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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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Ebba gesprochen. Sie sind jeden Moment da.«
    Â»Also gut. Lange warten wir nicht mehr, Claire. Alle wollen nach Hause.«
    Und damit verschwand sie wieder. Claire blieb auf dem Bürgersteig stehen. Kommt schon, dachte sie. Jetzt beeilt euch doch. Wo steckt ihr denn nur?
    Kamilla wusste nicht mehr, wo sie war. Um sie herum ein heilloses Durcheinander. Ratternde U-Bahn-Waggons, zahllose Menschen, blinkende Reklametafeln, Lautsprecherdurchsagen. Sie wollte alles erfassen, doch es blieb nur ein Zahlenchaos.
    Sie musste ein Klo finden, und zwar schnell. Lange würde sie es nicht mehr aushalten. Wo war denn nur Helga? Wieso hatte sie Kamilla allein gelassen? Ihre eigene Schwester?
    Hier eine saubere Toilette zu finden war bestimmt unmöglich. Aber sie musste es versuchen. Sie hatte keine andere Wahl. Wenn sie doch wenigstens ihr Desinfektionsset dabeihätte!
    In dem allgegenwärtigen Chaos zeichnete sich plötzlich ein vertrautes Bild ab. Ein WC-Wegweiser. Die Farbe war stumpf und ein wenig abgeblättert, aber Kamilla dachte nicht weiter darüber nach. Sie humpelte einfach in die vorgegebene Richtung. So schnell sie konnte. Der Gang leerte sich, es waren kaum noch Menschen zu sehen, dann war sie ganz allein im Neonlicht. Aber das störte sie nicht. Sie musste das Klo finden.
    Eine offene Tür, dahinter ein Gang mit einer Metallschranke. Eine nackte Glühbirne baumelte von der Decke, und es stank nach Urin. Kamillas Atem beschleunigte sich. Sie fasste sich ans Dekolleté, zwang sich zur Ruhe und ging tapfer weiter.
    An der Metallschranke blieb sie stehen, zog ihre Strickjacke über den Ellbogen und drückte sie damit vorsichtig zur Seite. Du musst jetzt stark sein, nahm sie sich vor und trat ein. Ging mutig in die Damentoilette. Der Gestank wurde stärker. Das Herz klopfte ihr jetzt bis zum Hals.
    Was sie sah, brachte sie aus der Fassung. Auf dem Boden schwamm Abfall in Wasserlachen, irgendwo tropfte es von der Decke, das Waschbecken war schmutzig und verkalkt, der Seifenspender von der Wand gerissen, Rost hatte sich in die Armaturen gefressen, und die Fliesen drum herum waren matt und mit Filzern bekritzelt.
    Panik erfasste sie. Da war eine Stimme, die immer lauter wurde: Raus hier, Kamilla! Lauf um dein Leben!
    Doch es gelang ihr, die Panik zu unterdrücken. Sie wollte einfach nicht mehr Sauerstoff verbrauchen, als fürs Überleben notwendig war. Dann würde es schon gehen. Und mit dem Ellbogen stieß sie todesmutig eine der Zellentüren auf.
    Das Klo vor ihr stand ebenfalls in einer Wasserlache. Ein Rinnsal schmutziger Flüssigkeit lief an der Spülung herab. Die Brille war halb herausgerissen und mit schmutzigem Toilettenpapier umwickelt. Die Schüssel voller Spuren, und mittendrin schwamm ein benutzter Tampon.
    Sie stolperte zurück. Das war zu viel. Sie musste raus hier. Sofort. Sie taumelte zur Schranke und stieß blindlings mit dem Ellbogen dagegen. Irgendwas hakte, und sie verstärkte den Druck. Doch nichts. Jetzt raubte die Panik ihr den Atem. Raus. Nur raus hier.
    Dann war da plötzlich jemand. Ein Kittel flatterte hinter dem Eingang, ein angedeutetes Pfeifen, dann ging das Licht aus, und die Tür wurde von außen zugezogen.
    Schreckensstarre. Kamilla wollte schreien, um sich schlagen, irgendwie auf sich aufmerksam machen. Doch sie war wie gelähmt. Ein Schlüssel war zu hören, dann wurde er abgezogen, und Schritte entfernten sich.
    Es wurde still. Kamilla blieb allein zurück. Es gurgelte im Abfluss, irgendwo tropfte es von der Decke. Sonst nichts. Da waren nur sie und die unheilvolle, lauernde, uringeschwängerte Dunkelheit.
    Wenn Ebba erst am Hermannplatz angekommen war, würde sie schon wissen, was zu tun wäre. Sie musste sich nur einen Überblick verschaffen. So groß konnte der Platz ja nicht sein. Sie würde schon wissen, wo sie nach Immi suchen musste. Hoffentlich machte Immi bis dahin keine Dummheiten. Mit diesen Kriminellen spielte man besser keine Spielchen.
    Ebba sah aus dem Fenster. Auf der Straße herrschte reger Verkehr. Die Bürgersteige waren voller Menschen. Sie sah Dönerbuden, Ein-Euro-Shops, Gemüseläden und Internetcafés. Es sah hier ganz anders aus als in dem Teil der Stadt, den sie bisher gesehen hatte.
    Â»So, wir sind da«, sagte der Taxifahrer. »Wo soll ich Sie rauslassen?«
    Ebba blickte überrascht nach vorne. Vor ihnen war ein Wochenmarkt mit zahllosen Markisen,

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