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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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für einen Unsinn! Du bleibst mein Neffe und aus.«
    Â»Hör doch auf mit deinen Lügen. Ich war heute bei meinem Vater. Ich weiß, wer mich gezeugt …«
    Â»Ach, dieser Idiot! Dein Vater ist Curt. Bei all seinen Fehlern und bei allem, was man gegen ihn sagen kann. Er ist immer noch besser als dieser Gerd Kowalski.«
    Â»Besser? Darum geht es also? Wer besser ist? Euren Curt könnt ihr schön behalten. Als Vater brauche ich den nicht.«
    Ebba wollte was erwidern, doch Toni fuhr ihr über den Mund. »Jetzt lasst mich doch in Ruhe! Was soll das überhaupt? Ich kenne jetzt die Wahrheit. Warum verschwindet ihr nicht endlich aus meinem Leben?«
    Â»Mein Gott, wir lieben dich!«, herrschte sie ihn an. »Wir lieben dich, und wir wollen dich nicht verlieren. Ist das denn so schwer zu verstehen?«
    Stille. Da waren nur die Bässe, die aus dem Klub drangen. Ebba und Toni starrten sich wortlos an. Beide atmeten schwer, als hätten sie gerade einen Boxkampf hinter sich gebracht.
    Die Eingangstür öffnete sich, und eine Gestalt kam herausgelaufen. Es war Kamilla. Sie entdeckte Toni und Ebba auf dem Vorplatz und kam mit ausgestrecktem Arm auf sie zugelaufen. Erst da erkannte Ebba, dass es ein Handy war, das Kamilla vor sich her trug. Ihr Gesicht war schreckensstarr.
    Â»Da war Rainer dran«, sagte sie. »Weißt du noch? Rainer Bördemann aus Papenburg.«
    Â»Ja, und weiter?«, fragte Ebba.
    Â»Claire. Sie ist im Krankenhaus. Die Ärzte sprechen von Unterkühlung mit Verdacht auf Lungenentzündung. Wir sollen sofort kommen.«

12. Kapitel
    Vor ihnen lag ein langer Krankenhausflur. Alles war in Neonlicht getaucht, der typische Geruch von Krankheit und Reinigungsmitteln lag in der Luft. Toni nahm Michas Hand. Das machte es leichter. Er war froh, ihn an seiner Seite zu haben. Er war froh, dass zwischen ihnen alles in Ordnung war. Micha sagte nicht viel, doch er wich ihm auch nicht von der Seite. Folgte ihm wie ein Schatten, wie um ihm zu zeigen, dass er nicht allein war.
    Tante Ebba, Tante Kamilla und Tante Immi folgten ihnen. Nur Tante Helga war nicht dabei. Sie hatten versucht, sie im Klub wiederzufinden, aber nachdem ihr Handy am späten Nachmittag gestohlen worden war, hatte sich das als schwierig herausgestellt, zumal auch bei Kayla niemand ranging. Aber da die ja mit Tante Helga unterwegs war, machte sich keiner große Sorgen. Kayla würde schon auf Tante Helga aufpassen, da konnte gar nichts passieren.
    In einer Sitzgruppe vor Tante Claires Krankenzimmer hockte ein alter Mann mit weißem Haar. Er hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Erst als er Toni und die Tanten bemerkte, blickte er auf.
    Tante Ebba trat auf ihn zu. »Rainer?«
    Â»Hallo, Ebba.« Ein müdes Lächeln. »Ist ganz schön lange her, nicht wahr?«
    Â»Das kannst du wohl sagen. Was ist denn passiert? Was habt ihr gemacht?«
    Â»Wir waren am Brunnen vorm Roten Rathaus. Wir waren … ach, ist ja auch egal. Jedenfalls ist Claire ins Wasser gestiegen. Es war doch so eine warme Nacht. Ich hab mir nichts dabei gedacht. Es … sie war wunderschön.«
    Â»Ins Wasser?«, fragte Tante Ebba. »Wie Anita Ekberg in ›La dolce vita‹?« Sie sah zu Claires Krankenzimmer. »Ach, Claire …«
    Â»Ich hätte ihr das nicht erlauben dürfen«, sagte Rainer. »Ich hätte sie niemals in den Brunnen steigen lassen dürfen. Das Wasser war ja ziemlich kalt.«
    Â»Nein, nein, Rainer.« Tante Ebba lächelte traurig. »Ist schon gut. Es war nun mal Claires Traum. Du hast dir nichts vorzuwerfen.«
    Eine Schwester verließ das Zimmer und schloss behutsam die Tür. Die Tanten umzingelten sie sofort.
    Â»Ihre Schwester weiß, dass Sie hier sind«, sagte sie. »Ich habe es ihr gesagt.«
    Â»Können wir denn zu ihr? Nur ganz kurz?«
    Â»Aber nur eine Person. Und nur für zwei oder drei Minuten. Sie braucht jetzt Ruhe.«
    Die Schwestern blickten sich kurz an, dann sagte Ebba: »Ich gehe.«
    Â»Nein«, sagte die Schwester. »Sie möchte mit einem Toni sprechen. Ist er hier?«
    Toni trat vor. »Mit mir?«
    Ebba legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte sie. »Geh ruhig, Junge.« Dann ließ sie los, und Toni ging zur Tür. Er massierte sich die Schulter. Da würde morgen wohl ein blauer Fleck sein. Leise trat er ins Zimmer.
    Tante Claire lag auf ihrem Bett. Ein

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