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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meisl
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Werbeagentur. Die beiden arbeiten so viel, dass sie es nicht schaffen, sich zu treffen. Sieht die heutige Paarkultur so aus? Asexuelle Workaholics?
    Birkensohle ist mal wieder liiert, wenn auch nicht verliebt, und erst recht niemandem treu. Er geistert des Nachts durch das Internet und träumt von Dreiern, Vierern, Fünfern, ist aber zu geizig, eine Mitgliedschaft bei meiner Lieblingswebseite zu zahlen. Wenn wir uns treffen, haben wir soliden, handwerklich einwandfreien Sex, immer mit Orgasmusgarantie, aber wir sind inzwischen abgeklärt wie nach einer jahrzehntelangen Ehe. Kein Herzflattern, kein Lechzen, kein Bangen, ich habe noch nicht einmal mehr Verlangen nach ihm. Das kommt erst, wenn er mich berührt. Dann schaltet sich der Autopilot ein.
    Buddha war zwischendrin temporär monogam. Inzwischen hat er eine feste Geliebte und pflegt weiter sein Faible für Sexpartys. Er will mich zu verschiedenen Veranstaltungen mitnehmen und ich bin schon ganz aufgeregt. Zwischen uns ist Sex kein Thema mehr, das haben wir gemeinsam beschlossen. Wir sind wunderbare Freunde. Er hält mich immer wieder fest, wenn ich gerade drohe, in ein tiefes Loch zu fallen, aber die kleineren Schlaglöcher meistere ich schon ganz gut alleine.
    Mein amerikanischer Opernbeau ist weit, weit weg und ich weiß nicht, ob ich ihn mitzählen soll, aber ich tue es einfach und schwups schickt er mir per E-Mail einen Heiratsantrag: „Lass doch endlich dieses dumme 5L-Projekt. Werde meine Frau! Weißt du nicht, dass der liebe Gott mich geschaffen hat, um dich glücklich zu machen?“ Na, dann ist ja alles klar!
    Und Tekim ist da, mal mehr, mal weniger. Ich versuche mir klarzumachen, dass da nichts ist, nichts sein kann, nichts sein wird. Höchstens eine Amour fou, eine unmögliche Liebe, eine verrückte Episode. Ich muss loslassen, um ganz und gar frei zu sein. Die Gleichung lautet Eins gleich Null gleich Unendlich.

    Der Intellektuelle
    Christian ist auf Durchreise in Köln, es ist unser erstes Wiedersehen nach der nächtlichen Lesung in seinen heiligen Hallen. Er hat mich zum Abendessen eingeladen, um mit mir „in aller Ruhe“ über die Verfilmung meines Manuskripts sprechen. Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet. Nach jenem Abend in Berlin war er plötzlich in der Versenkung verschwunden, antwortete nicht mal mehr auf meine E-Mails. War ich zu direkt gewesen? Hatte ich ihn verschreckt und überfordert? Gregor hatte diese Geschichte mal wieder als Gelegenheit genommen, um ihn damit aufzuziehen. Vermutlich verdanke ich es ihm, dass dieses Treffen überhaupt zustande kam.
    „Was du da in deinem Skript beschreibst, ist ein ganz normales Singledasein“, eröffnet Christian das Gespräch über mein Buch, zum Glück erst nach der Zabaione. Ich empfinde diesen Kommentar als respektlos. Habe ich umsonst meinen Hirnschmalz ausgewrungen? Meine wenigen noch funktionierenden Gehirnzellen mit dem einzigen Auftrag versehen, dieses die Welt verändernde Projekt auszutüfteln? Ich sehe eine neue sexuelle Revolution vor mir! Die Frauen werden ihre Männer nach meinem Beispiel verlassen und fortan frei und glücklich sein. Sie werden sich von den Männern nehmen, was sie brauchen, und ihnen auch so noch genug zurückgeben. Ich habe mit meinen Freundinnen sogar schon weitergedacht: Wenn es nach uns ginge, würde die klassische Familie abgeschafft! Stattdessen wird es WGs mit lauter netten Frauen geben, die sich gegenseitig helfen und die Kindererziehung gemeinsam übernehmen. Die Männer dürfen das Ganze finanzieren, ab und zu mal an gemeinsamen Unternehmungen teilhaben, und ansonsten sind sie in großen Schlafsälen untergebracht, in Etagenbetten, mehr brauchen sie nicht. Abends überlegen wir dann: Wer soll’s denn heute sein? Auf wen haben wir gerade Lust? Nun, das Projekt steht erst in groben Zügen, wir arbeiten noch daran. Aber dieser Kommentar, das sei ein ganz normales Singledasein, das geht wirklich zu weit.
    Ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu. Er lächelt charmant. Bemerkt noch nicht mal meine rasende Wut! Typisch Mann! Großzügig winkt er den Kellner herbei und bestellt eine weitere Flasche Champagner. Für sich allein wohlgemerkt, denn mein Glas ist nur symbolisch gefüllt. Ich halte fest an meinem Vorsatz und bleibe nüchtern. Kein Tropfen Alkohol für mich. Einen Moment bin ich dennoch versucht, ihm gnädig zu sein. Denn auf einer Ebene entspricht er meinem neuen Wunschbild von Mann: Er ist großzügig und stilvoll. Ich verändere meine

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