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Fünf Wochen im Ballon

Fünf Wochen im Ballon

Titel: Fünf Wochen im Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Disposition, was kann man mehr verlangen? Und dieser gute Herr Kennedy wollte nicht einmal mitkommen.«
    Der Doctor unternahm seinerseits eine ernstliche Prüfung des Luftschiffes; dasselbe schien von den Fährlichkeiten nicht gelitten zu haben; Seidenzeug wie Guttapercha hatten vorzüglich Stand gehalten. Als er die gegenwärtige Bodenerhebung nahm und die emportreibende Kraft des Ballons berechnete, sah er mit Befriedigung, daß der Wasserstoff sich in seiner Menge gleich geblieben war. Die Hülle war noch ganz undurchdringlich.
     

    Fergusson skizzirt das Ende der Schleppfahrt. (S. 126.)
     
    Erst vor fünf Tagen hatten die Reisenden Zanzibar verlassen, der Pemmican war noch unberührt, Zwieback, wie die Bestände von conservirtem Fleisch reichten für eine lange Reise aus; es war also nur der Wasservorrath zu erneuern.
    Die Röhren und das Schlangenrohr schienen in gutem Zustande zu sein; Dank ihren Kautschukgliedern hatten sie allen Schwingungen des Luftschiffes nachgegeben.
    Nach Beendigung seiner Prüfung beschäftigte sich der Doctor damit, seine Notizen in Ordnung zu bringen; er entwarf eine sehr gelungene Skizze von der umgebenden Landschaft mit der weiten, unabsehbaren Prairie, dem Camaldorenwalde und dem unbeweglich über dem Körper des ungeheuerlichen Elephanten schwebenden Ballon.
    Nach Verlauf von zwei Stunden kehrte Kennedy mit einer Schnur fetter Rebhühner und der Keule eines Oryx, einer Art Gemsbock, zurück, welche zu der behendesten Gattung der Antilopen gehörte. Joe übernahm es, diesen Zuwachs des Mundvorraths vorzubereiten.
    »Der Tisch ist gedeckt«, meldete er bald mit seiner einladendsten Stimme.
    Und die drei Reisenden brauchten sich nur auf dem grünen Rasen zu setzen; Elephantenfüße und Rüssel wurden für ganz vorzüglich erklärt; man trank, wie immer, auf Englands Wohl, und köstliche Havannahs durchdufteten zum ersten Mal dies reizende Land.
    Kennedy aß, trank und plauderte für vier; er war förmlich berauscht, schlug seinem Freunde, dem Doctor, in allem Ernste vor, sich in diesem Walde niederzulassen, eine Hütte von Laubwerk zu bauen, und hier die Dynastie der afrikanischen Robinsone zu beginnen.
    Sonst wurde dem Vorschlage weiter keine Folge gegeben, obgleich Joe sich vorgenommen hatte, die Rolle des Freitag zu spielen.
    Die Landschaft schien so ruhig, so verlassen, daß der Doctor beschloß, die Nacht auf festem Boden zuzubringen. Joe richtete einen Kreis von Feuern her, als unentbehrliche Barrikade gegen die wilden Thiere; Hyänen, Caguars, Schakale, von dem Geruch des Elephantenfleisches angezogen, streiften in der Nähe umher. Kennedy mußte zu wiederholten Malen seinen Carabiner auf zu verwegene Besucher abfeuern; aber doch verlief die Nacht ohne störenden Zwischenfall.
Achtzehntes Capitel.
Karagwah. – Der Ukerewe See. – Eine Nacht auf einer Insel. – Der Aequator. – Ueberfahrt über den See. – Die Wasserfälle. – Ansicht des Landes. – Die Nilquellen. – Die Benga-Insel. – Namenszug Andrea Debono’s. – Die Flagge mit dem Wappen Englands.
    Am folgenden Tage begannen um fünf Uhr Morgens die Vorbereitungen zur Abreise. Joe zerschmetterte die Hauer des Elephanten mit dem glücklich wiedergefundenen Beil. Der nun in Freiheit gesetzte Victoria führte die Reisenden mit einer Geschwindigkeit von achtzehn Meilen gegen Nordosten davon.
    Der Doctor hatte am vergangenen Abend nach der Höhe der Sterne genau die Lage bestimmt. Er befand sich unter 2°40’ Br. südl. vom Aequator, gleich hundertundsechzig cuglischen Meilen; er reiste über zahlreiche Dörfer hinweg, ohne sich um das durch seine Erscheinung hervorgerufene Geschrei zu kümmern, zeichnete summarische Ansichten von der Gestaltung der Gegenden, überschritt die Abhänge des Rubemhe, die fast ebenso steil waren wie die Gipfel des Usagara, und traf später in Tenga die ersten Vorsprünge der Karagwah-Ketten, welche seiner Meinung nach nothwendig von den Mondbergen ausgehen müssen. Die alte Sage, welche diese Berge zu der Wiege des Nils machte, kam der Wahrheit nahe, weil dieselben den Ukerewe-See, das angebliche Reservoir der Wasser des Großen Stromes, begrenzen.
    Von Kafuro, dem großen District der Kaufleute des Landes, bemerkte er endlich am Horizont den so sehr gesuchten See, welchen der Kapitän Speke am 3. August 1858 erblickt hatte.
    Samuel Fergusson fühlte sich von Rührung ergriffen. Er hatte eine der Hauptspitzen seiner Entdeckungsreise beinahe erreicht, und ließ sich, das Fernglas im

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