Fuenf Maenner Fuer Mich
ironisch meint.
„Können Sie mit der Hand auf den Tisch hauen, damit ich ein Gefühl für die Ernsthaftigkeit der Sache bekomme?“
Mein Anwalt wirft mir einen tadelnden Blick zu, den ich aber zum Äußersten entschlossen erwidere. Er spürt, dass ich mich nicht ohne Hammerschlag abspeisen lasse, und haut deswegen einfach selbst mit voller Wucht auf den Tisch. Der Richter zuckt zusammen und ich strahle. Ja, das hat gewirkt, jetzt fühle ich mich besser.
Aber ich will diesen bedeutsamen Ort noch nicht verlassen und frage den Richter: „Darf ich Sie noch um einen Gefallen bitten, wenn das schon mit dem Hammer nicht geklappt hat?“
Er nickt unsicher, ahnt meine Hartnäckigkeit.
„Der heutige Tag ist ein Glückstag für mich. Darf ich Sie um ein gemeinsames Foto bitten?“
Damit bringe ich ihn komplett aus dem Konzept. „So etwas bin ich noch nie gefragt worden“, flüstert er fassungslos. Man sieht, wie sich hinter seiner Stirn die Gehirnzellen zusammenrotten, um im Schnelldurchlauf alle relevanten Paragrafen durchzugehen, ob das überhaupt erlaubt ist.
Mein Anwalt reagiert mit großer Geistesgegenwart, nutzt den kleinen Moment der Unsicherheit seitens des Richters, greift den bereits parat liegenden Fotoapparat, steht mit mir zusammen auf, geht auf den Richter zu und ehe der weiß, wie ihm geschieht, ist der Akt vollbracht und das Foto geknipst. Jetzt fühle ich mich frei.
Kevin
Kevin wohnt zwar in Neuss, aber so weit im Süden, dass man es fast schon zu Köln zählen könnte. Seine verkehrstechnisch günstige Wohnlage und der gute Eindruck, den er während unseres ersten Dates bei mir hinterlassen hat, machen aus ihm einen vielversprechenden Kandidaten für das 5L-Projekt. Heute werde ich ihn zum ersten Mal besuchen.
Er hat eine bescheidene, fast etwas schüchterne Art, und ich komme mir wie ein echter Vamp vor, als er mir die Türe öffnet und ich im vorne halb geknöpften Minikleid mit halterlosen Strümpfen und ohne Höschen vor ihm stehe. Zum Glück habe ich durch meine künstlerische Arbeit Erfahrung mit Bühnenauftritten, sodass ich alle merk- und denkwürdigen Situationen meines neuen Lebens souverän aus der Sicht der Regisseurin steuern kann. Er bittet mich in sein gestyltes Wohnzimmer und ich setze mich auf die schwarze Ledercouch. Meine Nacktheit unterm Kleid schmiegt sich an die glatte Fläche und ich kann mich nicht wirklich auf unseren Small Talk konzentrieren. Er redet über allerlei technische Aspekte seines Berufes, über Kameras, Schnittprogramme, Vertonungen. Er ist Werbefilmer. Ein Selfmademann, fleißig und ehrgeizig. Er will Erfolg haben und arbeitet hart dafür. Ich bin weit davon entfernt, ihm zu folgen. Sehe nur seine Lippen, die sich öffnen und schließen in unergründlichem Takt, und überlege mir, wie sich diese Lippen auf meiner Haut anfühlen könnten. Oder besser noch auf und zwischen meiner Nacktheit, die inzwischen am Sofa klebt.
Irgendwann hört er auf zu reden und schon sind die Lippen genau da, wo ich sie haben wollte. Er entpuppt sich als wahrer Muschi-Anbeter. Er taucht ab und leckt mich mit unendlicher Hingabe. Zwischendurch taucht er verstrubbelt und nass über meinem Bauchnabel auf, strahlt übers ganze Gesicht und atmet ein gedehntes „Oh, ist das gut …“ aus, bevor er wieder aus meinem Blickfeld verschwindet.
Nach dieser grandiosen Einführung verlassen wir das Wohnzimmer und legen uns auf sein großes, bequemes Bett. So eine gelungene Fick-Performance habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Vier Stunden hält der Junge durch. Rundherum zufrieden setze ich mich nachts um zwei Uhr ins Auto und fahre über die leere Autobahn zurück nach Köln.
Buddha und die temporäre Monogamie
Ich feiere meine Scheidung mit Buddha. Ich hatte ihm eine SMS geschrieben: „Würde gerne auf meine neu errungene Freiheit mit dir anstoßen, gerne bei dir zu Hause.“ Er antwortete: „Ich freue mich und erwarte dich um 20 Uhr.“
Sonst hatten wir uns immer in Cafés und Restaurants verabredet und Buddha benahm sich vom ersten Tag an wie ein Bilderbuch-Gentleman. Genau so, wie ich mir Männer wünsche. Niemals würde er mir die Rechnung überlassen, und selbst wenn ich ihm mal ein Geschenk machen möchte, muss ich dafür all meine Kreativität einsetzen. Einmal zum Beispiel lud ich ihn als Gast in meine Zigarrenroll-Ecke im Büro ein und verwöhnte ihn mit Schokoladenpralinen und Zigarren. Wenn wir durch die Kölner Bars ziehen, erleben wir so manch lustige
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