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Fünf Kopeken

Fünf Kopeken

Titel: Fünf Kopeken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stricker
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Kindern aus, während sein Hinterkopf in der Menschenmenge abtaucht, auftaucht, wieder abtaucht. Ihr Blick schlängelt sich zwischen den Stoßstangen durch, auf den Gehsteig, rennt zur Kreuzung voraus und wieder zurück und dann sieht sie ihn doch wieder, die Straße überqueren, den Blick nach hinten gewandt, zu ihr gewandt, als würde er sich nach ihr umsehen. Oder vielleicht schaut er auch nur, ob ein Auto kommt.
    Sie rennt los, fällt fast über ihren Hosensaum. Der Bund rutscht nach unten. Sie hält die Gürtelschlaufen fest, tschuldigung, darf ich mal, entschuldigen Sie bitte, die Tasche knallt an ihre Seite, während sie über die Straße rennt, am Restaurant vorbei. Die Schreie von den Gleisen werden leiser, und die in ihr immer lauter. Bitte, hallt es in ihrem Kopf, für mehr ist kein Platz, bitte. Bitte. Bitte, bitte, bitte. Das Küchengummi rutscht von ihren Haaren, aber sie hat keine Zeit, sich danach umzudrehen, wagt nicht, ihn aus den Augen zu lassen. Sie läuft über eine Kreuzung, über eine zweite, sieht nichts als seinen Rücken, das weiße Hemd, das sich über dem Gürtel plustert, die schwarze Weste darüber, dann ganz plötzlich seine Augen.
    Er tut nicht mal so, als würde er sich wundern, sie zu sehen, schaut sie nur an, nicht abweisend, aber auch nicht wirklich interessiert, wie man einen Katalog anschaut, der einem ungefragt in den Briefkasten gesteckt wurde. Seine Oberlippe biegt sich schräg nach oben, wie vor ein paar Tagen im Spätkauf. Sie fühlt seine Hand in ihrer, dann den Zug daran, während er ohne jegliche Vorwarnung wieder losläuft.
    Sie stolpert hinter ihm her, sieht die Pflastersteine unter sich, sieht die Häuser am Straßenrand, wie vor einem Bahnfenster, ein langer Faden, der in Wellenlinien auf und ab springt.
    Er biegt in einen kleinen Weg, die Laternen reißen ab. Nur mit Mühe kann meine Mutter das Schild entziffern, »Für Kinder bis zu 12 Jahren. Benutzung auf eigene Gefahr«, während er sich an einem rostigen Zaun zu schaffen macht. Das Türchen springt auf.
    Er zieht sie an einer Schaukel vorbei, auf das größere von zwei Holzhäuschen zu, zwischen denen sich eine Hängebrücke spannt.
    »Du zuerst!«, sagt er und lässt ihre Hand los.
    Sie schaut ihn fragend an.
    Er zeigt in das Häuschen. Sie folgt seinem Arm, blickt in die dunkle Höhle. Vor dem Eingang steckt eine Schippe im Sand.
    Was tust du denn hier?, denkt sie. Mach, dass du hier wegkommst! Noch ist es nicht zu spät!
    Sie dreht sich um, schaut an ihm vorbei zurück auf den Weg, aber sofort spürt sie wieder diese Taubheit an ihren Gliedern. Ihre Beine sacken zu Boden.
    »Vorsicht«, sagt er und legt die Hand an den Torbogen, während er sie auf allen vieren ins Innere schiebt.
    Sie kriecht ins Eck, sieht ganz kurz seinen Körper, der den Eingang ausfüllt, während von oben Sand auf sie rieselt, dann dreht er sie mit dem Kopf zur Wand. Mit einer einzigen schnellen Bewegung schiebt er ihre Hose und den Schlüpfer auf die Knie. Die Kälte eilt seiner Hand voraus, bevor er seine Finger in sie hineinschiebt und meine Mutter gegen die feuchten Latten drückt.
    Sie starrt auf seine freie Hand, mit der er sich neben ihr abstützt, sieht die kurzen Nägel, die abgeknipsten Kanten, das ausgerissene Häutchen, versucht sich alles ganz genau einzuprägen, wie sie es damals im Zeichenunterricht gelernt hat, um auch aus dem Gedächtnis skizzieren zu können, unnötigerweise, wie sich herausstellte, weil sie letztlich kurz darauf das Zeichnen schon wieder aufgeben musste. War es das Turnen, das dazwischengekommen ist? Oder schon das Singen. Die Autofahrt huscht an ihr vorbei, wie sie auf der Rückbank sitzt, den riesigen DIN - A 2-Block auf dem Schoß, als meine Großmutter plötzlich statt rechts Richtung Zeichenlehrer nach links abbiegt. Ach, hat der Papa nichts gesagt? Wir versuchen heut mal was Neues. Sein Reißverschluss ratscht auf. Er drückt ihre Beine auseinander. Sie spürt ein Stechen an ihren Rippen, schnappt nach Luft. Dann stößt er mitten in sie hinein.
    Der Schmerz schießt durch ihren Körper. Sie greift nach den Latten, krallt sich fest, aber es gibt ohnehin keinen freien Platz, auf den sie fallen könnte. Eingepfercht zwischen ihm und den schwarzen Wänden, kann sie sich gerade so weit bewegen, wie er es zulässt. Ihr Gesicht wird gegen das Holz gedrückt. Er fährt unter ihre Bluse, in den BH , zieht ungeduldig die Brustwarzen heraus und quetscht sie zusammen, bevor er seine Hand auf ihren Bauch

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