Fuenf Maenner Fuer Mich
innen beschlagen, Wassertropfen laufen langsam daran herunter. Da klingelt sein Telefon und er sagt: „Ich muss jetzt los, wir telefonieren …“ Und schon stehe ich auf der Straße und sein Auto fährt davon.
Am nächsten Morgen überrascht mich Buddha mit einer Nachricht:
„Hallo 1,78 Meter mit den wilden blonden Locken, dem grauen Mantel und dem bezaubernden Lächeln. Ich meine die Frau mit dem kleinen Bunsenbrenner in der Hand, die die Zigarren so professionell anmacht wie kaum jemand anderes. Die ihren Mojito mit großen Eisstücken trinkt, aber nur, wenn kein sieben Jahre alter Rum aus Kuba in der Nähe ist. Es war ein sehr schöner Abend und fast eine sehr schöne Nacht.
Die für mich leider etwas traurig endete, da der Vater einer guten Freundin leider gestorben ist. Nun, so ist es im Leben: Alles hat seine Zeit. Es ist ein Kommen und Gehen. Ich wollte dir einfach nur Danke sagen für das Lachen, das Reden und dein Vertrauen. Ich bekomme hin und wieder mal das eine oder andere Kompliment, aber gestern Abend habe ich eins bekommen, das mich wirklich berührt hat. Das habe ich noch nie jemandem erzählt, hast du gesagt. Und es ist nicht das, was du gesagt hast, sondern wie du es gesagt hast. Und ja, Lola ist bei dir. Sie wird wie eine innere Stimme sein, wie ein Schutzengel. Und ganz sicher hat sie geschmunzelt, als sie gestern unsere Fischplatte gesehen hat. Wie auch immer, du bist nicht allein, und das weißt du. Ich wünsche dir einen wunderschönen Abend mit Menschen, die dir guttun, wo immer du bist und was immer du tust.
Viele Grüße vom Spielkameraden, er lässt dir ausrichten, dass du noch einen Massagetermin guthast. Lieben Gruß!“
Opernsänger in Italien
Ich sitze in einem heruntergekommenen Hotel in Rom, draußen ist es stürmisch und ungemütlich. Die verwitterten Fensterläden knarren, wenn der Wind an ihnen rüttelt. Ich wage mich trotzdem auf die Straße und finde nach ein paar Runden um die Häuser ein schönes Café, direkt an der Piazza Farnese. Ich bestelle Chianti und beginne zu schreiben. Ich bin inspiriert wie selten. Woran das wohl liegt? Vielleicht an der freudigen Erwartung, meinen Opernsänger aus Nordamerika bald schon wiederzusehen? Winston hat ein Stipendium für die Förderung begabter Sänger erhalten und wird mehrere Wochen in Italien verbringen. Als ich das vor zwei Wochen erfuhr, buchte ich sofort einen Flug. Ich bin eine treue Seele. Jedem einzelnen meiner Lover bin ich aus tiefstem Herzen treu. Ich treffe einen Tag vor ihm ein, er ist gerade noch bei einem Workshop in Norditalien, und erwarte ihn im Hotel, seinem Zuhause während seines Aufenthaltes in Rom. Warum bin ich so aufgeregt? Wir haben uns auf einem entspannten platonischen Level eingegroovt, das wird sich jetzt nicht mehr ändern, aber auch platonische Liebe ist schön! Nur eben nicht besonders kribbelig. Aber ich liebe die Liebe in sämtlichen Facetten und sie ist schließlich Gegenstand meiner aktuellen Feldforschung.
Zurück im Hotel, schrillt das altertümliche Telefon auf dem Nachttisch und die Rezeptionistin meldet einen Besucher im Foyer. Ich stürme die Treppe runter und da ist er: mein Opernheld. Unverändert schön und mit einem strahlenden Lächeln steht er vor mir. Er breitet seine Arme aus – wie damals. Die Umarmung fühlt sich genauso an wie vor einem Jahr, als wir uns am Kölner Hauptbahnhof zum ersten Mal begegneten. Ein warmer Mantel der Geborgenheit legt sich um mich. Er küsst mich mit seinen weichen Lippen und murmelt mit tiefer Stimme: „I don’t believe it, I don’t believe it.“ – „Ich glaube es nicht, ich glaube es nicht.“ Er hatte nicht erwartet, dass ich extra wegen ihm nach Italien fliegen würde.
Den Abend verbringen wir in dem kleinen Theater, wo die Stipendiaten eine Aufführung haben. Ich höre ihm beim Einsingen in der Künstlergarderobe zu, auch wenn es mir fast das Trommelfell zerreißt. Wir fotografieren uns gegenseitig in den Balkönchen des barocken Plüschtheaters und als wir endlich zurück im Hotel sind, mustern uns seine Kollegen mit verschmitzter Anzüglichkeit. „Was guckt ihr so? Wir sind doch nur Kumpel!“, will ich schon sagen, aber das würde sowieso niemand verstehen. Das Freundschaftskonzept, bei aller Verdorbenheit, hat auch bei mir einen Platz. Einen großen sogar!
Da nimmt er mich zur Seite und raunt: „Lass uns auf dein Zimmer gehen.“ Das habe ich nicht erwartet. Ich dachte, wir seien ein platonisches Liebespaar. Im Zimmer
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