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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mir schien,
lange Zeit sitzen. Dann entspannte sie sich leicht und legte den Kopf ein paar
Zentimeter weit zurück.
    »Mir fällt bloß eine Lösung
ein, Rick, Darling«, sagte sie heiser. »Aber du bist so viel klüger als ein
Wirrkopf wie ich. — Was meinst du?«.
    »Die einzig mögliche Lösung
würde Harry Tighes plötzliches Ableben während dieses
Wochenendes sein«, sagte ich mit gepreßter Stimme.
»Hast du das gedacht?«
    »Ich bin so froh, daß wir uns
verstehen, Darling«, sagte sie voller Wärme und löste sich aus meinen Armen.
    Seide und Spitzen raschelten
für einen kurzen Augenblick, und dann stand Zelda Roxane in all ihrer rosigen
Perfektion vor mir. Sie holte tief Atem. »Darling«, hauchte sie, »ich liebe so sehr Männer der Tat!«
     
     
     

FÜNFTES KAPITEL
     
    D as
Wohnzimmer war leer bis auf Lee Brogan, der, ein Glas in der Hand, mit
ausgestreckten Beinen in einem Sessel saß. Ich ging zur Bar hinüber und machte mir
mit schwerer Hand einen Drink zurecht. Auf meiner Armbanduhr war es eine halbe
Stunde nach Mitternacht — nur eine Stunde war verstrichen, seit ich mit Zelda
die Bibliothek verlassen hatte. Daß eine solche Ewigkeit von Raserei und
Triumph in sechzig Minuten gepreßt worden war, schien unglaubhaft.
    »Sie sehen um die Augen herum
ein bißchen mitgenommen aus, Sie Heldenprotz-Laus«, sagte Brogan mit belegter
Stimme. »Habt ihr das Problem Tighe gelöst? Lange
genug haben Sie ja dazu gebraucht !«
    »Ich weiß, daß Ihr Herz vor
unerwiderter Liebe überläuft, Freund«, knurrte ich. »Aber ich fürchte, noch mal
zusehen, wie wieder alles auf den Teppich spritzt, kann ich nicht.«
    »Sehr komisch, Sie Dreckskerl«,
sagte er mit erstickter Stimme. Sein Gesicht verzerrte sich vor unterdrückter
Wut. »Sie müssen sieh unten in Südamerika wirklich als ein großes Tier
aufgespielt haben, Holman .«
    »Zelda schätzt nur einfach
Männer der Tat.« Ich lächelte ihm mit herablassender Überlegenheit zu. Der
Ärger mit Brogan war, daß er der Typ war, der einen unwiderstehlich dazu
verleitete, ihn noch zu treten, wenn er bereits auf dem Boden lag. Ich bemühte
mich, das Thema zu wechseln.
    »Wo sind die anderen alle? Es
ist noch früh am Abend — wie man in Beverly Hills sagt.«
    »Ich glaube, es war niemand in
der richtigen Stimmung, eine Party zu veranstalten«, brummte er. »Deshalb sind
alle zu Bett gegangen.«
    »Außer Ihnen?« Ich stützte
einen Ellbogen auf die Bar und trank einen Schluck Bourbon. »War das kleine
Erpressungsmanöver Ihr Einfall, Freund, oder der Zeldas?«
    »Ihrer natürlich.« Er starrte
mich ein paar Sekunden lang verdutzt an. »Wie, zum Teufel, sollte ich auch nur
im Traum darauf kommen?«
    »Sie muß verdammt viel
Vertrauen zu Ihnen haben, um Sie in all die kleinen häßlichen Geheimnisse der
fünf einzuweihen.«
    Brogan lachte verbittert. »Aber
klar! Sie vertraut mir wie einem Bruder — das ist ja der ganze verfluchte
Ärger.«
    »Okay«, sagte ich hastig. »Das
Thema haben wir bereits erschöpft. Ich war nur neugierig, mehr nicht.«
    »Was werden Sie mit Harry Tighe anfangen, Sie Genie?« fragte er mit schadenfroher
Stimme. »Das würde mich brennend interessieren.«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit,
mit Harry fertig zu werden, wenn Zeldas Erpressungsplan hinhauen soll«, sagte
ich.
    »Na schön, Sie Genie«, sagte er
spöttisch. »Raus mit der Sprache!«
    »So dumm sind Sie nicht,
Freund«, sagte ich leichthin. »Sie können sich das selber an fünf Fingern
abzählen.«
    Ich trank mein Glas leer und
ging langsam auf die zur Diele führende Tür zu.
    »He, warten Sie einen
Augenblick!« sagte Brogan mit benommener Stimme. »Wollen Sie behaupten, daß Sie
daran gedacht haben...?«
    »Ich habe nicht behauptet, daß
ich an etwas gedacht habe«, erwiderte ich in scharfem Ton. »Alles, was ich
gesagt habe, war, daß es nur eine Möglichkeit gibt, mit Harry fertig zu
werden.«
    »Aber Sie würden doch
nicht...?«
    »Wer würde schon?«
    Dies war das Stichwort zum
Abtreten, und ich tat das auch, indem ich in die Diele hinaustrat und den Weg
zu meinem Zimmer einschlug. Dort angelangt, durchquerte ich es, öffnete die Tür,
die zu einem kleinen Balkon hinausführte, und trat hinaus in die milde reine
Luft der schönen Mondnacht. Etwa zehn Minuten später hörte ich, wie leise an
die Zimmertür geklopft wurde, und ein paar Sekunden lang lebte ich in der
glücklichen Vorstellung, es müsse Zelda sein, die einer Reprise bedürftig war.
Aber als ich die Tür

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