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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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Gemüseständen, Buden und Schauflächen. Kinderkleidung an Bügeln flatterte in der Luft, Uhrenimitate funkelten im Sonnenlicht. Eine riesengroße Fläche war das, umgeben von mehrspurigen Straßen und großen Verkehrskreuzungen. Sie entdeckte eine Karstadt-Filiale, die sich über einen ganzen Häuserblock erstreckte, und drum herum Geschäftsstraßen mit Banken, Videotheken und Sonnenstudios. Eine McDonald’s-Filiale, Crêpesstände, ein mobiler Würstchenverkäufer. Und dazwischen Taschenspieler, Jugendgangs, Schulklassen, Großfamilien. Überall Menschenmassen.
    Â»Ist das der Hermannplatz?«, vergewisserte sie sich.
    Â»Ganz richtig. Wo soll ich Sie rauslassen?«
    Â»Einfach da vorne, hinter der Ampel.«
    Sie zahlte, stieg aus und trat auf den Platz. Ihr wurde klar: Es war unmöglich, in diesem Gewusel jemanden zu finden. Sie taumelte ein paar Schritte zurück.
    Â»Können Sie nicht aufpassen?« Eine fette Frau in Leggings und mit blondierter Dauerwelle stieß sie unsanft zur Seite. »Was stehen Sie denn so blöd rum?«
    Ebba schwieg. Ließ sich willenlos herumstoßen.
    Dabei zählte jede Sekunde, denn sie musste in Windeseile ihre Schwester finden, um sie ins nächste Taxi zu stecken und mit ihr so schnell wie möglich zum Bahnhof Zoo zu fahren.
    Sie waren immer noch nicht da. Claire hatte schon zweimal bei Helene Bruns um einen weiteren Aufschub gebettelt, doch langsam kippte die Stimmung im Bus. »Erst haben die das Programm sausen lassen, und dann so was«, hörte Claire jemanden sagen, und: »Um mit uns zusammen zu sein, dafür waren sie sich zu schade. Aber jetzt dürfen wir alle auf sie warten.«
    Wenn ihre Schwestern nicht langsam eintrafen, würde es eng werden. Lange würde Claire die anderen nicht bei Laune halten können. Es ging langsam ans Eingemachte.
    Da tauchte Helga im Aufgang der U-Bahn auf. Sie war allein. Als sie Claire entdeckte, wirkte sie erleichtert. Mit großen Schritten kam sie auf den Bus zu.
    Â»Kamilla ist weg!«
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Na, weg. Verschwunden.«
    Â»Aber ihr wart doch zusammen unterwegs.«
    Â»Schon. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Gerade war sie noch da, und im nächsten Moment ist sie verschwunden. Ich habe alles abgesucht, aber ohne Erfolg.«
    Helene Bruns trat neugierig dazu. Da klingelte Helgas Handy, sie zog es hervor und ging mit einem leisen Fluch ran. »Wolfgang, es geht jetzt nicht … ja, ich weiß, aber wir haben auch Probleme …«
    Helene Bruns und Claire wechselten Blicke.
    Â»Nein, das geht jetzt nicht«, zischte Helga und legte auf. An Claire und Helene gewandt sagte sie: »Kamilla geht nicht ans Handy. Wahrscheinlich hat sie keinen Empfang, da, wo sie jetzt ist.« Dann hielt sie inne und blickte sich um. »Wo sind denn Ebba und Immi? Sind die etwa noch nicht da?«
    Helene Bruns schnaubte. Helgas Handy klingelte wieder. Sie sah aufs Display und drückte das Gespräch weg. Wolfgang.
    Â»Ebba hat das Handy ausgeschaltet«, sagte Claire. »Und Immi geht nicht ran. Ich weiß auch nicht, was da los ist.«
    Helga blickte sorgenvoll. »Was machen wir denn nur?«
    Helene Bruns verschränkte die Arme. »Tut mir leid, aber ihr müsst euch entscheiden. Entweder ihr fahrt mit, oder ihr bleibt hier. Der Bus fährt jetzt jedenfalls los.«
    Und genau das tat er. Die beiden Schwestern blieben an der Haltebucht zurück. Standen allein auf dem Bürgersteig, sprachlos und mit besorgten Gesichtern, bis der Bus um die Ecke fuhr und endgültig aus ihrem Blickfeld verschwand.

10. Kapitel
    Ãœberall ragten Plattenbauten in den Himmel. Spielklötze, die ein Riese verstreut hatte. Dazwischen schlängelte sich eine winzig kleine Straßenbahn, in der Toni saß und zu den kantigen Gebäuden hinaufsah. Je länger die Straßenbahn unterwegs war, desto mehr veränderten sich die Fahrgäste. Russen, Ukrainer und Kasachen bestimmten zunehmend das Bild, während die Deutschen nach und nach ausstiegen. Nur Toni blieb sitzen. Er musste bis zur Endhaltestelle.
    Die Tanten hatten wohl inzwischen die Stadt verlassen. Ihr Bus musste längst auf der Autobahn sein. Tonis Wohnung war bestimmt wieder frei. Trotzdem hatte er noch keine Lust, nach Hause zu gehen. Er wollte weder Lutz noch Kayla sehen. Diese Verräter waren ihm in den Rücken gefallen, so fühlte es sich

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