Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
Auge vorsichtig aus der Hand. Er e r hob keinen Einwand, obwohl sie spürte, daß er ke i nem Bann oder Befehl unterlag. Es hatte einfach keinen Sinn, diese Wesen zu zwingen, von ihrer Macht Gebrauch zu machen. Sie ging auf die Wesen zu, die nebeneinander vor der Bar standen, um die ihr Leben zuletzt gekreist hatte, und reichte dem G e schöpf in der Mitte das Baalsauge. Dann blickte sie in die unfaßbar weisen und müde wirkenden Augen und stellte die Frage, die gestellt werden mußte.
»Was wird aus unserer Welt und aus uns selbst werden?«
Der Blick des Wesens verriet tiefes Mitgefühl und Verstän d nis für das, was sie erlitten hatten, und die Dinge, die ihnen b e vorstanden. Es unterschied sich grundsätzlich von den Reakti o nen aller anderen D ä monen bisher. Wir wissen alles, schien der Blick zu sagen. Wir sind auch nur Menschen.
»Als ihr Asmodeus zur Hölle gewünscht habt, tauchte er n a türlich sofort im Sitzungssaal des Di s ziplinarausschusses der Universität auf«, sagt der Alte. »Die Hölle ist ein subjektiver Ort, weißt du – und das war der Ort, den er am meisten fürcht e te. Es k o stete keinerlei Mühe, alles aus ihm herauszuholen – ein bißchen einseitig, gewiß, aber unsere Geräte konnten das anal y sieren und ins Gleichgewicht bri n gen. Er ist im Grunde nicht schlecht. Trotz seiner Exzesse ist die Übereinstimmung zw i schen dem, was er mit dem Auge tun wollte, und dem, was ihr zwei vorhattet, auffallend. Er ist einfach sehr menschlich. Das ist aber die Tragik, unter der wir alle leiden.«
Sie begriffen, sah sie ein. Sie wußten, was es bedeuten mu ß te, ein einfaches Wesen in einer Vielfalt von Welten zu sein, wo solche Macht existierte.
Der Sprecher las ihre Gedanken.
»Er war Philosophiedozent. Er stand uns nah, konnte erke n nen, welche Macht ausgeübt wurde und welche Leute darüber entschieden. Gewöhnliche Leute, wie er selbst. Und er fand andere – fünf an der Zahl –, die ebenso empfanden, die Macht begehrten und wußten, einfach wußten, daß sie bessere Götter sein würden als jene, die ihre Rolle spielten. Wie die Stolzen aller Zeiten waren sie im Grunde gutgesinnte Idealisten, die an Utopien glaubten. In ihrem Dünkel glaubten sie wirklich, sie könnten das besser als wir. Wie ihr sahen sie die Macht, begri f fen aber nicht die damit verbundene Verantwortung, die stets gege n wärtig sein muß, damit die Macht auf angemessene Weise gebraucht werden kann. Sie beschafften sich Energiesteine, a n geblich, um in einigen der vernac h lässigten oder aufgegebenen Gebiete kleinere Proje k te zu verwirklichen. Sie wollten sich später treffen und ein Auge bilden, um dann nach ihren eigenen Vorstellungen Neues zu erschaffen.« Alle neun W e sen seufzten gleichzeitig. »Aber es waren eben sechs, und ihre Vorstellu n gen unterschieden sich voneinander. Jeder saß in der Falle. Sie wa g ten sich nicht zusammenzuschließen, weil sie einander mißtra u ten und mit Eifersucht verfolgten; an die Unive r sität konnten sie nicht zurückkehren, ohne sich zu verraten. Sie wurden die Gefangenen ihres eigenen Planes, saßen in der Falle ihrer eig e nen Habgier und ehrgeizigen Bestrebungen in den abgelegenen Gegenden der Wirklichkeit. La s sen Sie sich von ihren Manieren nicht täuschen. Sie waren die fünf, von denen ihr die Juwelen beschafft habt, und der sechste war natürlich Asmodeus. Seit Zehntausenden von Jahren versuchen sie schon, ei n ander die Verstärker wegzustehlen.«
Mac Walters fuhr aus seiner Versunkenheit hoch.
»Aber das ist unsere Wirklichkeit«, erklärte er mit einer u m fassenden Handbewegung. »Verwüstung. Ode. Tod.«
»Was geschehen ist, kann ungeschehen gemacht werden«, erwiderte der Sprecher. »Nicht bis in die letzte Einzelheit, ve r steht sich, aber sehr ähnlich. Ihr wünscht euch, daß dieses G e biet – womit ich diesen Planeten meine – wiederhergestellt wird. Das ist möglich. Aber es ist nicht die vollständige An t wort auf deine Frage, und ich kann sie auch gar nicht g e ben. Du mußt sie selbst geben. Sag – wie würdest du die Macht der neun Augen im Hinblick auf deinen eigenen Planeten und auch auf dich selbst nützen?«
Jill sah Mac an und begriff, daß er dasselbe dac h te.
» Wir haben gekämpft – und getötet –, um unsere Welt zu re t ten. Damit das einen Sinn gehabt hat, muß unsere Welt wiede r geschaffen werden. Das b e greifen wir jetzt.«
»Aber eure Gesellschaft hatte schwere Nachteile. Die Me n schen lebten in
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