Fünf Schlösser
1402 gemeinschaftlich mit den Pommern erobert; Stadt Strausberg auf dem Barnim, 1402 gemeinschaftlich mit den Pommern erobert; Schloß Plaue a. d. Havel, 1400 beziehungsweise 1404 als Heiratsgut erworben; Schloß Saarmund , 1406 erobert; Schloß Köpenick , 1406 erobert; Stadt Rathenow , 1408 von Jobst von Mähren erkauft oder als Pfandobjekt erhalten; Schloß Friesack , 1409 für die Summe von 2000 Schock böhmischer Groschen erkauft; Schloß Hohenwalde , zwischen Frankfurt und Müllrose, von Conrad von Quitzow erworben; Schloß Beuthen , durch Johann von Quitzow mittelst kluger Machinationen in Besitz gebracht.
Irrtümlichen Überlieferungen folgend, wird sogar von »vierundzwanzig Burgen und Schlössern« gesprochen, die die Quitzows um 1410 besessen haben sollen. Das ist aber übertrieben. Indessen auch das hier Aufgezählte repräsentiert einen Machtzustand, der anderweitig, auf dem weiten Gebiete zwischen Oder und Elbe, wenigstens damals nicht anzutreffen war, und erklärt zur Genüge, daß die hervorragendsten weltlichen und geistlichen Fürsten Norddeutschlands in eine gewisse Notlage gerieten, in der sie sich vor dem Trotz und der Energie dieser märkischen Edelleute beugen mußten.
Es ist Wusterwitz, dessen Chronik wir gerade hierüber die allerinteressantesten Mitteilungen verdanken. Er schreibt: »... Um diese Zeit war es, daß Dietrich von Quitzow , auf daß er ja nicht zu Ruh und Frieden käme, den Herzögen Rudolf und Albert zu Sachsen ›abzusagen‹ für gut fand. Und was als das Schlimmste dabei gelten konnte: beide löbliche Herzöge haben sich solch ungerechten Leuten gegenüber zu jeder Nachgiebigkeit bereit gezeigt und an den Landeshauptmann in Mark Brandenburg geschrieben und sich allenthalben zu Recht erboten, so die Quitzows begründete Klage wider sie hätten. Landeshauptmann über die Mark aber ist in genanntem Jahre (1409) der Herzog Swantibor von Pommern-Stettin gewesen und hat besagter Herzog von Pommern-Stettin mit großer Müh und Arbeit sowohl den Adel wie die Städte der Mark zu Berlin versammelt und zu solcher Versammlung auch den Dietrich von Quitzow berufen und ihm vorgehalten und geraten, daß er die Gerechtigkeitserbietung der Herzöge zu Sachsen annehmen solle. Dietrich von Quitzow aber, als ein Feind und Widersacher aller Gerechtigkeit und alles Friedens, hat solch Erbieten und solche Worte nur verachtet und verlacht.«
In diesem Tone klagt Wusterwitz weiter, zugunsten der sächsischen Herzöge hinzusetzend, daß der anscheinende Kleinmut derselben nicht bloß in der Unzulänglichkeit ihrer Machtmittel, worüber sogar Zweifel gestattet seien, sondern vor allem in ihrer großen Güte (um ihre Leute vor Schaden zu bewahren) und in ihrem gesetzlichen Sinne den eigentlichen und ausschlaggebenden Grund gehabt habe. Denn die Herzöge hätten sehr wohl gewußt, daß eines Landes Obrigkeit nicht allein mit den Waffen, sondern auch durch Klugheit und Gesetzlichkeit gezieret sein solle, weshalb sie, der Klugheit und Gesetzlichkeit zu genügen, zuvörderst allerlei Bündnisse nachgesucht und vor allem die märkischen Städte, die zumeist unter den Quitzows gelitten, zu gemeinschaftlichem Vorgehen aufgefordert hätten.
»Es ist aber aus Furcht vor den Quitzowen«, so fährt er fort, »in der ganzen Mark Brandenburg keine Stadt gefunden worden, die sich mächtig genug gefühlt hätte, den Herzögen zu Sachsen zu Beistand und Hülfe zur Seite zu treten. Denn alle Städte sind mit Quitzowschen Schlössern samt vielen festen Plätzen ihres Anhangs derart umgeben gewesen, daß die Bürgersleute kaum gewagt haben, bei Gefahr ihres Leibes und Lebens, vor den Toren ihrer Stadt spazierenzugehen. Überall hat die Hinterlist gelauert, und so die Bürger und Bauern im Felde gearbeitet haben, haben die Quitzowschen die Leute gefangengenommen und ihnen dabei vorgehalten, daß man sie bloß vorläufig, um dieser oder jener Ursach willen, zu Pfand gesetzt habe. Denn in Auslegungen und Wortstreitigkeiten sind sie jederzeit von einer geschwinden und wunderbaren Klugheit gewesen, so daß sie Bosheit in Einsicht verwandelt und die Gerechtigkeit von der Ehre abgeschieden haben.«
Unter den Städten, die zu der genannten Zeit den Mut eines Bündnisses wider die Quitzows nicht aufzubringen vermochten, waren auch die Schwesterstädte Berlin und Cölln, die durch alle voraufgehenden Jahre hin, und zwar im Gegensatze zu den meisten anderen Bürgerschaften der Mark, um die Gunst der mächtigen Familie
Weitere Kostenlose Bücher