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Fünf Wochen im Ballon

Fünf Wochen im Ballon

Titel: Fünf Wochen im Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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bald, in welch’ unermeßliche Sandfläche die öde Gegend auslaufen würde, aber an ein Zurückweichen war weder zu denken, noch lag es in der Absicht des Doctors. Ein Sturm jedoch, der ihn in so schneller Zeit als möglich über dieses Land fortgerissen hätte, wäre ihm willkommen gewesen; auch nicht eine Wolke ließ sich blicken! Am Ende dieses Tages hatte der Victoria noch nicht dreißig Meilen durchmessen.
     

    Der Anfang der Wüste. (S. 175.)
     
    Wenn nur kein Wassermangel zu fürchten gewesen wäre! Aber der ganze Vorrath bestand nur noch aus drei Gallonen! 1 Fergusson bestimmte eine derselben, ihren brennenden Durst zu löschen, und die beiden übrigen, um das Knallgasgebläse zu speisen. Es konnten hiermit nur vierhundertundachtzig Cubikfuß Gas erzeugt werden, und da das Knallgasgebläse jede Stunde etwa neun Cubikfuß davon verbrauchte, konnte man nur noch auf eine vierundfünfzigstündige Reise rechnen.
    Dieser Anschlag war mathematisch vollkommen genau und richtig.
    »Vierundfünfzig Stunden! sprach Fergusson zu seinen Begleitern. Da ich nun aber fest entschlossen bin, die Nacht über nicht zu reisen, weil ich fürchte, einen Bach, eine Quelle oder irgend eine Lache zu übersehen, so bleiben uns noch drei und ein halber Reisetag; in dieser Zeit müssen wir um jeden Preis Wasser finden. Ich hielt es für meine Pflicht, Euch, meine Freunde, mit dem Ernst der Situation bekannt zu machen, denn ich reservire nur eine einzige Gallone für den Durst, und wir werden uns auf eine sehr geringe Ration setzen müssen.
    – Theile die Rationen für uns ein, schlug der Jäger vor. Für jetzt haben wir keinen Grund zu verzweifeln, denn es liegen noch drei volle Tage vor uns, sagst Du?
    – Ja, mein lieber Dick.
    – Nun, da unser Jammern nichts helfen kann, wollen wir diese drei Tage benutzen, einen Entschluß zu fassen. Bis dahin laß uns unsere Wachsamkeit verdoppeln.«
    Beim Abendessen wurde das Wasser genau gemessen, und der Branntweinzusatz im Grog erhöht. Man mußte jedoch vorsichtig mit diesem Getränk zu Werke gehen, das eher dazu dient, den Durst zu erhöhen, als ihn zu stillen.
    Die Gondel ruhte während der Nacht auf einem unermeßlich weiten Plateau, von dem aus man eine große Senkung beobachten konnte. Die Höhe derselben betrug kaum achthundert Fuß über dem Meeresspiegel. Dieser Umstand flößte dem Doctor wieder einige Hoffnung ein, da er ihn daran erinnerte, was die Geographen in Bezug auf eine große Wasserfläche in Central-Afrika behauptet haben. Wenn dieser See wirklich vorhanden war, so mußte man ihn auffinden; an dem stets gleichmäßig unbewegten Himmel zeigte sich noch immer nicht die geringste Aenderung.
    Auf die friedliche Nacht mit ihrem Sternenschein folgte ein Tag, der wenn möglich eine noch glühendere Hitze als die vorhergehenden entwickelte.
    Vom frühen Morgen an steigerte sich die Temperatur zu einer unerträglich drückenden Hitze.
    Der Doctor hätte dieser intensiven Gluth durch ein Aufsteigen in die oberen Regionen entgehen können, doch wäre hiebei eine größere Quantität Wasser vergeudet worden, und dies wollte er entschieden vermeiden. Fergusson begnügte sich also damit, das Luftschiff in einer Höhe von hundert Fuß über dem Boden zu halten; eine schwache Strömung trieb es dem westlichen Horizonte zu.
    Das heutige Frühstück bestand aus etwas getrocknetem Fleisch und Pemmican. Gegen zwölf Uhr Mittags hatte der Victoria kaum einige Meilen durchflogen.
    »Wir können nicht schneller reisen, sagte der Doctor, wir sind nicht mehr Herren der Situation, sondern müssen uns den Verhältnissen fügen.
    – Mein lieber Samuel, hub der Jäger an, bei einer Gelegenheit wie diese wäre ein Propeller doch nicht zu verachten.
    – Gewiß, Dick, wenn er nur kein Wasser verbrauchte, um sich in Bewegung zu setzen. Hierdurch würde nämlich unsere Lage genau dieselbe werden. Man hat übrigens bis jetzt keine praktische Erfindung in dieser Beziehung gemacht. Die Ballons stehen noch auf derselben Stufe wie die Schiffe vor Erfindung des Dampfes. Sechstausend Jahre hat man gebraucht, um die Schaufelräder und Schrauben zu ersinnen, wir können also noch eine gute Zeit warten.
    – Verdammte Hitze! und Joe trocknete sich die hellen Schweißtropfen von der Stirn.
    – Wenn wir Wasser hätten, würde uns diese Hitze nur förderlich sein, denn sie dehnt das Wasserstoffgas aus und erheischt eine weniger starke Flamme im Schlangenrohr. O, der verwünschte Wilde, dem wir diese kostbare

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