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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einer von
Tabakrauch geschwängerten Luft am Kopfende des Tisches und sah aus wie ein
Aufsichtsratsvorsitzender, der soeben in seinen Rücktritt hineinmanövriert
worden ist und sich noch immer den Kopf zerbricht, wie die anderen das schaffen
konnten. Ich ließ mich in dem leeren Stuhl zu seiner Rechten nieder und stellte
das randvolle Glas vor ihn auf den Tisch.
    Er trank in großen Zügen und
nickte dann dankbar. »Das habe ich dringend nötig gehabt, Holman «,
sagte er mit ausdrucksloser Stimme.
    »Dieses eine Mal sind Sie nicht
allein, Freund«, sagte ich. »Die anderen scheinen sich ähnlich zu fühlen. Ist
was schiefgelaufen?«
    »Allerdings«, sagte er. »Hat
Zelda Sie hier hereingeschickt? Vermutlich ja — mir etwas zu trinken zu bringen
war wohl kaum Ihr Einfall?«
    »Stimmt«, sagte ich. »Was war
also los?«
    »Eine Weile war alles in bester
Ordnung«, sagte er mit düsterer Stimme. »Und dann hat eine Ratte eine Beißzange
ins Getriebe geschmissen. Dreimal dürfen Sie raten, wer es war.«
    »Harry Tighe ?«
    »Wer sonst?« Er trank einen
Schluck. »Sie müssen etwas unternehmen, Holman .«
    »Was denn?«
    Er zuckte hilflos die
Schultern. »Woher, zum Kuckuck, soll ich das wissen? Schließlich war es Zeldas
Einfall, Sie zu engagieren — nicht meiner. Sie sind das große As, der Mr.
Tausendsassa, der smarte Bursche, der jedermanns Schwierigkeiten aus dem Wege
räumt — also bringen Sie das auch in Ordnung. Ja?«
    »Was schlagen Sie vor, Brogan?«
Ich bemühte mich, höflich zu bleiben. »Harrys Arm verdrehen, bis er
>Onkel< schreit und mir ein Bündel Banknoten zum Investieren aushändigt?«
    Brogan fuchtelte wild mit den
Armen in der Luft herum. »Ich habe Ihnen doch gesagt — es ist Ihr Problem und
nicht meins. Fragen Sie Zelda — sie hält Sie für eine Art Genie, das alles
regeln kann.«
    »Warum ist es so wichtig, daß
Harry Geld dazu gibt?« fragte ich. »Die anderen müßten doch eigentlich
ausreichend Kapital haben, um seinen Anteil mit zu übernehmen — oder wenn sie
damit nicht einverstanden sind, so sucht euch doch dafür einen anderen Finanzier.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt —
es ist nicht meine Sache«, erwiderte er. »Fragen Sie Zelda. Ja?«
    »Ich würde lieber mit Ihnen
sprechen, Brogan«, sagte ich kalt. »Sie sind in die Sache eingeweiht. Wie wär’s,
wenn Sie die Wahrheit erzählten? Was steht hinter all diesem zweideutigen
Geschwätz?«
    »Zum letztenmal ,
fragen Sie Zelda«, sagte er eigensinnig. »Sie kann Ihnen darauf antworten.«
    »Okay«, sagte ich. »Ich werde
hier warten — holen Sie sie.«
    »Ich verstehe, zum Kuckuck,
nicht, warum?« Er sah den Ausdruck auf meinem Gesicht und hievte sich aus
seinem Stuhl hoch. »Na gut — aber es wird ihr keineswegs recht sein.«
    Er verließ die Bibliothek, und
ich blieb ein paar verdrießliche Minuten lang sitzen, wobei ich ziellos auf die
düsteren Bücken ungelesener Bücher starrte, die sich an der Wand bis ins
Unendliche zu erstrecken schienen. Dann öffnete sich die Tür erneut, und die
Atmosphäre gewann auf erregende Weise an Lebendigkeit, als Zelda ins Zimmer
trat. Die Bücherreihen wichen zu einem verschwommenen Hintergrund zurück, den
ich gar nicht mehr bemerkte.
    »Lee hat gesagt, du wolltest
mit mir sprechen, Darling?« Sie runzelte leicht verärgert die Stirn. »Ich
dachte, er hätte dir alles über unser kleines Problem mitgeteilt.«
    »Wir wollen uns nichts
vormachen, Süße«, sagte ich. »Brogan wäre nicht in der Lage, dem patriotischen
Faschisten der John- Birch -Gesellschaft zu erklären,
wer Hitler war.«
    »Na gut, Rick«, sagte sie mit
resignierter Stimme. »Was willst du denn nun eigentlich wissen?«
    »Alles, Süße«, sagte ich
forsch. »Von A bis Z alles — ich möchte, daß du mir gegenüber offen bist, öffne
Papa Rick dein ränkevolles kleines Herz, Baby.«
    »Darling — wovon sprichst du
eigentlich?«
    »Du hast dich hier auf ein
hübsches kleines Racket eingelassen, Süße«, sagte ich sachlich, »und nun ist
Harry Tighe hergegangen und hat das Ganze sabotiert.
Nicht wahr? Wenn du nun also willst, daß ich versuche, Reparaturarbeit zu
leisten, muß ich wissen, was dein süßes kleines Erpressergehirn da ausgekocht
hat.«
    »Erpressung?« Ihre
porzellanblauen Augen funkelten vor verletzter Unschuld. »Ich habe keine
Ahnung, wovon du sprichst, Darling, wirklich nicht.«
    »Okay.« Ich lehnte mich in den
Stuhl zurück. »Dann werde ich gleich morgen früh nach Los Angeles zurückfahren,
und

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