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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Wellen hechtete, sprang ich auch.
    Ich hatte das Gefühl, als wäre ich kopfüber in eine Gefriertruhe gefallen. Die Kälte stürzte schockartig von allen Seiten auf mich ein. Ich japste nach Luft, machte ein paar krampfartige Schwimmbewegungen - und das unangenehme Gefühl verschwand. Das kristallklare Wasser war seidenweich.
    Johannes war noch immer vor mir. Ich schwamm in seine Richtung und rief „Das ist überhaupt nicht kalt, das ist herrlich!“
    Johannes kraulte zu mir und tauchte prustend neben mir auf. „Wusste ich doch, dass es dir gefällt.“
    Bald schwammen wir um die Wette und benahmen uns wie kleine Kinder, während wir uns gegenseitig unter Wasser drückten.
    Nach einer gewissen Zeit fühlte ich, wie die Kälte in meinen Körper kroch. Es war kein unangenehmes Gefühl, aber es war mir doch klar, dass es besser wäre, langsam das rettende Ufer anzupeilen. Johannes empfand das ähnlich, also schwammen wir mit den Wellen zurück und gingen an Land.
    Zuvor hatte ich den Wind kaum bemerkt, dafür jetzt umso mehr. Meine Zähne klapperten.
    Johannes steuerte auf einen blauweißen Strandkorb zu, entnahm ihm ein Badetuch und wickelte mich darin ein. Erst dann nahm er sich selbst ein Handtuch und rieb sich trocken.
    Sobald wir uns in den Korb gesetzt hatten, war der Wind verschwunden. Nur die stechende Sonne fand ihren Weg zu uns. Wir blickten hinaus und ich beobachtete einige Möwen, die am Strand herumspazierten und uns auf der Suche nach Essbarem mit ihren kleinen schwarzen Augen ansahen. Die Möwen waren für meine Begriffe gigantisch groß. Aber vermutlich mussten sie hier im hohen Norden so sein. Sie brauchten sicherlich eine dicke Fettschicht, um im kalten Meer zu überleben.
    Ich musste wohl an der Schulter von Johannes eingedöst sein. Als ich meine Augen wieder öffnete, war die Sonne gewandert und unser Strandkorb stand halb im Schatten. Johannes hielt mich im Arm und streichelte zart über meinen Hals. Ich lehnte mich weiter an ihn und genoss seine Berührung, die in meinem Bauch wohlige Wärmewellen auslöste.
    „Komisch“, murmelte ich verträumt, während ich den Himmel betrachtete.
    „Hm?“
    „Na die Sonne. Sie steht hier falsch herum.“
    „Wie kann denn die Sonne falsch herum stehen? Wie meinst du das?“
    „Die Sonne steht nicht über dem Meer, sie scheint vom Festland aus. Das irritiert mich.“
    „Und doch ist es die gleiche Sonne“, raunte Johannes in mein Haar.
    Wir blieben noch lange sitzen und ich nahm mir fest vor, den Erfinder des Strandkorbs für den Nobelpreis vorzuschlagen.
     
    9
     
    Johannes führte mich zum Essen in die nahegelegene kleine Stadt aus, die wir auf der Reise passiert hatten, als wir über den Fjord fuhren. Wir parkten den Leihwagen und gingen durch enge Gassen über holpriges Kopfsteinpflaster hinunter zum Hafen. Die ganze Bevölkerung schien auf den Beinen zu sein. Der Quai war mit hunderten von Laternen beleuchtet, die sich verzerrt im Wasser reflektierten. Die Schiffe schaukelten kaum merklich an ihren Anlegestellen, überall ertönte Musik. Die Restaurants hatten Stühle und Tische nach draußen gestellt. Es gab nahezu keine freien Plätze mehr. Es herrschte ein unglaubliches Stimmengewirr und Gedränge. Ein paar Meter vor mir meinte ich, die beiden Anzugtypen aus dem Flugzeug entdeckt zu haben, doch als ich sie Johannes zeigen wollte, waren sie weg.
    Johannes steuerte mit mir ein exklusives Eckrestaurant an, das in einem ehemaligen Handelskontor untergebracht war. Unerwartet schnell fanden wir einen Tisch für zwei Personen.
    Johannes winkte einen Kellner herbei und bestellte für uns. Nach kurzer Zeit standen Matjesheringe mit Bratkartoffeln und Speck auf unserem Tisch. Die Fische schmeckten vollkommen anders als die, die ich aus dem Laden kannte. Und sie sahen auch vollkommen anders aus. Im Gegensatz zu der grauen Supermarktware waren sie zartrosa und zergingen auf der Zunge. Zu unserem Essen tranken wir ein herbes Bier aus schmalen hohen Gläsern.
    Eine Live-Band begann alte Hits zu spielen – irgendwie schnulzig und doch gut. Zu meiner großen Überraschung standen viele Gäste um uns herum auf, gingen nach vorne zur kleinen Bühne und begannen zu tanzen. Ich beobachtete die Pärchen, wie sie sich eng umschlungen zur langsamen Musik bewegten. Dann wandte ich mich Johannes zu, der genüsslich an seinem Bier trank.
    „Du willst tanzen?“, fragte er.
    „Sehr gerne. Mit dir.“
    Johannes stand auf und hielt mir seine Hand entgegen. Ich ergriff

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