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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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ausgiebig.
    „Jetzt nur noch umrühren, Deckel drauf und in einer Stunde können wir essen“, sagte er zuversichtlich und ich zupfte ihm einige Petersilienblätter aus seinem Haar.
     
    4
     
    Johannes hatte nicht zu viel versprochen. Es hatte auch nur ein klein wenig länger gedauert. Jetzt saßen wir bei Kerzenschein an einem gedeckten Tisch in seinem Esszimmer. Vor uns lagen perfekte Hähnchenteile auf den Tellern. Ihr Geruch war verführerisch.
    „Du hattest recht“, sagte er. „Ich habe vielleicht etwas zu viel Butter genommen.“
    „Ach Unsinn“, nuschelte ich, während ich in einen knusprigen Schenkel biss.
    „Möglicherweise war es aber auch etwas zu viel Wein und Cognac“, meinte er selbstkritisch.
    Als Antwort zuckte ich nur mit den Schultern und widmete mich dem göttlichen Federvieh.
    „Und das Gemüse hätte ich vielleicht einen Tick früher herausnehmen sollen.“
    „Hm“, antwortete ich und leckte das Bratenfett von meinen Fingern herunter.
    Wir blickten uns durch den Schein der Kerzen an.
    Seine dunklen Augen funkelten über der Flamme. „Wie gut, dass man sich Grillhähnchen auch liefern lassen kann.“
    „Und wie fix das geht! Du hast erst vor einer Viertelstunde angerufen - und voila, schon ist das Essen da“, grinste ich.
     
    5
     
    Von unserem Hähnchen war lediglich ein kleiner Haufen Knochen übrig. Wir trugen das Geschirr in die Küche, in der es roch, als sei in einer Schnapsfabrik ein Huhn verbrannt.
    Johannes Gesichtsausdruck war skeptisch. „Die beschreiben den Duft aber anders.“
    „Wie meinst du das?“
    „In dem Kochbuch steht aromatische, appetitliche Düfte . Das kann ich hier nicht feststellen.“
    Als Antwort riss ich die Fenster weit auf.
    „Einen Moment, ich entsorge schnell meine ...ähm … Kreation . Sonst kann ich mir morgen vermutlich eine neue Haushälterin suchen.“ Johannes packte den Topf mit energischem Griff.
    „Warte, bis die Masse abgekühlt ist. Dann können wir die harten Teile herausfischen und wegwerfen.“
    „Ach Lilith, du siehst wieder Probleme, wo gar keine sind. Ich gieße nur schnell die Soße ab und dann können wir den Rest gleich entsorgen.“
    Bevor ich ihn warnen konnte, schüttete er eine grünlich-gelbe Soße mit Fettaugen durch einen Spalt des Topfdeckels in den Abguss. Heißer, in den Augen brennender Dampf stieg sofort empor.
    Die Aktion entglitt Johannes. Das heißt, der Topf rutschte ihm aus den Händen und der gesamte Inhalt plumpste mit einem schmatzenden Laut in die Spüle. Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, sah ich, dass Johannes einen Großteil der Soße auf seinem Hemd hatte. Der Rest war malerisch über Küchenschränke und Arbeitsplatte verteilt.
    „ Ok “, sagte ich gedehnt. „Von nun an wissen wir, dass du in der Küche nichts mehr verloren hast. Genug ist genug.“
    Ich holte ein paar frische Geschirrtücher aus einem Schubfach und begann, Johannes abzurubbeln.
    „Das hat keinen Sinn“, meinte ich nach einer Weile. „Komm, zieh dein Hemd aus. Wir werfen es in die Wäsche und du holst dir etwas Neues.“
    Gehorsam knöpfte er sein Hemd auf und reichte es mir.  Es war das erste Mal, dass ich seinen bloßen Oberkörper bei Licht sah. Johannes schien nur aus Sehnen und Muskeln zu bestehen. Er hatte kein Gramm Fett an seinem Körper. Mein Blick glitt über seine Haut.
    Er merkte, was in mir vorging und lächelte. Seine Augen strahlten.
    Er zögerte, hinauszugehen.
    „Könntest du mir schnell ein Küchenhandtuch reichen?“, fragte er.
    Als ich mich danach bückte, wandte er sich um und wollte die Küche verlassen. Dennoch erhaschte ich einen Blick auf seinen Rücken. Er war leicht gebräunt, breit und die Schultermuskeln traten deutlich hervor.
    Im Kontrast dazu standen die Narben.
    Sie überzogen seinen Rücken wie ein weißes Netz. Es waren sehr viele, ich konnte sie nicht zählen.
    Tief in Gedanken wischte ich die Schränke sauber und reinigte Boden und Spüle. Nach kurzer Zeit war Johannes wieder bei mir und half, das Chaos zu beseitigen. Zu zweit kamen wir schnell voran und waren bald fertig. Wir gaben vor, in unsere Arbeit vertieft zu sein und sprachen kaum miteinander.
    „Ich glaube, wir sollten darüber reden“, sagte ich schließlich.
     
    6
     
    „Du hast sie gesehen“, stellte er mit tonloser Stimme fest. Seine Augen wirkten stumpf.
    Ich nickte.
    „Findest du die Narben abstoßend?“
    Ich ging zu ihm, fuhr mit meiner Hand unter sein Hemd. Ich tastete über seinen Rücken. Behutsam strich

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