seiner Schmeicheleien ging im Motorengeräusch unter. Herr Perton fuhr ein wenig zurück, wendete den Wagen und war bald auf dem Gartenweg verschwunden. Die fünf Kinder setzten sich am Wegrand nieder. Hardy fing laut zu weinen an.
»Hör auf damit«, sagte Georg. »Ronny hat eigentlich recht, wenn er sagt, daß du keinen Mumm in den Knochen hast. Das stimmt scho n. Anne hat viel mehr Mut als du. Ich wünschte, wir hätten dich niemals getroffen!«
Hardy rieb sich mit seiner rußigen Hand die Augen. Sein Gesicht sah jetzt sehr komisch aus, denn die Tränen hatten sein ganzes Gesicht verschmiert.
»Es tut mir schrecklich leid«, schluchzte er. »Wirklich, wenn ihr es auch nicht glaubt. Ich bin schon immer ein wenig feig gewesen - aber ich kann einfach nicht anders.«
»Du kannst schon«, rief Julian verächtlich. »Jeder kann etwas gegen seine Feigheit tun. Feigheit ist nichts anderes als der Gedanke an seine eigene jämmerliche Haut statt an die des Kameraden. Siehst du, die kleine Anne sorgt sich mehr um uns statt um sich selbst - deshalb ist sie tapfer. Sie könnte nicht einmal feig sein - wenn sie es auch wollte!«
So etwas hatte Hardy noch nicht gehört. »Ihr sollt mein Vorbild sein«, murmelte er. »Ihr seid so anständig. Solche Freunde hatte ich noch nie. Wirklich, ich möchte euch nicht verlieren.«
»Na ja, schon gut«, meinte Julias etwas zweifelnd. »Es wäre für uns eine Überraschung, wenn aus dir noch ein Held würde, eine angenehme Überraschung natürlich. Aber inzwischen wäre es für uns eine große Erleichterung, wenn du mit dem Heulen aufhörtest und uns ein wenig überlegen ließest.«
Hardy wischte sich die Tränen aus den Augen. Wie ein Zebra
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