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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meisl
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Überraschung. Neulich lächelte ihn eine Bedienung intensiver an, als die Höflichkeit es erfordert hätte. Wann immer sie an unserem Tisch vorbeilief, spürte ich ein Kribbeln in der Luft. Buddha lächelte nur still vor sich hin – wie gut doch der Name zu ihm passte – und die Kellnerin errötete jedes Mal bis unter die Haarwurzeln. Als wir das Lokal verließen, grinste er. „Wir kennen uns von einem Maskenball …“ Mehr verriet er nicht.
    Buddhas Apartment erinnert mich an meine kleine Toskana. Er hat einen sympathischen Engel-Tick, auf einem seiner Regale stehen diverse Figuren, kleine, süße Püppchen mit Flügeln, eine Büste aus Belgien und überall flackern Kerzen, in Windlichtern, auf Kerzenhaltern, und tauchen den Raum in ein warmes, goldenes Licht. Im Hintergrund läuft entspannende Musik. Sein Reich ist eine Oase der Ruhe.
    Eine Flasche Champagner steht bereit und wir setzen uns auf sein Sofa, das – wie er mir bei unseren früheren Treffen schon verraten hat – oft als Spielwiese für ihn und seine Loverinnen dient. Er lebt sein eigenes 5L-Projekt. Er versteht mich in jeder Hinsicht. Wir haben schon nächtelang geredet, die intimsten Gedanken geteilt und er hat mir immer geduldig zugehört und dann mit weisen Kommentaren viel Ruhe vermittelt. Auch deswegen nenne ich ihn heimlich „Buddha“.
    Heute jedoch sitzt ein Kloß in meinem Hals. Eigentlich müsste ich glücklich sein, weil ich endlich geschieden bin. Alles ist gut gelaufen, ich habe viel gelacht in der letzten Zeit. Und dennoch, seit ein paar Tagen sitzt mir die Existenzangst fest im Nacken. Mein Geschäft läuft nicht gut. Die allgemeine Krisenstimmung schlägt sich nieder und es rächt sich, dass ich seit Tag null nicht mehr richtig arbeiten konnte. Hinzu kommt der finanzielle Verlust, den ich durch die Trennung erlitten habe.
    Buddha blickt mir plötzlich tief in die Augen, legt mir eine Hand auf den Solarplexus und sagt: „Ich soll dir ausrichten, dass du keine Angst haben brauchst. Du bist nicht allein.“
    Ich weiß nicht, woher er diese Worte nimmt. Aber mir treibt es die Tränen in die Augen und dann heule ich all die Trauer aus mir heraus … Buddha scheint einen Draht zu Lola zu haben. Meine liebe Freundin Lola, die auf irgendeiner Wolke sitzt und auf mich aufpasst. Er entscheidet, etwas zum Abendessen zu bestellen, statt ins Restaurant zu gehen. Und ich bin einverstanden. Bei meinem verheulten Anblick ist das sicher die bessere Alternative …
    Es ist unser neuntes oder zehntes Treffen und wir hatten immer noch keinen Sex. Unter meinem Jeans-Minirock trage ich elegante Dessous und ich habe meine Digitalkamera dabei, denn ich bin fest entschlossen, heute Abend neue Fotos für mein Online-Profil zu machen.
    Ich finde, heute ist ein guter Tag, um aus Buddha einen richtigen, echten Lover mit allem Drum und Dran zu machen. Bisher ist uns meistens im letzten Moment etwas dazwischengekommen. Beim ersten Mal wollten wir gerade die frühen Morgenstunden bei ihm zu Hause beschließen, da bekam er einen Hilferuf einer Freundin: Ihr Vater war ins Krankenhaus eingeliefert worden. Den nächsten Versuch hatten wir einige Wochen später um halb sechs Uhr morgens gestartet, als er einen Anruf seiner Mutter erhielt. Diesmal war sein eigener Vater als Notfall in die Klinik gebracht worden.
    Inzwischen haben wir schon Angst, uns sexuell zu berühren, es könnte ja wieder irgendeine Katastrophe passieren … Nach unserem improvisierten Abendessen bittet mich Buddha feierlich auf sein großes Liebessofa. Ich überlege, was wir gleich alles anstellen werden. Die sexuelle Anspannung zwischen uns war vom ersten Tag an da, es knistert ohne Ende. Am liebsten kneife ich ihn in den Po, der ist nämlich richtig knackig und eine Sünde wert, am liebsten würde ich direkt über ihn herfallen. Meine Lust würdigt er mit einem verschmitzten Lachen. Doch jetzt wird er auf einmal ernst.
    „Annette, ich muss dir etwas Wichtiges sagen. Ich habe letztes Wochenende eine Frau wiedergetroffen, die mir sehr am Herzen liegt. Wir möchten es noch mal versuchen. Und ich möchte treu sein.“
    Ich verliere Buddha an die temporäre Monogamie. Wie schade. Wir umarmen uns minutenlang. Er ist mir so wertvoll geworden, dass ich mich einfach über sein Dasein freue.

    Der Hexensabbat
    Britta ist am Telefon: „Mein Freund ist aufgebracht wegen deiner Einladung. ‚Was soll das sein, ein Scheidungsfest, da gehst du ja wohl nicht hin! Was gibt es denn da zu feiern?‘,

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