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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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sie sieht fröhlich aus. Es scheint alles in Ordnung zu sein. Ich rufe dann später nochmal an und berichte. Bis bald.“
    Ich zog mir einen Gartenstuhl heran, setzte mich neben Gerti, legte die Beine auf den Steinsims, der unsere Terrasse begrenzte und kippte ein wenig nach hinten.
    „Und wie war’s, mein Findling? Erzähl!“ Sie sah mich erwartungsvoll an.
    „Du weißt doch, dass ich mich sehr auf Goethe konzentriert habe“, begann ich.
    „Und sag bloß, der ist auch drangekommen?“
    Ich hielt meinen Daumen nach oben. „Bingo! Goethes Faust. Mein neues Lieblingsthema.“
    „Ach Lilith! Das gönne ich dir von Herzen.“ Ihre Augen wurden feucht.
    Ich schmunzelte. „Na, warten wir mal ab, was dabei herauskommt. Aber ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache.“
    „Sicher willst du das Ende deiner Abiturprüfungen feiern?“
    „Aber sicher doch!“ Ich simulierte das Heben eines schweren Bierkrugs.
    Oma langte sich an die Stirn. „Das hatte ich glatt vergessen. Heute ist euer Kirchweihtag. Du gehst doch wieder mit Ute, Vanessa und Katharina hin, oder?“
    Ich grinste. „Da kannst du Gift drauf nehmen. Solange wir krabbeln können, sind wir am ersten Freitag auf der Kirchweih.“
    Gerti zog liebevoll an einer meiner Haarsträhnen. „Mach dich nur nicht über uns Seniorinnen lustig, hörst du? In ein, zwei Jahren brauche ich vielleicht einen Rollator und den vererbe ich dir später.“
    „Gerti, ich wünsche mir nur, dass ich genauso bin wie du, wenn ich in deinem Alter bin.“ Meine Oma mit Rollator konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
    Sie stand auf und strich ihre Jeans glatt. „Du wirst dich herrichten müssen, wenn du heute Abend losziehen willst. Ich gehe dann alleine einkaufen.“
    Umständlich kramte sie in ihrer Jeanstasche herum, zog zuerst ein Tempo heraus und reichte mir schließlich ein paar rote Papierschnipsel, die aussahen, wie Kinokarten. „Sieh mal, was ich da habe. Das habe ich heute früh im Institut bekommen. Vier Biermarken für jeweils eine Maß Bier. Aber trink das nicht alles alleine - teile es mit deinen Freundinnen.“
    „Gerti, du bist wirklich …“
    „… die Beste. Ich weiß. Aber du bekommst die Marken nur, weil meine Schwestern nicht hier sind. Sonst wäre ich mit denen auf das Fest gegangen und wir hätten die Marken“, sie schnippte mit den Fingern, „im Handumdrehen niedergemacht. Da könnt ihr junges Gemüse nur von träumen!“
    Ich half ihr, die Pfandflaschen in den Karmann Ghia zu stellen und zwei Klappboxen, in denen wir unseren Wocheneinkauf verstauten. Dann tuckerte meine Oma los.
     
    12
     
    Ich kehrte zurück auf die Terrasse zu meinen Schmetterlingen und meinem Gartenstuhl. Ich setzte mich und balancierte ein wenig darauf herum. Mein Blick fiel auf das Telefon, das meine Oma auf dem Steinsims hatte liegen lassen. Ich überlegte, dann suchte ich im Speicher nach Asmodeos Nummer und drückte die Ruftaste.
    Ich hatte bisher niemandem von dem schwarzen Wagen erzählt, der mich fast getötet hätte und mich seitdem verfolgte. Wenn mir einer in dieser Situation einen Rat geben oder mir helfen konnte, den Halter des Wagens ausfindig zu machen, dann war es Asmodeo.
    Der Signalton pulste in meinen Ohren und ich dachte schon, Asmodeo wäre nicht zuhause. In diesem Moment hörte ich eine Stimme. Es war die Stimme einer Frau. Ganz eindeutig einer jungen Frau. Sie hauchte mir leicht rauchig entgegen. „Anwesen di Borgese, guten Tag, Sie sprechen mit Fiona Gruber, was kann ich für Sie tun?“
    Ich wusste sehr genau, was die Dame für mich tun konnte, aber meine gute Kinderstube verbot es mir, das laut auszusprechen. Stattdessen sagte ich nonchalant und versuchte, meiner Stimme ebenfalls einen verruchten Tonfall zu geben „Hier ist Lilith. Ist Asmo da?“
    Am anderen Ende herrschte Stille. Allem Anschein nach dauerte es ein wenig, bis sich die Dame wieder gefangen hatte, stellte ich mit Genugtuung fest. Dann fragte sie: „Mit wem spreche ich bitte? Ich habe Ihren Namen nicht verstanden.“
    „Lilith“, sagte ich. „Sie sprechen mit Lilith.“
    Ich hörte ein leises Lachen am anderen Ende. Ein Lachen, das mir deutlich Herablassung signalisierte.
    „Aber Kindchen “, antwortete sie. „Sie haben doch sicher einen Nachnamen, oder haben Sie den vielleicht vergessen?“
    Blöde Zicke!
    „Selbstverständlich habe ich einen Nachnamen, ähm … Fräuleinchen “, säuselte ich. „Aber der geht Sie nichts an. Sagen Sie Asmo einfach, Lilith ist am

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