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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Unschuld. »Du verstehst das
nicht, Darling. Ich habe sie lediglich darum gebeten, mein Filmprojekt
finanziell zu unterstützen. Und wenn sie darauf bestehen, mir kein Geld zu
geben, ist das vielleicht meine Schuld?«
    Ich ließ mich auf dem Bettrand
nieder, wobei ich den blaßblauen Satin zerknitterte,
und zündete mir eine Zigarette an. »Es ist wahrscheinlich eine dumme Frage,
Süße«, sagte ich, »aber warum das Ganze? Du hast doch das Geld nicht nötig.«
    »Geld hat man immer nötig, Darling«,
sagte sie sachlich. »Diamanten sind so teuer, wenn man sie selber kaufen muß.
Weißt du?«
    »Ist das der neueste Trend?
Zelda Roxane kauft ihre eigenen Diamanten?« Ich schüttelte ungläubig den Kopf.
»Das wird das Ende einer Ära sein.«
    Sie fuhr mit einer plötzlichen
ungeduldigen Bewegung zu mir herum.
    »Na gut, Darling, wenn du es
genau wissen mußt: Ich hasse sie! Ich hasse diese Kerle für alles, was sie mir
angetan haben — für alles Verletzende und Demütigende die ganzen Jahre über.
Sie haben mich einfach benutzt! Keiner von ihnen hat mich geliebt, Darling. Ich bezweifle sogar, ob sie mich
überhaupt gern gemocht haben.«
    »Das hört sich wie ein
grandioses Drehbuch an«, sagte ich und grinste sie finster an. »Was soll daraus
werden? Ein Theaterstück, oder wird es was fürs Fernsehen? Oder vielleicht was
ganz Eindringliches und Unrentables außerhalb des Broadways?«
    »Es ist so, Rick«, sagte sie
langsam. »Ich habe mich wohl wieder getäuscht, Darling — ich dachte, du würdest
der eine Mensch sein, der das vielleicht versteht — der einzige, der hinter die
Legende von Zelda Roxane sieht und die wirkliche Frau dahinter erkennen kann.
Aber das kannst du auch nicht, Darling. Oder? Die Diamanten und die halbnackte
Oberfläche ist zu blendend. Willst du nun auch noch den Rest hören? Ich
zitiere: >War heute in Hollywood, habe mit der sagenhaften Zelda Roxane
geluncht, fragte sie, worin sie schliefe, und sie erwiderte mit strahlendem
Lächeln: In Diamanten, Darling, worin sonst?< Ende des Zitats.«
    Sie schlug unter dem flüsternden
Rauschen der Spitzen die Beine übereinander und lehnte sich in ihren Stuhl
zurück. »Ich war sehr jung, als ich kurz nach dem Krieg Hugo heiratete,
Darling. Er schob mich hin und her wie ein Bauer in seinem Schachspiel, das
dazu diente, beide Seiten mit Geheiminformationen zu versorgen und zu betrügen.
Wenn etwas schiefging, pflegte er mich zu schlagen. Meinst du, es lag
vielleicht an seiner Gestapo-Ausbildung? Reitstiefel und Reitpeitsche — es
klingt heute so sehr nach einem alten Hut, wie etwas, was längst von der
Bestsellerliste gestrichen ist. Nicht wahr?«
    »Bist du ganz sicher, daß es
sich nicht um ein Drehbuch handelt?« fragte ich mißtrauisch.
    Ihre nackten Schultern zuckten
leicht. »Ich wollte, ich könnte schreiben, Darling, ich könnte auf diese Weise bestimmt
eine Menge Geld verdienen. Habe ich dir je von meiner besten Freundin Nina Farson erzählt? Als ich zum erstenmal in dieses Land kam, ging ich natürlich nach Hollywood. — Wohin sonst? Ich war
damals genau wie all die anderen, ich hoffte verzweifelt auf eine Chance und
hatte kein Geld — aber die liebe Nina freundete sich mit mir an und ließ mich
in ihrem schönen Haus wohnen, solange ich wollte. War das nicht reizend?«
    »Da bin ich nicht sicher, bevor
ich nicht die Pointe gehört habe«, brummte ich.
    »Nina war damals ein großer
Star«, fuhr Zelda in ihrer leicht heiseren, aber trotzdem melodischen Stimme
fort. »Oder sie war es gewesen. Jedenfalls hatte man das Gefühl, sie sei
möglicherweise auf dem absteigenden Ast. Es war nichts Greifbares — verstehst du,
Darling? — , nur das müßige Geschwätz, das in unserer Branche so tödlich sein
kann. Also hatte die liebe Nina das Gefühl, sie müsse vielleicht einen kleinen
Trick anwenden — etwas, was ihr Ansehen bei ein paar Produzenten und leitenden
Direktoren wieder auffrischte. Und sie kam auf etwas, was nicht nur ein guter
Einfall war, sondern mir auch eine Chance gab, mich für ihre Güte und
großzügige Gastfreundschaft zu revanchieren.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, indem sie mich
an die maßgeblichen Männer auslieh«, sagte Zelda mit liebenswürdigem Lächeln.
»An all die kahlköpfigen Darlings mit ihren verschwitzten Händen und kalten
Augen—, Es war ganz entschieden eine Erfahrung, Rick, Darling, etwas fast
Einmaliges.«
    Ihre zarten Finger berührten
sanft und liebevoll das Diamanten- und Saphirhalsband.

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