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Fünf Wochen im Ballon

Fünf Wochen im Ballon

Titel: Fünf Wochen im Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Feuer, fügte der Doctor hinzu; wir sind nicht zwanzig Toisen von dem Walde entfernt!«
    Zehn Flintenschüsse krachten hinter einander. Der Elephant that einen schrecklichen Satz; Gondel und Ballon erdröhnten, daß man hätte glauben können, Alles wäre zerbrochen; die Erschütterung bewirkte, daß dem Doctor das Beil aus der Hand und auf den Boden fiel.
    Ihre Lage wurde nunmehr kritisch; das stark befestigte Ankertau ließ sich weder losmachen, noch von den Messern der Reisenden durchschneiden; der Ballon näherte sich mit großer Geschwindigkeit dem Gehölz, als das Thier in demselben Moment, wo es den Kopf hob, eine Kugel in’s Auge erhielt. Es blieb stehen, schwankte; seine Kniee bogen sich, es stand jetzt dem Jäger schußgerecht.
    »Eine Kugel in’s Herz«, sagte dieser, indem er ein letztes Mal seinen Carabiner abfeuerte.
    Der Elephant stieß im Todeskampfe ein Brüllen des Schmerzes aus; er richtete sich für einen Augenblick auf, indem er seinen Rüssel im Kreise in der Luft umherwarf. Dann fiel er mit seinem ganzen Gewicht auf einen seiner Hauer, den er mitten durchbrach. Er war todt.
    »Sein Hauer ist zerbrochen, rief Kennedy; Elfenbein, wovon in England hundert Pfund fünfunddreißig Guineen gelten würden.
    – So viel? meinte Joe, und ließ sich am Ankerseil zur Erde gleiten.
    – Wozu Dein Bedauern, lieber Dick? entgegnete Doctor Fergusson; sind wir etwa Elfenbeinkrämer? Sind wir hieher gekommen, um Glücksgütern nachzujagen?«
    Joe untersuchte den Anker; er hing fest an dem unversehrt gebliebenen Hauer. Samuel und Dick sprangen auf den Erdboden, während der halbschlaffe Ballon über dem Körper des Thieres hin und her schwankte.
    »Ein prächtiges Vieh! rief Kennedy. Welche enorme Masse! Nie habe ich in Indien einen Elephanten von so kolossalen Dimensionen gesehen!
    – Das ist nicht zu verwundern, lieber Dick; die Elephanten Central-Afrikas sind die schönsten. Jäger, wie Anderson, Cumming, haben in der Umgegend des Cap dergestalt auf sie Jagd gemacht, daß die Thiere nach dem Aequator zu auswandern, wo wir ihnen oft in zahlreichen Schaaren begegnen werden.
    – Unterdessen hoffe ich, hub Joe an, daß wir uns von diesem hier einen guten Braten nehmen werden. Ich mache mich anheischig, Ihnen ein saftiges Mahl von diesem Kleinen da zu bereiten. Herr Kennedy mag ein oder zwei Stunden auf die Jagd gehen, Herr Samuel die Musterung des Victoria vornehmen, und mittlerweile werde ich die Küche besorgen.
    – Das hast Du gut angeordnet, versetzte der Doctor, mache es, wie Dir’s beliebt.
    – Was mich betrifft, so gedenke ich die beiden freien Stunden, die Joe mir aufzudringen geruht hat, gut zu benutzen.
    – Geh, mein Freund, aber sei vorsichtig; entferne Dich nicht zu weit, mahnte der Doctor.
    – Sei unbesorgt.«
    Und Dick verschwand mit seiner Flinte in der Tiefe des Waldes.
    Alsdann machte sich Joe an sein Geschäft. Er grub zunächst ein zwei Fuß tiefes Loch in die Erde, welches er mit trockenen Zweigen anfüllte. Dann häufte er noch darüber einen zwei Fuß hohen Scheiterhaufen an und setzte ihn in Brand.
    Hierauf kehrte er zum Körper des Elephanten zurück, der kaum zehn Toisen von dem Walde gefallen war; er löste geschickt den Rüssel ab, der an seiner Wurzel fast zwei Fuß Breite maß, wählte davon den zartesten Theil und legte einen der schwammigen Füße des Thieres hinzu. Dies sind die anerkannt vorzüglichsten Stücke des Elephanten, wie der Höcker des amerikanischen Büffels, die Bärentatze und der Wildschweinskopf.
    Als der Scheiterhaufen über und in der Erde vollständig abgebrannt war, bot das Loch, von Asche und Kohlen gereinigt, eine sehr hohe Temperatur; die Elephantenstücke, in aromatische Blätter gehüllt, wurden auf den Grund dieses improvisirten Bratofens gelegt und mit heißer Asche bedeckt; dann errichtete Joe einen zweiten Scheiterhaufen über dem Ganzen, und als das Holz sich verzehrt hatte, war das Fleisch gerade richtig gebraten.
    Dann servirte Joe dies appetitliche Gericht auf grünen Blättern, und ordnete das Mahl mitten auf einem prächtigen Grasplatz; er tischte dazu Zwieback, Branntwein und Kaffee auf und schöpfte in einem nahen Bache frisches, klares Wasser.
    Das so hergerichtete Mahl gewährte einen angenehmen Anblick, und Joe dachte, ohne gerade stolz zu sein, daß es noch angenehmer sein müßte, dasselbe zu verzehren.
    »Eine Reise ohne Ermüdung und ohne Gefahr! sprach er vor sich hin. Ein Mahl zu seiner Zeit, stets eine Hängematte zur

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