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Fünf Hunde im Gepaeck

Fünf Hunde im Gepaeck

Titel: Fünf Hunde im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ibbotson
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zunichtemachen.
    Der Abt zupfte gedankenverloren an Ottos Ohren. Minuten verstrichen, ohne dass er etwas sagte.
    Schließlich fing er sehr bedächtig an zu sprechen.
    »Da ihr nun euer Ziel fast erreicht habt, lasse ich euch weiterziehen. Sollte ich jedoch nicht innerhalb von 24 Stunden einen Anruf von euch erhalten, dass ihr sicher angekommen seid, werde ich die Polizei benachrichtigen. Nun geht zu Bruder Malcolm, er wird euch etwas zu essen mitgeben und euch den richtigen Weg zeigen.«
    Als sie das Kloster erreichten, ging der Abt vor ihnen die Stufen hoch, Otto dicht an seiner Seite. In die Erleichterung der Kinder mischte sich Sorge. Was wurde aus Otto? Hier hatte er den perfekten Platz gefunden. Sie dachten an Honey und Francine und daran, wie sehr die beiden gelitten hatten, und bekamen Angst. Würde Otto nicht hierbleiben wollen? Würden sie die Reise ohne ihn beenden müssen?
    »Wir können das nicht entscheiden«, sagte Henry. »Der Abt wird wissen, was zu tun ist.«
    Als sie ihre Sachen zusammengesucht hatten,warteten die Kinder und die Hunde an der Pforte. Der Abt kam die Treppe herunter, Otto an seiner Seite. Er legte ihm die Hand auf den breiten Schädel.
    »Wenn es Gottes Wille ist, werden wir uns wiedersehen«, sagte er zu dem Hund.
    Otto blieb ruhig. Er wusste, dass seine Aufgabe noch nicht erledigt war. Er stieß nur einen kurzen Laut des Wehklagens aus und presste seine Schnauze gegen die Robe des Abtes. Dann drehte er sich um und folgte den Kindern aus dem Kloster.

21. Kapitel
Der letzte Sprung
    Colin hatte nicht zu viel versprochen: Als er Darth und Terminator am nächsten Morgen dahin zurückbrachte, wo sie das blaue Handtuch entdeckt hatten, nahmen sie die Spur wieder auf. Zuerst liefen sie eine Weile im Kreis, dann sausten sie aus dem Unterholz und über das weite Moor.
    Colin hielt sie an der Leine und Kevin rannte neben ihm her, doch der arme Sprocket kam kaum nach. Ihm war kalt, er war hungrig und müde und seine Hand war notdürftig mit einem Taschentuch umwickelt, denn Terminator hatte ihn gebissen.
    Es war passiert, als Sprocket in seine Hosentasche gegriffen hatte, um eine Verdauungspille herauszuziehen, und Terminator dachte, es wäre ein Keks, den Sprocket ihm nicht geben wollte.
    »Das nennst du einen Biss?«, hatte Colin gejohlt, als Sprocket vor Schmerz aufgeschrien hatte. »Wenn der wirklich zugebissen hätte, wäre deine Hand jetzt ab. Der wollte bloß spielen und hat dich ’n bisschen gekniffen.«
    Ich muss zu einem Arzt und mir eine Spritze geben lassen, dachte Sprocket, als er hinter den anderen herhinkte. Nachher bekomme ich noch eine Blutvergiftung oder Tollwut.
    Und wo steckte dieser verrückte Bengel? Anscheinend war er auf dem Weg zur Küste, aber warum? Wartete da etwa ein Schiff auf ihn? Gehörte er womöglich zu einer organisierten Gang? Auf dem Foto, das Curzon Sprocket gezeigt hatte, war ein kleiner, ganz normaler Junge zu sehen gewesen, aber offensichtlich hatte das getäuscht und sie hatten es mit einem Wahnsinnigen zu tun.
    Pippa und Henry verließen das Kloster in bester Stimmung. Die Sonne schien, die Lerchen sangen, das Heidekraut war nach dem Regen frisch undgrün. Ein bequemer Pfad führte sie allmählich fort vom Moor und durch Wiesen und Felder.
    Nur noch wenige Stunden und sie würden in der Küche seiner Großeltern sitzen, dachte Henry.
    Sie kamen an vereinzelten Cottages vorbei, dann an einer Farm, und als der Weg sich um einen Hügel wand, sahen sie es schließlich – das Meer! Die Nordsee kann grau und abweisend sein, aber heute sah sie fast wie ein exotischer Ozean aus, blaugrün und im Sonnenlicht glitzernd, die weiße Gischt brach sich im goldenen Sand. Henry hatte seine Großeltern noch nie besucht, aber sie hatten ihm so viel erzählt von dem Ort, an dem sie lebten, hatten ihm Karten und Bilder gezeigt, dass er das Gefühl hatte, nach Hause zu kommen.
    »Siehst du die Bucht dahinten?«, sagte er zu Pippa. »Da ist das Haus, gleich hinter den Dünen. Ich glaube, wir können über die Weiden abkürzen.«
    Sie verließen den Pfad und liefen über raues Grasland auf die Küste zu.
    Doch die Hunde waren unruhig geworden. Sie blieben stehen, hielten die Nasen in die Luft und spitzten die Ohren. Und dann hörten auch dieKinder das, was die Hunde schon längst gehört hatten: Bellen.
    Zuerst achteten sie nicht darauf. Vielleicht ging jemand auf Hasenjagd. Schließlich drehten sie sich doch um und erkannten in der Ferne drei Gestalten, die gerade um die

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