Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
Rückspiegel und erkannte ein dunkles Auto. Es fuhr in gleichbleibendem Tempo hinter mir her und überholte nicht. Der Fahrer achtete darauf, mir nicht zu nahe zu kommen.
Das ist kein Zufall.
Ich testete die Reaktion des Fahrers und bog wahllos in kleine Nebenstraßen ab, um zu sehen, ob mir der Wagen folgte. Und er kam mir nach.
Angst machte sich in mir breit, als ich meine Befürchtung bestätigt sah, und ich dachte daran, zu Johannes zurückzukehren. Aber als ich meine Gedanken schon fast in die Tat umsetzen wollte, wurde ich wütend.
Mistkerl – mal sehen, wie es dir gefällt, wenn wir den Spieß umdrehen!
Ich bremste abrupt, riss mein Motorrad herum und hielt direkt auf die Scheinwerfer des dunklen Autos zu. Dabei gab ich hemmungslos Gas.
Der Wagen und meine Suzi brausten aufeinander zu. Wir kamen uns immer näher. Dann bremste das Auto, Reifen quietschten, es schleuderte und hatte die Fahrtrichtung gewechselt.
Jetzt war ich der Jäger.
Der Fahrer vor mir kümmerte sich nicht um Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Verkehrszeichen. Im Gewirr der Nebenstraßen konnte er seinen Wagen nicht voll ausfahren. Ich war ihm überlegen und blieb ihm dicht auf den Fersen, hetzte ihn unerbittlich vor mir her.
Ich konnte das Nummernschild erkennen und prägte mir die Buchstaben- und Zahlenfolge ein.
Wir kamen auf eine Hauptverkehrsstraße. Der dunkle Wagen gewann an Fahrt. Ich wusste wohin er wollte. Er versuchte, die Autobahn zu erreichen.
Tatsächlich fuhr er die Auffahrt zum Schnellweg empor und wieder quietschten seine Reifen. Aber ich blieb hinter ihm.
Einmal auf der Autobahn, trat der Fahrer voll aufs Gas. Obwohl meine Suzi ihr Bestes gab, wurde der Abstand immer größer. Schließlich verlor ich die Rücklichter aus meinem Blickfeld.
Ich fühlte ein Gemisch von Unsicherheit und Aggressivität in mir. Aber zumindest hatte ich das Kennzeichen. Morgen würde ich herausfinden, wem der Wagen gehörte.
9
Asmodeo hatte sich ein Taxi gerufen und war im Begriff, das Kongresszentrum zu verlassen, um zum Flughafen zu fahren, als er erneut aufgehalten wurde. Es war ein älterer Mann, der ihn ansprach und in einen nahegelegenen Besprechungsraum bat. Das Lächeln des Mannes kam leicht, es war verbindlich, doch es entging Asmodeo keineswegs, wie angespannt dieser Mann in Wirklichkeit war. Asmodeo konnte die Angst des Mannes förmlich riechen und dann war da dieser einzelne, verräterische Schweißtropfen, der entlang des Haaransatzes an der Schläfe des Mannes herunterperlte.
Zweifelsohne befand sich der Mann unter großem Druck. Und es stand außer Frage, dass er nicht aus eigenem Antrieb handelte. Wer auch immer der eigentliche Auftraggeber war – es schien sehr wichtig zu sein, Asmodeo zum Bleiben zu bewegen.
Asmodeos Neugier war geweckt. Er folgte dem Handlanger, der die Tür des Besprechungszimmers öffnete und Asmodeo mit einer einladenden Bewegung bat, einzutreten.
Asmodeo machte einen Schritt und blinzelte. Die der Tür gegenüberliegende Seite des Raumes bestand fast vollständig aus bodentiefen Fenstern, in die die untergehende Sonne fiel und alles in ein gleißendes, dabei nahezu blutrotes Licht färbte.
Asmodeo hielt für den Bruchteil einer Sekunde den Atem an, als sich aus diesem Gegenlicht die Silhouette einer jungen Frau mit langem, dunkelrotem Haar schälte, die langsam auf ihn zukam. Im ersten Augenblick glaubte er, Lilith gegenüberzustehen und sein Puls beschleunigte. Doch im gleichen Moment erkannte er seinen Irrtum, denn der Frau fehlte diese ganz besondere Aura, die Lilith umgab.
Wie sich zeigte, war die Frau eine Repräsentantin der Firma Le Maas-Heller. Sie war jung, verdammt attraktiv und stellte sich als Samantha Kaufmann vor, während sie ihm ihre schmale manikürte Hand entgegenstreckte.
Asmodeo registrierte ihre atemberaubende Figur, die von einem raffiniert geschnittenen Hosenanzug betont wurde. Als einzigen Schmuck trug sie eine feine Silberkette mit einem auffälligen, aus schwarzem Onyx gearbeiteten Anhänger in Form eines Vogels, dessen Auge aus einem eingelassenen roten Rubin bestand.
Frau Kaufmann strahlte Intelligenz und Professionalität aus. Ohne große Vorreden machte sie Asmodeo ein großzügiges Angebot für seinen Geschäftszweig in Deutschland. Als Grund für das Interesse ihres Auftraggebers, der Firma Le Maas-Heller, nannte sie ihre stark konkurrierenden Tätigkeitsfelder im Bereich der Antriebstechnik.
Asmodeo sah sofort, dass sie ihm die Unwahrheit sagte.
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