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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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dahin entschieden hatte, daß die »Zubehörungen« von Plaue, will sagen alle Dörfer, Äcker, Forsten etc. zwischen der Mark und Magdeburg geteilt , die Befestigungswerke der Burg aber unverzüglich zerstört werden sollten. Was denn auch, so gut es sich tun ließ , ausgeführt wurde.
    Der Ort Plaue blieb bei der Mark.
    Von diesem Zeitpunkt an gab es keine Plauer Schloßhauptmannschaft mehr, weil das »Schloß«, das einer solchen als Voraussetzung diente, nicht mehr vorhanden war. An Stelle der Schloß hauptmannschaft trat nunmehr eine Amts hauptmannschaft mit dem Rechte der Zollerhebung. 1459 war es Georg von Waldenfels , dem, durch Kurfürst Friedrich Eisenzahn, ein Privilegium 1) verliehen wurde, kraft dessen er den Brücken- sowie Land- und Wasserzoll erheben durfte, mit dem Zusatze, »daß zwischen Brandenburg und Rathenow keine andere Brücke außer der Planer über die Havel führen, auch keine Fähre gehalten werden solle«.
    Der Ertrag dieses Zolles war ein bedeutender, und die Plauer Brücke blieb, bis in unsere Tage hinein, eine von Pächtern viel begehrte Zollstätte. Der letzte dieser Pächter, wie hier vorgreifend erzählt werden mag, hieß Gerimsky , ein Original. Neben seinem Zollhause stand ein Schuppen und in diesem Schuppen ein immer gesatteltes Pferd. Weh dem Handwerksburschen, der, im vermeintlichen Schutz eines Platzregens oder mit Hilfe der Dämmerung, ohne Zoll über die Brücke zu kommen hoffte. Gerimsky warf sich auf seinen Klepper, jagte nach und ruhte nicht eher, bis er den Feind gestellt und im Unvermögensfalle gepfändet hatte. Dabei gab es nichts, was von ihm verschont worden wäre. Bei seinem Tode hinterließ er eine Truhe voll aufgestapelter Handwerksburschenmützen.
    Plaue war kurfürstliches Amt und blieb es bis 1560, um welche Zeit es, wohl infolge beständiger Geldverlegenheiten des zweiten Joachim, pfundweise von Matthias von Saldern erstanden wurde. Die Witwe desselben stiftete später die Saldernsche Schule zu Brandenburg. 1577 ging Plaue (nunmehr durch Kauf ) aus kurfürstlicher Hand in die Hände der Brüder Kurt und Behrend von Arnim auf Boitzenburg und Gerswalde über. Die Arnims besaßen es dreiundvierzig Jahre, welche Zeit, neben anderm, auch der Ausschmückung der Planer Kirche zugute kam. Ein alabasternes Epitaphium von hervorragendem Kunstwerte, mit Darstellungen aus der heiligen Geschichte: »Kreuzigung« (unten die Donatoren), schmückt jetzt den Altar. Die ursprüngliche Inschrift, die Auskunft geben würde, von wem es errichtet wurde, ist leider verlorengegangen. Unter den andern noch vorhandenen Grabsteinen ist nur der letzte, der dem Sohn und Erben Kurt von Arnims errichtet wurde, von Bedeutung. Er trägt folgende Inschrift: »1620 den 15. Juli ist der edle, gestrenge und ehrenfeste Leonhard von Arnim in Gott selig entschlafen, seines Alters 36 Jahre, 13 Tage. Des Seele Gott gnädig sei.«
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    Das dem Georg von Waldenfels verliehene Privilegium knüpfte sich übrigens an allerlei Bedingungen, unter denen die Wiederherstellung des Schlosses die wichtigste war. Es heißt in der betreffenden Urkunde, daß das alte Schloß, »das sehr zerbrochen, verfallen und ungefestigt sei«, zu Nutz und Frommen der Herrschaft wie des Landes »wieder aufgebracht, gefestigt und gebaut und in gutem Zustande gehalten werden solle«. Dem allen unterzog sich der von Waldenfels auch wirklich und stellte den Bau (wenigstens partiell) wieder her, was sich insoweit ohne sonderliche Mühe tun ließ, als das vierzig Jahre früher angeordnete »Brechen und Schleifen« der vierzehn Fuß dicken Schloßmauern nur sehr unvollkommen ausgeführt worden war. Dies vergleichsweise Neue hieß nun zum Unterschiede von der ehemaligen Quitzowburg »der von Waldenfelssche Bau«, war aber im wesentlichen nichts anderes als das alte Schloß , das man in einem Einzelteile – der übrigens noch immer groß genug war – wieder fest und wohnlich gemacht hatte. ._.
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2. Kapitel
Plaue von 1620 bis 1765
    (Die von Görnezeit)
     
    Leonhard von Arnim, dem Plaue als väterliches Erbe zugefallen war, war infolge der Verwirrungen, die der damals beginnende Dreißigjährige Krieg heraufführte, dergestalt in Schulden geraten, daß er sich nicht getraute, sich im Besitze seiner Güter zu behaupten. Er verkaufte deshalb, und zwar einige Tage vor seinem frühzeitigen Tode, die Herrschaft Plaue, zu der, außer der Stadt gleichen Namens, auch noch vier Dörfer gehörten, an den Domherrn und Thesaurarius der

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