Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
wie es sein sollte. Er war der einzige Mann in meinen Leben. Ich wollte alles andere vergessen. Lilith Stolzen und Asmodeo di Borgese. Mein Versprechen und mein Gewissen. Ich wollte Johannes.
Die Leidenschaft von Johannes veränderte sich. Er wollte sich von mir wegdrehen, aber ich hielt ihn fest und umarmte ihn wie den Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte.
Es gelang mir nicht, ihn zu überzeugen.
Ich versuchte, meine Bluse vollends abzustreifen, doch er hielt meine Hand fest.
„Lilith, ich will nicht nur Sex. Ich will dich“, sagte er.
„Das, was wir hier machen, ist Liebe, Johannes. Große Liebe“, drängte ich.
Er sah mich mit diesem Blick an, als würde er wieder meine Gedanken lesen. „Es ist Asmodeo, nicht wahr?“
Ich begann zu weinen. „Warum kann ich mich nur nicht entscheiden, Johannes? Ich müsste doch schon längst wissen, mit wem ich zusammensein will.“
Johannes verlor jeden Rest von Wärme. Der Ausdruck seiner Augen erschreckte mich. „Wenn dir das zu schwer fällt, kann ich das auch anders lösen. Das hätte ich von Anfang an machen sollen. Damals in der Turnhalle.“
„Du weißt, dass das keine Lösung ist“, brachte ich voller Entsetzen heraus.
„Das sehe ich anders“, entgegnete er und seine Stimme war ebenso kalt wie sein Ausdruck. „Diese Lösung wäre effektiv, schnell und endgültig. Niemand würde mehr zwischen uns stehen.“
„Ich kann nicht zulassen, dass du dich selbst zerstörst, nur weil ich nicht … normal bin. Es ist einfach so, dass ich nichts tauge, dass ich nichts wert bin.“ Die Tränen rannen über mein Gesicht. Ich setzte mich auf, zog meine Knie zu mir her, um sie mit den Armen zu umfassen. „Wenn ich es aber nicht schaffe, mich für einen von euch beiden zu entscheiden, dann kann ich genauso gut das Schicksal entscheiden lassen. Dann können wir genießen, was wir jetzt tun wollen. Es spielt ohnehin keine Rolle, was weiter geschieht. Es wird kein Happy End geben, Johannes. Für niemanden von uns Dreien.“
Johannes rollte sich auf den Rücken, legte den Kopf auf seine ineinandergeschobenen Hände und blickte zur Decke. „Nein, Lilith. Du lässt nicht zu, dass ich mich zerstöre und ich lasse nicht zu, dass du dich zerstörst.“ Er drehte sich zur Seite und stützte sich auf seinem Ellenbogen auf. Er wirkte ruhig und gefasst. „Ich gebe dich lieber frei und sehe dich glücklich. Egal, was mit Asmodeo in den letzten drei Tagen passiert ist. Du musst nicht mit mir schlafen, nur weil du mit ihm geschlafen hast.“
Es blieb lange still in unserem Zimmer. Von draußen ertönte das leise Schlagen der Brandungswellen.
„Ich habe mit Asmodeo nicht geschlafen“, sagte ich in die Dunkelheit. „Er wollte ebenfalls mehr als Sex.“
Johannes setzte sich abrupt auf.
„Dieser gottverdammte Bastard“, sagte er gepresst.
Aber er klang erleichtert.
12
Asmodeo erwachte in seinem Futtonbett und sein Blick schoss quer durch sein Apartment zu seinem Waffenschrank. Alles war an seinem gewohnten Platz.
Warum dann diese Unruhe? - Die Erkenntnis traf ihn hart und trieb ihm den Atem aus den Lungen. Er konnte Lilith nicht mehr spüren.
Etwas war passiert.
Asmodeo sprang aus dem Bett und zog sich hastig an. Mit seiner MV Agusta war er in wenigen Minuten vor ihrem Haus. Er brauchte nicht abzusteigen, um festzustellen, dass sie tatsächlich nicht da war.
Sie war weg.
Wo konnte sie sonst noch sein? Natürlich, bei Johannes - aber da hätte er ihre Energie eigentlich noch auffangen müssen.
Er kannte die Adresse auswendig. Kurze Zeit später hielt er vor der Villa.
Keine Spur von Lilith.
Johannes hatte ihm Lilith weggenommen. Asmodeo merkte, wie seine Hände anfingen, zu zittern.
Dieser geborene Verbrecher!
Er hätte diesen Kerl schon längst beseitigen sollen. Ihn zertreten sollen wie eine Küchenschabe. Warum hatte er sich nur von Lilith zurückhalten lassen!
Asmodeo merkte, dass er keuchte. Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn. Er rang um Fassung und musste sich zum Durchzuatmen zwingen.
Lilith würde sich an die Dreitagesfrist halten und zu ihm zurückkommen. Wahrscheinlich würde sie ihn genauso vermissen, wie er sie. Morgen würde sie wieder da sein. Ganz sicher würde sie spätestens morgen wieder da sein.
Bis dahin musste er durchhalten. Ein Tag - das war zu schaffen. Arbeit hatte er genug.
Er durfte nur nicht zu sehr an sie denken. Dann würde die Zeit wie im Flug vergehen.
13
Wir rannten nahezu
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