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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Kinder. Und sie nahmen auch mich gefangen. Ich war der einzige Europäer, der am Leben geblieben war. Sie wollten für mich Lösegeld erpressen. Sie hielten das für eine gute Idee.
    Und auf dem langen Weg zurück in ihr Basiscamp“, sein Mund wurde schmal, „auf diesem langen Weg, da verlor ich meinen Glauben.“
    Er hatte geendet und wirkte erschöpft, wie nach einer extremen Anstrengung. Ich zog seinen Kopf an meine Schulter, erschüttert und den Tränen nahe.
    Nach einer Weile fragte ich: „Wie bist du da weggekommen?“
    Er atmete geräuschvoll aus und seine Stimme klirrte wie Eis. „Sie hielten mich nicht mehr für gefährlich, nachdem sie mich halbtot geschlagen hatten. Das war ein Fehler.“
    Ich fröstelte. Johannes bemerkte das und legte seinen Arm um mich.
    „Als ich dann wieder zuhause in Deutschland war, dauerte es lange, bis meine sichtbaren Narben verheilt waren. Aber meinen Glauben“, er zuckte mit den Schultern, „den fand ich nicht wieder. Er war im Sudan geblieben. Bei den Menschen, denen ich nicht hatte helfen können.
    Zuhause trainierte ich viel für Taekwondo und wurde besser, als ich es vor meiner Abreise jemals gewesen war.  Für meine Familie allerdings war ich die reinste Enttäuschung. Anstatt einen Bischoff oder Abt hatten sie jetzt einen weiteren Aussteiger.“ Er versuchte zu lachen, doch es klang nicht echt.
    „Aber was meine Familie von mir denkt, ist mir mittlerweile egal. Clement verwaltet meine Firmenanteile und um Geld brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Wir treten nur dann in Kontakt zueinander, wenn ich zum jährlichen Treffen des Aufsichtsrates gehe. Meine Eltern sehe ich auch nur zwei-, dreimal jährlich. Wir haben uns nicht mehr viel zu sagen. Sie leben abwechselnd an der Ostsee oder in ihrem Haus in Spanien. Gelegentlich jetten sie auch um die Welt.“
    Er sah sich im Zimmer um. „Das Haus hier gehört mir. Ich habe es von meinem Opa geerbt, zusammen mit seinen Autos.“
    In seinem Blick lag eine Spur Wehmut. „Ich hatte alles wunderbar geregelt. Ich hatte fest vor, ein geruhsames, ruhiges Leben zu führen.“
    Ich merkte, wie er leise lachte, und das verwunderte mich, denn diesmal klang sein Lachen echt. Er schob mich ein bisschen von sich weg, hob mit seiner Hand mein Kinn an und beendete seinen Satz: „Ich hatte in der Tat ein vollkommen ereignisloses und ödes Leben … , bis ein Gewitter kam und du in mein Leben hineingedonnert bist.“
    Fast gegen meinen Willen musste ich mit ihm lachen, auch wenn mir danach eigentlich nicht zumute war.
    „Johannes“, flüsterte ich, „ich liebe dich.“
    Er strich mir übers Gesicht. „Das weiß ich, Lilith. Und ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, um dich ganz für mich zu gewinnen.“
    Er küsste mich sanft auf die Schläfe. „Wenn du dich für einen anderen entscheiden musst, werde ich das nie verwinden. Aber ich werde immer in deiner Nähe sein, damit ich für dich da bin, wenn du mich brauchst.“
    „So etwas kann ich nicht von dir verlangen, Johannes. Du hast etwas Besseres verdient.“
    „Nein, Lilith. Das schulde ich dir.“
    Ungläubig sah ich zu ihm hoch. „Warum solltest du mir etwas schuldig sein?“
    Er lächelte wieder und das Lächeln reichte bis tief in sein Herz hinein. „Du hast mir mein Leben zurückgegeben.“
     
    7
     
    Die Flammen loderten im Kamin und der Raum war mit behaglicher Wärme erfüllt. Mein Kopf ruhte auf Johannes Brust und ich lauschte seinem Herzschlag. Vor den Fenstern war die Nacht aufgezogen, doch bei uns war der Schein der brennenden Holzscheite. Das Feuer flackerte und warf ein Wechselspiel aus Licht und Schatten über die Wände, die Möbel und uns.
    Als ich Johannes schließlich bat, mich zur Tür zu bringen, kam er meiner Bitte nur widerstrebend nach.
    Ebenso engumschlungen, wie wir heute sein Haus betreten hatten, verließen wir es auch wieder. Ich setzte meinen Helm auf und stieg auf meine Suzi. Als ich startete, sah ich im Rückspiegel Johannes im Licht der Außenlaterne vor seinem Haus stehen.
    Ich fuhr ab und ließ ein Stück von mir bei ihm zurück.
     
    8
     
    Die Straßen waren spärlich beleuchtet und kaum befahren. Ein Mann führte seinen Hund vor dem Zubettgehen spazieren. Der Hund war allem Anschein nach ein Jagdhund, denn er verbellte einen schwarzen Vogel, der auf einem Trafohäuschen gesessen hatte.
    Mein Motorrad hallte durch das ruhige Villenviertel.
    Dann mischte sich noch ein anderes Motorengeräusch darunter. Ich blickte in den

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