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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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weiß der Himmel,
dafür, daß ich es nicht vergesse!« sagte er wütend. »Neuerdings höre ich von
Ihnen nichts anderes mehr als den Namen Holman — Holman — Holman ! Er hängt mir
schon zum Hals heraus!«
    Nina lächelte dünn. »Sagen Sie
bloß nicht, daß Sie sich auf meine Seite schlagen, Lee?«
    Ich trank mein Glas aus und
zündete mir eine Zigarette an und überlegte, wie raffiniert die Technik der
Burschen gewesen war, die sich im Mittelalter der Folterkammern bedient hatten.
Es war alles von so schöner Einfachheit gewesen: Man hatte den Daumen des
Burschen in eine Daumenschraube geklemmt und sich dann gar nicht weiter
angestrengt, weil man verdammt genau wußte, daß die Einbildungskraft des Opfers
die Schraube weit enger anzog, als man es je in Wirklichkeit fertiggebracht
hätte.
    »Hören Sie auf, sich
aufzuplustern, Rick Holman «, sagte Nina wütend.
»Bringen Sie es endlich hinter sich. Sagen Sie uns den Namen des Mörders.«
    »Wir wollen nichts übereilen,
Süße«, sagte ich. »Vergessen Sie nicht, den Abmachungen nach muß ich alles zur
allgemeinen Befriedigung beweisen können. Das bedeutet einen logischen Aufbau
der Tatrekonstruktion. Warum sollen wir also nicht mit den Motiven anfangen?«
    »Wir sind uns vermutlich alle
darüber einig, daß wir alle ausreichende und offensichtliche Motive haben«,
sagte Courtney und warf einen ängstlichen Blick über meine Schulter hinweg auf
Jan, die schweigend hinter der Bar stand.
    »Klar«, sagte ich und nickte.
»Aber so, wie ich die Sache ansehe, gibt es da Gradunterschiede. Sie alle haben
ausreichende Motive — aber manche haben mehr als andere.«
    »Ich fürchte, ich fange an,
Pérez’ grobschlächtige Dialektik der Ihren vorzuziehen«, sagte von Arlsburg schwerfällig. »Darf ich einmal parodieren?«
    »Bitte«, sagte ich.
    »Alle Menschen sind von Geburt
gleich — aber manche haben Holman zu ertragen.«
    »Das war eine Wucht! Als
Bühnenwitz habe ich so was Hinreißendes noch nie gehört«, sagte Brogan, und
seine Worte überstürzten sich in phantastischer Geschwindigkeit. »Ich bin
beinahe gestorben vor Lachen. Sie sind eine Sensation, Hugo, Baby, ein Knüller!
Wirklich drollig, ja wirklich sehr drollig!«
    »Darf man mit aller Nachsicht
fragen, ob er vielleicht übergeschnappt ist?« sagte Hugo steif. »Ich frage
mich, ob er nicht demnächst anfangen wird, Papierpuppen auszuschneiden?«
    »Wollt ihr nicht vielleicht
einmal für fünf Minuten den Mund halten? Verdammt!« schrie Courtney plötzlich
aus vollem Hals. » Laßt Holman doch zu Ende reden.«
    Die plötzlich eintretende
Stille senkte sich mit der Sanftmut fallender Schneeflocken auf das Zimmer.
    »Motive«, wiederholte ich
ruhig. »Wir wollen uns einmal die Motive etwas genauer betrachten.«
    »Ist das unbedingt notwendig?«
Courtneys Stimme klang fast flehend. »Ich möchte nicht unhöflich sein, Holman , aber Miss Kelly hört zu, und sie hat mit alldem
nichts zu tun.«
    »Sie hat jetzt damit zu tun,
alter Junge«, versicherte ich ihm vergnügt. »Warum betrachten Sie es nicht als
unvermeidliches Nebenprodukt eines guten gesunden Wettkampfes? Der unschuldige
Danebenstehende kriegt meistens eins auf den Kopf. Und außerdem, warum befolgen
Sie nicht Ihren eigenen Rat und halten einmal Ihren großen Mund?«
    Zufällig blieb sein Mund weit
geöffnet, aber da kein Wort herausdrang, kam es auf dasselbe heraus.
    »Motive?« warf Jan hinter mir
ein, während in ihrer Stimme ein kaum unterdrücktes Gelächter mitklang.
    Ich war im Augenblick nicht auf
Gelächter aus, aber es gab keine Möglichkeit, ihr das klarzumachen, ohne daß
die anderen es hörten.
    »Motive!« schrie ich
verzweifelt und legte dann ein Tempo vor, das zumindest in den ersten Sätzen
Brogans virtuoser Leistung von vorhin gleichkam.
    »Fangen wir mit Zelda an, denn
die ganze Idee stammt von ihr. Wenn Harry Tighe sich
weigerte, zusammen mit den übrigen mitzumachen, so war der ganze kunstvolle
Erpressungsplan keinen Pfifferling wert. Wieviel stand denn an Bargeld auf dem Spiel, Süße?«
    »Gegen zweihunderttausend,
Darling«, sagte sie gelassen. »Ich dachte, glatte vierzigtausend für jeden
einzelnen sei eine vernünftige Forderung, bei der man nicht von Habgier
sprechen kann. Ich wollte sie ja nicht ausbluten lassen, Rick, Darling.
Verstehst du?«
    »Zweihunderttausend in bar und
das süße Gefühl einer lang ersehnten Möglichkeit zur Rache«, sagte ich in
dramatischem Ton. »Ausreichend starke Motive für einen Mord,

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