Fünf Tanten und ein Halleluja
Enkelin.«
Der Hausmeister fixierte sie. Ebba hielt seinen Blicken stand. Auch wenn das mit der Autogrammkarte wohl totaler Schwachsinn war. Toni hatte so etwas sicher noch nie besessen.
»Toni spielt hier nicht mehr«, grunzte er. »Da waren Sie falsch informiert.«
Er hatte es ihr abgekauft. Und dabei völlig übersehen, dass sie gerade noch gesagt hatte, sie würde jemanden suchen, der nicht zu den Schauspielern gehörte. Ebba entschuldigte sich eilig und verschwand, bevor er weitere Fragen stellen konnte.
Toni hatte die Nacht also im Theater verbracht. Aber dieses Wissen half ihr jetzt auch nicht weiter. Jedenfalls war er nicht mehr da. Sie blickte auf die Uhr. Sie musste sich langsam auf den Weg zum Busbahnhof machen. Wie es aussah, würde die Versöhnung mit Toni noch auf sich warten lassen.
Sie dachte an das, was sie Immi gesagt hatte: Wir werden Toni finden und mit ihm reden. Und danach bleibt immer noch genug Zeit, um zum Busbahnhof zu fahren.
Das schlechte Gewissen drückte sie. Da hatte sie den Mund wohl zu voll genommen. Aber das war jetzt nicht mehr zu ändern. Sie mussten zum Bus. Ebba zog das Handy hervor und wählte Immis Nummer, um zum Rückzug zu blasen.
»Ebba, das ist jetzt wirklich ungünstig«, flüsterte Immi am anderen Ende. »Ich bin an ihm dran. Wir sind am Hermannplatz. Mit ein bisschen Glück zeigt er mir gleich sein Versteck.«
»Immi, bist du verrückt? Du musst das die Polizei machen lassen! Du â¦Â«
Plötzlich war das Gerät tot.
»Immi? Bist du noch dran?«
Doch nichts. Ebba betrachtete ihr Handy. Es dauerte, bis sie begriff: Die Batterie war leer. Was sollte sie denn jetzt machen?
Verfluchte Technik.
Ein weiterer Blick auf die Uhr. Bestimmt hatte Immi über ihre Verbrecherjagd die Zeit vergessen. Ebba sah sich hilflos um. Dann fasste sie einen Entschluss. Noch war genügend Zeit.
Sie trat an die StraÃe und winkte das nächste Taxi heran. Warf sich auf die Rückbank, zog eilig die Tür zu und sagte mit drängender Stimme: »Zum Hermannplatz.«
Der Bus war startbereit. Im Innern nahmen die Frauen Platz, sie holten Spielkarten und Handarbeitszeug hervor, plauderten über die Erlebnisse der vergangenen Tage und machten es sich gemütlich. Nur Claire stand drauÃen auf dem Bürgersteig. Sie hielt die Hand schützend über die Augen und blickte zum Bahnhof hinüber.
Helene Bruns kam auf sie zu marschiert.
»Claire, wo bleiben denn deine Schwestern? Wir sind schon zwanzig Minuten über der Zeit.«
Der Busfahrer schloss die Klappe des Gepäckraums und klopfte sich die Hände sauber.
»Sie kommen bestimmt jeden Moment«, sagte sie.
»Lange können wir nicht mehr warten.«
»Ja, das weià ich doch. Nur noch zehn Minuten, komm schon, Helene, bitte.«
Helene Bruns murmelte ein »hmpf« und ging weiter zum Busfahrer, um etwas mit ihm zu besprechen. Claire deutete das als ein Ja.
Sie wusste nicht, was los war. Wenigstens Helga und Kamilla müssten doch inzwischen hier sein. Die beiden waren keine hundert Meter entfernt gewesen. Sie zog ihr Handy hervor und wählte Helgas Nummer. Waren die denn immer noch unten auf dem U-Bahn-Steig?
Besetzt. Bestimmt sprach sie mit Wolfgang. Claire wusste aus eigener Erfahrung, dass der sich nicht abwimmeln lieÃ, egal, wie eilig Helga es hatte.
Also versuchte sie es bei Ebba. »Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar«, sagte eine Computerstimme. Hatte Ebba ihr Handy etwa ausgeschaltet? Ausgerechnet Ebba?
Claire blickte sich ratlos um. Sie versuchte es bei Immi und lieà es endlos klingeln, bis schlieÃlich die Mailbox ansprang. Wieso ging die denn nicht ran? Hörte sie ihr Handy etwa nicht? Was war denn hier nur los?
Zuletzt versuchte sie es bei Kamilla. Das Gleiche wie bei Ebba: »Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar.« Hatte auch Kamilla ihr Handy ausgeschaltet? Oder hatte sie keinen Empfang dort unten im U-Bahn-Schacht? Aber dann wäre bei Helga ja nicht besetzt gewesen. Die beiden waren schlieÃlich zusammen unterwegs. Oder etwa nicht?
Frustriert betrachtete Claire das Handy in ihrer Hand. Was sollte sie denn jetzt tun?
»Hast du mit deinen Schwestern gesprochen?« Helene Bruns trat auf sie zu. Offenbar hatte sie Claire telefonieren sehen. »Wie lange brauchen sie noch bis hierher?«
»Nicht mehr lange«, log sie. »Ich habe gerade mit
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