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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Preußen) Potsdam besuchte, führte Friedrich Wilhelm III. seine russischen Gäste vor dies Blockhaus und sagte: ›Sieh, Charlotte, es ist eine getreue Kopie des Blockhauses, in dem wir, als ich euch in Petersburg besuchte, so froh waren. Du wünschtest dir damals ein solches Haus und meintest, man könne darin ebenso vergnügt sein als in einem kaiserlichen Palast. Dies dein Wort hab ich behalten und im Andenken daran dies Haus errichten lassen. Und nach dem dir teuersten Namen soll es ›Nikolskoë‹ heißen.‹«
    Das alles war in den letzten zwanziger Jahren, und wie damals die junge russische Kaiserin ahnungslos die Anregung zum Bau des Blockhauses Nikolskoë gegeben hatte, so sollte sie später die Veranlassung zum Bau der Kirche von Nikolskoë werden. Und zwar war dies bei einem abermaligen Besuche, den sie der preußischen Heimat abstattete. Mit ihrem Vater, dem Könige, bei Sonnenuntergang zwischen den Bäumen der Pfaueninsel auf und ab schreitend, äußerte sie, »wie schön und erbaulich es sein müsse, wenn diese Abendstille vom Glockengeläut einer am andern Havelufer errichteten Kapelle durchtönt würde«, Worte, die ganz der Stimmung des Königs entsprachen und kurze Zeit danach bei diesem zu dem Entschlusse führten, in der Nähe des russischen Blockhauses eine den Aposteln Petrus und Paulus zu stiftende Kirche entstehen zu lassen: die Kirche von Nikolskoë. In der betreffenden Cabinetsordre hieß es: »Die Kirche soll im Stil der russischen Kirchen, jedoch ohne die diesem Stile charakteristischen fünf Türme, sondern nur mit einem kuppelartigen Turme gebaut und danach die Zeichnung entworfen werden.«
    Dies Reskript war vom 27. April 1833. Der Kronprinz entwarf eine Skizze, die bald danach vom Könige gutgeheißen und von den Hofbaumeistern Stüler und Schadow zu regelrechten Plänen erweitert wurde. Diesen Plänen entsprechend erfolgte nunmehr der Bau selbst, nachdem noch vorher unterm 24. März 1834 folgendes in mehr als einem Punkte charakteristische Cabinetsschreiben an die vorgenannten Bauräte gerichtet worden war. »Ich genehmige, daß der Bau nach den mir eingereichten Plänen ausgeführt werde. Nur die Kanzel scheint mir unrichtig so gezeichnet, als ob sie über den Stufen, die zum Altar führen, aufgerichtet werden solle. Die für die Vergoldung der Kuppel und des Kreuzes angesetzten 455 Taler 15 Sgr. fallen aus, da Kuppel und Kreuz grün gestrichen werden sollen . Friedrich Wilhelm.« Von der Hand des Cabinetsrats Albrecht war in einer Nachschrift hinzugefügt: »Bei Vollziehung dieser Cabinetsordre hat Seine Majestät geäußert, ›er habe nur bemerken wollen, daß man aus der Zeichnung nicht recht ersehe, wie die Kanzel eigentlich zu stehen kommen solle‹.« Der König hatte sehr wahrscheinlich die die Kanzel betreffenden Worte des vom Cabinetsrat abgefaßten Schreibens nicht allzu glücklich gewählt gefunden und wünschte durch diese postskriptliche Hinzufügung seine Bauräte vor dem Vorwurf einer in der Zeichnung zutage getretenen Unsorglichkeit zu schützen.
    Am 1. August 1837 war der Bau beendet; am 13. August erfolgte die Einweihung durch den Generalsuperintendenten Bischof Neander, und zwar in Gegenwart des Königs, des Oberpräsidenten von Bassewitz, des Hofmarschalls von Massow, des Schloßbaumeisters Schadow und vieler anderer. Acht Tage später wurde Pastor Fintelmann, Bruder des Hofgärtners Fintelmann auf der Pfaueninsel, eingeführt.
    Die Kirche kann als eine frei behandelte Basilika gelten, bei der, ganz wie bei der Kirche zu Stolpe, »pittoreske Wirkung« die Hauptaufgabe bildete. Stüler und Schadow haben sich denn auch über die Rücksichten, die, nach dieser Seite hin, beim Bau maßgebend waren, ausführlich ausgesprochen. »Die Höhe von Nikolskoë«, so heißt es im 4. Heft des »Architektonischen Albums«, »ist in der Landschaft von Potsdam weithin zu sehn. Das sie krönende Bauwerk konnte aber keine bedeutende Ausdehnung erhalten, und so war die Ausbildung hoher Formen, namentlich die Anlage eines schlanken Turmes mit Kuppel, einem flacheren Kuppelbau vorzuziehen. Die Zusammenstellung der Formen mußte vor allem auf malerische Wirkung berechnet sein. Dazu kommt, daß die Pfaueninsel und die Höhe von Nikolskoë jährlich von einem großen Teil der Einwohner von Berlin und Potsdam besucht werden und die Aussicht gerade von diesem Punkt aus zu den schönsten hiesiger Gegend zählt. Beides veranlaßte die Anlage von Loggien neben dem Turm, die in solcher

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