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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meisl
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wie ich gestern mein Auto gewaschen habe.“
    „Und wie fühlt es sich an, wenn du plötzlich so abschweifst?“
    „Es ist, als würde ich volle Kanne einen Berg hochfahren und kurz vor dem Gipfel vom Gas gehen, dann lass ich das Auto langsam wieder ein Stückchen runterrollen und gebe erneut Gas.“
    Das Aufsparen seines Abspritzens dient natürlich auch meinem Lustgewinn. Kevin besteht darauf, dass ich mindestens drei oder vier Mal komme, er feuert mich richtig an. „Lass dich gehen!“, ruft er mir zu wie ein Trainer. „Nimm dir, was du brauchst!“ Da können sich manche andere Männer ein Scheibchen abschneiden. Beim Thema Monogamie gehen unsere Meinungen allerdings in einem entscheidenden Punkt auseinander. Eines Tages sagt er unvermittelt: „Ich muss dir was gestehen. Ich bin eigentlich für die klassische Variante!“
    „Und die wäre?“
    „Zwei Frauen parallel und dazu weiße Lügen.“
    „Ach, so einer bist du also?“
    „Wir Männer sind einfach nicht für die Monogamie gemacht. Das liegt in unseren Genen, das kommt noch aus der Steinzeit. Wir müssen unser Sperma möglichst weit streuen.“
    Diese These wird von Männern gerne vertreten. Allerdings ohne sie konsequent zu Ende zu denken. Denn wenn die Herren der Schöpfung in der Steinzeit ihr Sperma streuen mussten, hatten auch die Damen der Schöpfung ihre ureigensten steinzeitlichen Aufgaben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann vom Mammutjagen nicht zurück in die Höhle kehrte, war damals verdammt hoch. Daher mussten die Weibchen mehrere Männchen bei der Stange halten, um für den Notfall immer genügend auf der Ersatzbank zu halten. Wer hätte sie und ihren Nachwuchs sonst mit leckeren Mammuthäppchen durchgefüttert?
    Wer weiß, vielleicht wurde 5L von unseren Steinzeit-Urahninnen ins Leben gerufen und geriet dann in Vergessenheit, und jetzt ist es an der Zeit, es wieder auszugraben …
    Aber Kevin möchte nicht weiter über die Steinzeit diskutieren. Wir sind jetzt in seiner Höhle, die Beute liegt appetitlich vor ihm, da hat er erst mal genug zu tun.

    Das Paradies ist weiblich
    Post! Ein kleines Päckchen liegt in meinem Hauseingang. Ich habe schon fast vergessen, dass ich dieses Buch bestellt hatte: „Das Paradies ist weiblich“ – eine Dokumentation über die Mosuo in China. Aufgeregt packe ich es aus. Und lege es erst wieder weg, als ich es zu Ende gelesen habe. Da lagen wir mit unserer Idee gar nicht so verkehrt: Mosuo-Frauen leben in Wohngemeinschaften und die Männer sind außerhalb in Schlafsälen untergebracht. So ähnlich hatte ich mir das mit meinen Freundinnen ausgemalt. Dabei war natürlich der Humor die Mutter des Gedanken. Aber hier lese ich es schwarz auf weiß: Es gibt ein über Jahrhunderte erprobtes Gesellschaftskonzept, das meinen verrückten Ideen sehr nahekommt. Bei den Mosuo leben die Frauen in großen Familienverbänden, denen jeweils eine Frau vorsteht. Das Konzept Vater gibt es nicht, da sie wegen der hohen Promiskuität meist unbekannt sind. Die Männer wohnen grundsätzlich bei ihren Müttern, da die Mosuo-Famlien matrilinear strukturiert sind. Nur nachts besuchen die Männer die Frauen in deren Häusern. Die Frauen entscheiden, wem sie die Türe öffnen. Verabredungen werden tagsüber getroffen. Wenn eine Frau einem Mann beim Händeschütteln dreimal die Hand drückt, weiß er, dass sie ihn in der Nacht empfangen möchte. Wenn er das auch möchte, drückt er dreimal zurück. Was für ein praktisches System, wie unkompliziert und direkt! Das sollten wir hier auch einführen. Nach Sonnenuntergang klopft der Mann dann an die Türe der Auserwählten und hängt seine Mütze an den eigens dafür angebrachten Haken. So weiß jeder andere Mann, der das Glück bei ihr versuchen will: „Heute geht’s nicht.“ Eifersucht ist verpönt. Manche Frauen haben im Laufe der Zeit irgendwann mit allen Männern ihrer Altersgruppe Sex gehabt und sprechen dann auch gerne Empfehlungen an ihre Freundinnen aus. Hoppla! Ein Déjà-vu für mich, hatte ich nicht gerade ein ähnliches Szenario ausgedacht?
    Aber die Mosuo kennen auch Liebe und Treue – solange die Liebe hält. Das Gute an diesem System: Liebe und Existenz oder auch Sex und Existenz sind komplett voneinander getrennt. Bei uns ist es doch so: Geht die Beziehung in die Brüche, ist alles im Eimer. Eine Welt bricht zusammen, für das Paar und für die gemeinsamen Kinder. Alles ist miteinander vermengt: Sex, Liebe, Geld, Sicherheit, Heim und Heimat. Bei den Mosuo

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