Fuenf Maenner Fuer Mich
als ich gedacht habe, bis ich wieder heile bin.“
Auch andere Künstler melden sich bei mir. Ich spüre, dass ich es inzwischen überhaupt nicht mehr ertragen kann, wenn jemand etwas von mir will. „Lasst mich doch in Ruhe“, würde ich dann am liebsten sagen. – Eine denkbar schlechte Haltung für eine Künstlermanagerin. Arme Künstler! Schließlich kündige ich schweren Herzens allen meinen Exklusivkünstlern die Zusammenarbeit. Sie haben Verständnis.
Jetzt bin ich frei. Ich erzähle Tekim von meiner Vision, ein Zigarrencafé zu eröffnen. Größer als die kleine Kuba-Ecke in meinem Büro. Ein plüschiges, gemütliches Café mit Ladengeschäft. „Ich möchte einen Wohlfühlort schaffen, meine eigene kleine Welt“, schwärme ich. „Wenn ich an den Moment zurückdenke, den ich in Kuba erlebt habe, jenen legendären Nachmittag mit Gregorio Fuentes, dann stelle ich mir vor, dass ich genau dieses Gefühl nach Deutschland bringe. Ein Stück Kuba in Köln!“ Ich kann wieder lachen.
Tekim klopft mir liebevoll auf die Schulter. „Das ist die beste Idee, die ich von dir gehört habe, seit wir uns kennen!“, sagt er lachend. „Das wird 100 Prozent funktionieren. Wenn du möchtest, helfe ich dir dabei!“
Jahrestag mit Birkensohle
Eine unverbesserliche Romantikerin bin ich. Mein blonder Liebhaber Jörg spukt hartnäckig durch meine Gedankenwelt. Unser Wiedersehen auf der Künstlermesse nach einer Pause, die die Dauer meiner Ehe hatte, ist der Auslöser. In all den Jahren waren wir immer unabhängig voneinander dort gewesen. Er kam als Einkäufer, ich als Verkäuferin. Ich verkaufte Musik-, Tanz- und Showacts und er kaufte ebensolche für eine Eventagentur ein. Dort erlebten wir letztes Jahr jene Hotelnacht. Und nun? Ich überlege mir, wieder hinzufahren. Job und Spaß und ein Wochenende mit geilem Sex, ein verlockender Gedanke. Bei unserem nächsten nächtlichen Treffen schlage ich ihm dieses Szenario vor. „Ich weiß gar nicht, ob ich fahre“, antwortet er. „Ich sag dir Bescheid.“ Einen Nachtfick später frage ich erneut. Ich bin hartnäckig. Keine klare Antwort, er bleibt unverbindlich. Seltsam. Der Termin rückt näher, ich muss ein Hotel buchen.
Zwei Wochen vor dem Datum maile ich ihm: „Wie sieht’s aus? Ich fahre in zwei Wochen. Sehen wir uns? Sollen wir uns ein Doppelzimmer teilen?“ Diese Frage hat es in sich. Sie könnte ihn dazu verführen, Ja zu sagen, weil er darauf spekuliert, seine Hotelkosten zu halbieren. Er müsste allerdings inzwischen gelernt haben, dass ich von einem Mann erwarte, dass er das Hotelzimmer zahlt. Er lässt sich Zeit, Tage später erhalte ich endlich die Antwort: „Ja, ich fahre, bin aber schon anderweitig verplant. Bin in Begleitung.“ Ich bin sprachlos. Dass sich unsere Beziehung auf den Austausch von Körperflüssigkeiten konzentriert, wie meine Freundin Viola einmal so prosaisch formulierte, ist das eine. Dass wir 100 Prozent ehrlich sind, verbuche ich als Plus. Aber dass da nicht ein winziges Fünkchen von Loyalität ist, haut mich um! Das ist ein klares Minus. Monate vorher schon habe ich ihn darauf angesprochen, und jetzt nimmt er plötzlich eine andere mit? Eine Runde um den Block, frische Luft, das hilft über den ersten Schrecken hinweg. Ich bemerke, dass das noch nicht reicht. Ich sollte wenigstens eine Nacht darüber schlafen.
Am nächsten Tag schreibe ich Birkensohle eine Mail:
„Ich bin sehr, sehr böse! Ich biete dir drei Optionen an, um aus der Nummer heil wieder herauszukommen. Du nennst mir die Adresse deines Hotels und ich buche mich dort ein. Dann darfst du zwischen folgenden Möglichkeiten wählen: 1. Betrug der Geliebten eins mit der Geliebten zwei im Dunkel der Nacht.
2. Du besorgst mir zwei richtig geile Schwimmer.
3. Wir haben ‚Spaß zu dritt’.”
Ich rechne nicht mit einer Antwort. Mein blonder Ausnahmelover ist wortkarg, zumindest, wenn ich etwas von ihm will. Umso erstaunter quittiere ich seine postwendende Antwort: „Die gut gebauten Schwimmer besorgst du dir lieber selbst, ist nicht mein Fachgebiet. Betrug der Geliebten mit der Geliebten ist zu stressig, ich nehme Option 3.“
Keine wirkliche Überraschung. Jeder kluge Mann hätte die dritte gewählt. Allerdings erschrecke ich nun vor meiner eigenen Courage. Ich kenne seine Geliebte nur vom Hörensagen, hatte noch nie einen Dreier und mit einer Frau war ich auch noch nie im Bett. Oh je, so viele Premieren auf einmal! Meine Mitspieler sind genauso grün hinter den Ohren
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