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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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mehr. Ich schätz mal, es sieht nicht gut für uns aus.«
    Kamilla stieß einen schweren Seufzer aus.
    Â»Vielleicht hat es ja auch etwas Gutes, Kamilla. Wenn wir erst weg sind, kann Toni ganz in Ruhe über alles nachdenken.«
    Â»Aber er muss die Hintergründe erfahren. Er weiß doch praktisch gar nichts über das, was damals war. Nur, dass Curt nicht sein wirklicher Vater ist.«
    Â»Was den Rest angeht, da kann er sich eine Menge zusammenreimen, meinst du nicht? Und wenn er Fragen hat, meldet er sich bestimmt.«
    Â»Aber Claire meinte, wenn wir jetzt nicht mit ihm reden, wo alles noch frisch ist, dann ist er für unsere Familie für immer verloren.«
    Â»Ach was. Das muss man erst einmal abwarten.«
    Jede hing ihren Gedanken nach. Schweigen legte sich über den Raum.
    Â»Und was ist mit Curt?«, fragte Kamilla schließlich.
    Â»Was soll mit ihm sein? Er weiß doch gar nicht, weshalb wir diese Fahrt gemacht haben.«
    Â»Schon. Aber trotzdem. Das muss doch irgendwann mal aufhören, dass es ihm so schlecht geht.«
    Â»Ich weiß, Kamilla, ich weiß.«
    Â»Die ganze Sache zerfrisst ihn. Er muss sich mit Toni versöhnen, eher kann er keinen Frieden finden. Am besten wäre es, er würde das selbst erkennen.«
    Â»Aber das tut er nicht. Und er wird niemals den ersten Schritt machen. So gut kennen wir unseren Bruder doch inzwischen. Wenn wir Toni nicht dazu bewegen, auf Curt zuzugehen, dann wird die Sache nie aus der Welt geschafft werden.«
    Â»Siehst du, das meine ich. Wir brauchen Toni, wenn wir Curt helfen wollen.«
    Erst jetzt bemerkten sie, dass jemand in der Küchentür stand. Es war Toni. Kamilla hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Aber es war zu spät. Sie konnten die Worte nicht mehr zurücknehmen. Und Toni starrte sie fassungslos an.
    Â»Curt? Ihr habt das alles wegen Curt gemacht?«
    Â»Toni …«, begann Kamilla.
    Â»Ihr seid nach Berlin gekommen, weil ihr wolltet, dass es Curt besser geht?«
    Ach herrje, dachte Helga. Was haben wir da nur angerichtet?
    Â»Toni, bitte, du verstehst das falsch.«
    Doch er war nicht mehr zu bremsen. »Und mit mir hatte das alles gar nichts zu tun?« Er stolperte einen Schritt zurück. »O Gott! Und ich Trottel bin zurückgekommen, um mich bei euch zu entschuldigen. Was bin ich nur für ein Idiot!«
    Helga und Kamilla wechselten hilflose Blicke. Doch beide wussten nicht, was sie sagen sollten.
    Â»Verschwindet aus meinem Leben«, sagte Toni. »Ich will euch nie wieder sehen!«
    Und damit drehte er sich um und knallte die Tür hinter sich zu.
    Der Reisebus stand bereits in der Parkbucht, und der Fahrer zog die Kofferraumklappe hoch, um das Gepäck zu verstauen. Nach und nach trafen die Landfrauen in kleinen Gruppen ein. Claire stand auf dem Bürgersteig und wartete. Sie war umgeben von den Gepäckstücken ihrer Schwestern, die Henrik aus dem Auto hergeschleppt hatte.
    Helene Bruns hatte sie entdeckt und lief mit ausgestreckten Armen auf sie zu.
    Â»Na, wer sagt’s denn? Eine der Müller-Schwestern.« Eine herzliche Umarmung. »Wir haben euch ja kaum zu Gesicht bekommen.«
    Â»Ja, leider«, sagte Claire. »Von Berlin haben wir wohl nicht viel gesehen.«
    Â»Familiäre Probleme?« Helene Bruns bemühte sich um einen verständnisvollen Blick, doch Neugierde und Sensationslust waren stärker. »Ihr habt doch euren Neffen besucht?«
    Â»Richtig.« Claire wollte ihr keine Lügengeschichten auftischen. »Es war nicht ganz einfach mit ihm, wir hatten uns das leichter vorgestellt.«
    Â»Ich verstehe. Mach dir nichts draus, es gibt keine Familie, in der immer nur die Sonne scheint.« Sie rückte näher heran. »Was war denn genau los?«
    Claire machte einen Schritt zurück. Dann doch lieber eine Lüge, dachte sie.
    Â»Ach, nichts Besonderes. Es ist jetzt auch alles wieder in Ordnung. Wir haben uns versöhnt.«
    Helene Bruns wirkte enttäuscht. »Ihr habt aber wirklich eine Menge verpasst«, sagte sie. »Unser Besuch im Friedrichstadtpalast gestern Abend war einfach großartig. Schade, dass ihr nicht dabei wart, wo doch auch die Karten so teuer waren. Und das war längst nicht alles.«
    Der Busfahrer nahm Claires Gepäckstapel in Augenschein.
    Â»Sind das Ihre Koffer? Kann ich die schon einpacken?«
    Â»Ja, natürlich. Vielen Dank.«
    Jetzt entdeckte Helene Bruns

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