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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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den es gelüstete, sich die ganze Welt zur
Beute zu machen, verließ seine innere Freistätte und zeigte sich offen auf
Ramóns Gesicht. Seine Lippen zogen sich auseinander, und seine Zähne entblößten
sich in lautlosem Knurren.
    »Sie wagen, mich — General
Ramón Ignación Pérez — zu beschuldigen, ich hätte
diesen marrano Tighe ermordet?« Ein wenig Speichel tropfte ihm auf
das Kinn. »Ich würde mir nicht einmal die Hände beschmutzen, um solch einen...«
    »Warum setzen Sie sich nicht,
Ramón?« fuhr ich ihn an. »Sie haben bis jetzt noch gar nichts gehört.«
    »Bitte, Ramón.« Nina zupfte ihn
ungeduldig am Ärmel. »Sehen Sie denn nicht, worauf das hinausläuft? Es ist...«
    »Sei still — du goldgetönte
Hure!« Er wandte sich ihr plötzlich zu, und dann ertönte ein Laut wie ein
Peitschenschlag, als seine Hand gegen ihre Wange fuhr.
    Nina schrie wild auf und brach
dann in hysterische Tränen aus. Brogan wollte sich auf Ramón in Richtung Couch
stürzen, aber aus dem Augenwinkel heraus bemerkte er, wie ich die Pistole
bewegte, und sank wieder zurück.
    »Die Mordwaffe...«, wandte ich
mich wieder an die übrigen, Ramón absichtlich übersehend. »Die ungeöffnete
Flasche Scotch — erinnern Sie sich?«
    »Sie haben nicht zugelassen,
daß wir es je vergessen«, sagte von Arlsburg mit
leidender Stimme.
    »Ramón und Valero haben dieses Zimmer gemeinsam verlassen, ohne daß einer eine Flasche bei sich
trug, wie uns Nina Farson gesagt hat.«
    Ninas Hysterie verschwand in
plötzlicher Launenhaftigkeit, und sie hob den Kopf aus den Händen, um
zuzuhören.
    » Gestern
nacht kam Nina in mein Zimmer, um mir einen Vorschlag zu machen«, sagte
ich. »Wenn ich irgendwie das bewußte Tagebuch von Zelda ergattern könnte, wäre
sie bereit gewesen, mir bis zu fünfzehntausend Dollar dafür zu bezahlen. Sie
haßte den Gedanken, daß Zelda einen Sieg über sie davontragen könnte — es sei
nicht so sehr das Geld, behauptete sie. Ich lehnte das Angebot ab, und sie
verließ mein Zimmer in erheblicher Wut. Das ist Punkt eins.
    Punkt zwei ist, daß Ramóns
Zimmer neben dem von Harry Tighe liegt. Valero befand sich unmittelbar in dem Zimmer neben dem
seines Generals; und als wir vorhin oben waren, fragte ich ihn, wie es gekommen
sei, daß er nicht noch vor mir bei Zelda gewesen sei, als sie geschrien hatte.
Er sagte, er sei wach und angezogen gewesen — er hätte nur ein Drittel des
Weges zurückzulegen brauchen, den ich zu machen hatte. Seine erste Pflicht sei
gewesen, sich um den General zu kümmern, so sagte er, und deshalb sei er gleich
dorthin gegangen. Als ich ihn dann fragte, wie es käme, daß sie beide so lange
brauchten, bis sie die paar Meter von Ramons Zimmer bis zum Schauplatz des
Mordes zurückgelegt hatten, zögerte er einen Augenblick und erzählte mir dann
eine wilde Geschichte, daß sie den Verdacht gehegt hätten, es handle sich um
eine Falle, und daß sie deshalb sehr vorsichtig gewesen seien.«
    »Hat das alles gelegentlich
einmal etwas zu bedeuten, Holman ?« fragte von Arlsburg mit müder Höflichkeit. »Soll ich weiter zuhören
und mich der Hoffnung hingeben, daß sich zuletzt irgendein Sinn daraus ergibt?«
    »Oh, drollig — sehr drollig«,
sagte ich in mordlustigem Ton. »Schon wieder ein Bühnenspaß, Hugo, Baby. Punkt
drei: Miss Kelly machte einen Spaziergang, nachdem sie das Wohnzimmer verlassen
hatte, und kam wesentlich später wieder ins Haus zurück, etwa um ein Uhr
dreißig. Erzählen Sie ihnen, was Sie sahen, Jan.«
    »Das Wohnzimmer war leer«,
sagte Jan mit klarer Stimme. »Als ich oben an der Treppe angekommen war, sah
ich Miss Farson vor mir in derselben Nylonkombination,
die sie jetzt trägt, den Korridor entlanggehen. Sie schlich auf Zehenspitzen,
als ob sie nicht gesehen oder gehört werden wollte. Schließlich klopfte sie an
die fünfte Tür am Korridor unten und trat ins Zimmer.«
    »Es scheint mir nicht notwendig,
die offensichtliche Tatsache hinzuzufügen, daß es sich bei dem angegebenen
Zimmer um das von Ramón handelt«, sagte ich, »Fangen Sie an, einen gewissen
Sinn in der Sache zu sehen, Hugo?«
    »Sie dreckige kleine Lügnerin!«
schrie Nina Jan an. »Ich werde Sie lehren, Lügen über mich zu erfinden! Ich
werde Ihnen die Haare vom Kopf reißen! Ich werde — «
    »-den Mund halten«, schlug ich
vor und bewegte aufmunternd die Pistole in meiner Hand.
    Nina verfiel in verdrossenes
Schweigen, ihre Augen riesiger denn je und mit Haß erfüllt.
    »Mir geht allmählich ein

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