Fuer dich mein Glueck
sie eine übereilte Entscheidung treffen und das Stipendium ablehnen wird, um bei mir zu sein.“
Jetzt war es an ihm, zu lachen. „Meinst du wirklich?“
„Ja, das meine ich, Zach. Es gibt keine Krise, und sie kann nichts tun, außer sich Sorgen zu machen. Und genau das will ich nicht.“
„Dann sag ihr, was los ist, und lass sie entscheiden.“
„Ich weiß bereits, wie sie sich entscheiden wird. Deshalb sage ich es ihr ja auch nicht.“
7. KAPITEL
Sonnet befürchtete seit ihrer Ankunft in Avalon, Zach über den Weg zu laufen, doch dass es so schnell passieren würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Es war so früh am Morgen, dass sie ihre Kontaktlinsen noch nicht eingesetzt, ihre Zähne noch nicht geputzt und noch nichts mit ihren Haaren angestellt hatte. Sie hatte noch nicht einmal die grüne Minzmaske aus dem Gesicht gewaschen, die sie am Abend im Gästebad gefunden hatte. Dennoch war sie nach unten gegangen, als sie jemanden in der Küche hantieren hörte. Sie ging davon aus, Greg oder Max anzutreffen.
„Hey“, sagte sie und richtete die Spange, die ihre Haare zurückhielt. „Ich habe mich gefragt, ob du mir wohl zeigen kannst, wie die Kaffeemaschine funktioniert. Ich habe sie vorhin nicht angekriegt. Diese kleinen runden Dinger sind“, Sonnet stockte der Atem, „Oh Gott.“ Sie blieb wie angewurzelt in der Küche ihrer Mutter stehen und starrte auf Zach Alger, der in all seiner hochgewachsenen, blond schimmernden Pracht vor ihr stand.
„Tut mir leid, aber mit der Kaffeemaschine kann ich dir auch nicht helfen“, sagte er leichthin, als wenn sie einander gerade erst gesehen hätten. Er tat gerade so, als wäre diese Riesendummheit auf Daisys Hochzeit nie geschehen. Zach sah Sonnet einen Moment lang an, dann konnte er sich nicht mehr zusammenreißen. Er prustete laut los vor Lachen. „Nimm es mir nicht übel, aber du siehst zum Fürchten aus.“
Sonnet versuchte, einen Rest Würde zu bewahren, während sie den übergroßen Bademantel enger über der Brust zusammenzog. „Okay, wie wäre es nächstes Mal mit Anklopfen?“, schlug sie vor. „Es ist immer eine gute Idee, sich bemerkbar zu machen, bevor man fremde Häuser betritt.“
„Ich hatte immer das Privileg, nicht klopfen zu müssen.“ Sein Lachen wurde zu einem leisen Kichern.
Sie hätte ihm gerne eine Ohrfeige verpasst. Benahm er sich je seinem Alter entsprechend? „Ich weiß.“ Aber das war vorher . „Du solltest die Privatsphäre deiner Mitmenschen achten.“
„Ah, jetzt bist du also ein Mitmensch. Ich verstehe.“
Sie seufzte. „Setz dich, Zach. Ich muss mir nur schnell etwas anziehen. Ich bin gleich zurück.“
„Lass dir nicht zu viel Zeit.“
„Ich nehme mir so viel Zeit, wie es mir gefällt.“
„Du bist charmant wie eh und je“, bemerkte er leicht spöttisch. Sonnet fühlte sich auf einmal lächerlich und winzig klein.
Entschlossen stapfte sie aus der Küche. Sobald diese außer Sicht war, rannte sie die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Zach war zu ihr gekommen. Zach, mit dem sie eigentlich fertig sein sollte. Am Ende ihrer gemeinsamen verrückten Nacht hatte sie ihm gesagt, dass sie einen riesigen Fehler gemacht hatten. Als er ihrem Wunsch gemäß keine SMS und keine E-Mails mehr schickte und auch nicht mehr anrief, hatte sie geglaubt, dass ihre Freundschaft beendet sei. Sie waren keine Kinder mehr, jeder von ihnen lebte sein Leben und entwickelte sich in eine andere Richtung.
Als sie nun am Waschbecken stand und sich fieberhaft die Maske vom Gesicht schrubbte, stürmten die unterschiedlichsten Erinnerungen auf sie ein. Es hatte nie eine Zeit gegeben, in der Zach bei den Romanos hätte anklopfen müssen. Er gehörte zur Familie. Als Kind war Sonnet nicht aufgefallen, wie anders Zach lebte. Sie erinnerte sich kaum an Mrs Alger, doch sie würde niemals den Tag vergessen, an dem Zach begriff, dass seine Mutter ihn verlassen hatte. Zach hatte eine Bude in den Wäldern am Rande des Blanchard Parks gebaut und sich dort für anderthalb Tage versteckt, bevor überhaupt jemandem auffiel, dass er verschwunden war.
Danach war Sonnets Mutter eingesprungen. Das war eine ihrer Spezialitäten, sich um andere zu kümmern. Sie hatte ihn in den Schoß ihrer Familie aufgenommen und ihm erlaubt, jederzeit vorbeizukommen. Er und Sonnet waren seitdem ständig zusammen. Sie standen einander so nah wie Bruder und Schwester.
Das Problem war nur, dass sie größer und reifer wurden und sich auseinanderlebten. Plötzlich fühlte sich
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