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Fuer dich mein Glueck

Fuer dich mein Glueck

Titel: Fuer dich mein Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Krankheit verschwiegen, als ich klein war, und das war falsch. Ich weiß, sie wollte mich beschützen, aber das Einzige, was sie damit erreicht hat, war, dass es ein riesiger Schock war, als ich schließlich davon erfuhr. Damals war es bereits zu spät. Du bist ihre Tochter. Egal, was sie denkt, du musst es jetzt wissen und nicht erst, nachdem du weggezogen bist.“
    „Was denkt sie sich nur?“, fragte Sonnet verzweifelt. „Was um alles in der Welt denkt sie sich nur dabei?“
    „Sie wollte es dir nicht sagen, weil sie nicht will, dass du deine Pläne ihretwegen änderst.“
    Sonnet bekam eine Gänsehaut. Sie zitterte. Alles um sie herum fühlte sich auf einmal intensiver, bunter und klarer an. Sie hörte das Wasser am Rumpf entlangfließen und den scharfen Ruf eines Keilschwanzregenpfeifers in den Bäumen am Ufer. „Meine Mom hat Krebs“, flüsterte sie.
    „Es tut mir leid“, sagte Zach leise, „so unglaublich leid. Sie sagte, sie wolle dich nicht beunruhigen.“
    „Meine Mom ist schwanger und hat Krebs, und ich soll mir keine Sorgen machen?“ Sonnet wäre beinahe aus dem Boot gesprungen. „Und wie will irgendjemand wissen, dass alles wieder gut wird?“
    Zach erwiderte nichts. Sie sah, dass seine Augen dunkler wurden, als wäre ein Schatten darüber gefallen. Dann erinnerte sie sich wieder an die Zeit, die sie beinahe vergessen hatte. Damals war Zach noch ein Junge gewesen und hatte allein auf dem gepflasterten Weg zu seinem Elternhaus gestanden und einen roten Gummiball monoton gegen das Garagentor geworfen.
    Sonnet war mit dem Fahrrad zu ihm gefahren. Es war ein Nachmittag im frühen Herbst, und die Blätter der Ahornbäume in der Stadt waren so leuchtend rot, als würden sie in Flammen stehen. Es raschelte, wenn der Wind durch sie hindurchfuhr. Dieses Rascheln wurde nur von dem dumpfen Aufprall von Zachs Ball unterbrochen.
    „Willst du mit mir die Meerskill Falls hochklettern?“ hatte sie ihn gefragt. Es war damals eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen, mit den Fahrrädern an den Rand der Stadt zu fahren und dann den steilen Pfad zu den Wasserfällen hinaufzuwandern. Über diese Wasserfälle spannte sich eine Hängebrücke, von der sich der Legende nach im vorigen Jahrhundert ein Liebespaar in den Tod gestürzt hatte.
    „Nö“, sagte er. Das Sonnenlicht tanzte auf seinem Haar.
    „Komm schon. Morgen ist schulfrei, und wir haben keine Hausaufgaben auf.“
    „Ich kann nicht“, erwiderte er.
    „Was heißt, du kannst nicht?“
    „Ich muss nach Seattle.“
    „Nach Seattle? Da lebt doch deine Mom, oder?“
    „Da ist meine Mom gestorben.“ Der Ball knallte immer noch im gleichen Rhythmus gegen das Tor.
    Sonnet ließ ihr Fahrrad so schwungvoll fallen, dass sich die Bücher aus der Bücherei über die ganze Auffahrt verstreuten. „Oh mein Gott, Zach. Das ist ja schrecklich. Das ist das Traurigste, was ich je gehört habe.“ Mütter sollten nicht sterben. Großeltern ja, vielleicht, irgendwann. Und Urgroßeltern, so wie Nonna Romano, die so alt gewesen war, dass die Gäste auf ihrer letzten Geburtstagsfeier sich passend zu den verschiedenen Jahrzehnten ihres Lebens verkleidet hatten. Sonnet und ihre Mutter hatten Kleider im Flapper-Look getragen.
    Eine Mutter aber durfte nicht sterben.
    Zach schwieg und warf den Ball weiter gegen das Garagentor.
    „Das ist nicht fair.“ Sonnet konnte sich kaum an Zachs Mutter erinnern. Sie war so blass und blond wie Zach, das wusste Sonnet noch, und sie war verschlossen. Zach aber hatte sie angebetet. Er war am Boden zerstört gewesen, als sie einfach weggezogen war. Und dann war sie gestorben.
    „Was kann ich für dich tun, Zach?“, hatte sie ihn damals verzweifelt gefragt.
    Doch Zach hatte geschwiegen. Nur in seinen Augen konnte Sonnet sehen, wie erschüttert er war. Sie waren dunkel und leer.
    „Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen.“
    Aber das hatte niemand gekonnt. Das war das Schlimme an Krankheiten. Manchmal konnte man sie nicht aufhalten.
    Die Erinnerung an diesen Tag verwandelte sich für Sonnet in einen neuen Albtraum. Nun war ihre Mutter das Opfer. „Was soll ich tun, Zach?“
    „Nur die Ärzte und die Medikamente können den Krebs besiegen. Sie können ihr helfen, keine Schmerzen mehr zu haben und nachts nicht mehr starr vor Angst aufzuwachen.“ Seine Worte waren so offen und hart wie ein überraschender Hagelsturm. „Du kannst nichts weiter machen . Du kannst nur für sie da sein.“
    „Ich bin mir nicht sicher, wie man das

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