Fünf wünschen Ihren Tod
mir, gewisse Dinge vor Ihnen geheimzuhalten .
Warum sollen Sie denn nicht auch Ihr Vergnügen haben?«
»Oh!« Jan schluckte gefühlvoll.
»Danke, Miss Roxane — tausend Dank.«
»Sie sind eine so scharfe
Beobachterin, Darling«, fuhr Zelda mit ihrer kehligen ,
katzenhaft schnurrenden Stimme fort. »Wissen Sie, daß Sie beinahe recht gehabt
haben?«
»Ja?« Jan blinzelte heftig.
»Ich meine mit dem Striptease«,
sagte Zelda beiläufig. »Miss Farson und ich haben die
Gentlemen bereits mit einer — wie soll ich sagen? — intimen Strip-Schau unterhalten, die sie in keinem Klub je zu
sehen bekommen.«
An Jan Kellys mühsamem
Schlucken konnte man erkennen, daß sie zu überwältigt war, um Worte zu finden.
All die Vorstellungen vom Privatleben der Stars, die der Klatsch und die
Filmmagazine in ihr geweckt hatten, schienen Wirklichkeit zu werden. Sie fand
plötzlich ihre Stimme wieder.
»Ich wette, die Gentlemen waren
ganz verrückt darauf«, murmelte sie.
»Ich glaube, es hat ihnen
gefallen, Darling.« Zelda ging auf sie zu, ein mildes Lächeln auf dem Gesicht.
»Und nun sind Sie an der Reihe.«
Diesmal zitterte die Erde nicht
— sie bebte. »Ich bin an der Reihe?« quiekte Jan entsetzt.
»Natürlich, wenn Sie ein
bißchen schüchtern sind, Darling — «, Zelda streckte die Hand aus und packte
mit beiden Händen das Oberteil des Pyjamas, »helfe ich Ihnen gern heraus.«
»Nein!« schrie Jan verzweifelt.
»Ich will nicht — «
Sie machte einen verzweifelten
Satz nach hinten, der den einer Gazelle übertroffen hätte, aber was sie dabei
vergaß, war, daß Zelda fest ihr Pyjamaoberteil gefaßt hielt. Es gab einen
unheimlichen Reißlaut , und als Jan einen guten Meter
weiter hinten landete, hielt Zelda die Restbestände eines Pyjamaoberteils in
den Händen, und Jan war von der Taille an aufwärts entblößt.
Der Anblick war atemberaubend,
überwältigend und entzog sich jedem Vergleich. Valero stieß plötzlich den lange zurückgehaltenen Atem aus. » Magnifico !« murmelte er
heiser.
Jan blickte an sich hinab,
stieß einen wilden Schrei tiefster Verzweiflung aus, bevor sie sich umdrehte
und blindlings aus dem Zimmer rannte. Das Geräusch ihrer lauten Klage über die
zugestoßene Demütigung verstummte schnell, als sie die Treppe emporraste und
sich in die Sicherheit ihres Schlafzimmers zurückzog.
Nina lachte dünn. »Nun haben
wir also alles gesehen. Dieses eine Mal im Leben ist dir sogar in der Vertikale
etwas eingefallen, Zelda. Ich gratuliere dir, Schätzchen — es muß ein
einmaliges Erlebnis für dich gewesen sein.«
»Danke, Darling, du bist zu
freundlich«, sagte Zelda, und ihre Lippen teilten sich zu einem dankbaren
Lächeln. »Sie ist so naiv, daß sie alles glaubt, und das erleichtert die Sache
natürlich.« Das Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen. »Stell dir vor,
jemand könnte glauben, du würdest wirklich eine Strip-Nummer abziehen — mit
dieser Figur! Ist das nicht rasend amüsant?«
Ninas Gesicht verzog sich
schmerzlich. »Nun«, sagte sie in mordlüsternem Ton, »wenn es darauf ankommt,
Schätzchen, glaube ich nicht...«
»Ach, haltet um Himmels willen
die Klappe«, fuhr Courtney die beiden an. »Das Vergnügen ist jetzt vorbei.
Zelda hat die Geistesgegenwart besessen, dieses weibliche Karnickel
loszuwerden, aber damit hat sich an unserer Grundsituation nichts geändert.«
»Sie haben recht, Courtney.«
Von Arlsburgs barsche Stimme brachte die Anwesenden
mit der Abruptheit einer kalten Dusche wieder in die
Wirklichkeit zurück. »Wir haben nach wie vor unser Hauptproblem vor uns, und
wir haben vom General noch nicht gehört, wie sein dialektischer Materialismus
es lösen wird.«
Ramón starrte ihn finster an.
Seine Wut auf von Arlsburg schien sich rapide einem
Punkt völliger Fassungslosigkeit zu nähern. Valero legte den Blick auf seine Weise aus, indem er mit der Hand unter seine Jacke
fuhr und auf einen Befehl wartete.
»Sie reden zuviel ,
Sie fettes Schwein!« Pérez spie die Worte förmlich von sich. »Halten Sie Ihren
dreckigen Mund, oder Valero wird ihn Ihnen zunähen.«
»Ich möchte Ihnen nicht auf die
Nerven gehen«, sagte Courtney bissig, »aber der Austausch von Beleidigungen
führt zu nichts.«
»Ich warte darauf, daß all
diese hellen Jungs hier endlich mit einer Antwort aufwarten«, mischte sich
plötzlich Brogan ein. »Ich wüßte eine Lösung des Problems, aber niemand
unterzieht sich der Mühe, mich danach zu fragen.«
Alle Gesichter drehten
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