Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
erleichtert, denn die Mailbox stellte keine unangenehmen Fragen. Ich hinterließ die Nachricht, dass ich mit meinen Freundinnen für drei Tage wegfahren würde und dass mein Handy defekt sei. Und ich bat sie, sich keine Sorgen zu machen, weil ich sie von unterwegs anrufen würde.
Mein schlechtes Gewissen, das sich regte, weil ich sie wissentlich anlog, erstickte ich resolut im Keim.
3
Die Fahrt zum Flughafen dauerte nicht lange. Wir stellten den Roadster in einem bewachten Parkhaus ab und gingen zum Terminal. Es gelang mir, einen Blick auf die Tickets zu werfen. Als Zielflughafen war Hamburg angegeben.
Wir hatten es gerade noch geschafft. Flott wurden wir durch die Sicherheitskontrolle geschleust und warteten in der Abflughalle, bis wir in das Flugzeug vorgelassen wurden.
Ich war schon das ein oder andere Mal geflogen, jedoch stets in der Holzklasse . Johannes hatte in der Business Class gebucht. Wir waren fast alleine - im Gegensatz zur Economy Class, die fast voll war und von einer Spezies bevölkert wurde, die aus unausgeschlafenen, nach mehr oder weniger teurem Rasierwasser riechenden Geschäftsleuten bestand. Lediglich schräg hinter uns saßen zwei Anzugträger mittleren Alters, die uns kurz musterten und sich dann wieder in ihre Zeitungen vertieften. Beide trugen den gleichen schweren Goldring an ihrem rechten Ringfinger. Ein Pärchen, wie süß – schoss es mir durch den Kopf.
Die Sessel der Business Class waren komfortabel. Ich konnte sogar meine Beine ausstrecken.
Was für ein Luxus – seufzend lehnte ich mich zurück. Unser kleines Abenteuer gefiel mir immer besser.
Eine Stewardess begrüßte die Passagiere und spulte den obligatorischen Text in zwei Sprachen herunter, in dem sie uns Instruktionen für den Notfall gab und mit weit ausladenden Bewegungen auf die Notausgänge deutete. Dann rollte das Flugzeug behäbig zur Startbahn. Sobald es seine Position erreicht hatte, hielt es an. Es dauerte und dann hörte und spürte ich, wie die Motoren vibrierend warmliefen. Der Flieger setzte sich in Bewegung, diesmal sehr schnell. Wir wurden in die Sitze gedrückt. Das Flugzeug schaukelte und wir hatten den Boden verlassen.
Ich blickte zum Fenster hinaus und sah, wie die Umgebung schnell kleiner und kleiner wurde. Dann waren wir über den Wolken, die wie eine fedrige Wattedecke unter uns lagen. Die Sonne sandte uns ihre ersten goldenen Strahlen.
4
Kaum hatten wir unsere Flughöhe erreicht, stand auch schon eine frisch gestylte Wasserstoffblondine neben uns mit einem Stapel voller Hochglanz-Magazine und fragte uns zuckersüß, ob wir etwas lesen wollten. Als wir verneinten, beugte sie sich zu uns herunter und erkundigte sich, was wir gerne trinken würden. Dabei beachtete sie mich überhaupt nicht, sie konzentrierte ihren Charme vollkommen auf Johannes. Sie klimperte mit ihren Wimpern, biss sich ein wenig in ihre Unterlippe und machte auf Frau von Welt.
Ich setzte mich kerzengerade auf. Johannes verhielt sich, als würde er nichts merken. Ein Blick in seine Augen genügte mir jedoch, um zu sehen, dass er sich königlich über die plumpe Anmache und über meine Reaktion darauf amüsierte. Das brachte mich gänzlich zum Schäumen.
Die Stewardess bekam von all dem nichts mit. Und dann tat sie etwas, was sie lieber nicht hätte tun sollen. Sie legte ihre Hand vertraulich auf Johannes Unterarm, während sie ihm ein wenig näher kam.
Ich langte hinüber, ergriff ihren Arm und zog sie zu mir. Die Frau stieß einen kleinen unterdrückten Schrei aus und wollte sich empört wieder aufrichten. Ich hielt sie fest und zog sie noch näher an mich heran, bis sie fast ihr Gleichgewicht verlor. Jetzt hatte ich ihre volle Aufmerksamkeit. Ihr Gesicht lief rot an, was nicht gerade attraktiv mit ihrem hellgelben Haar harmonierte.
„Ich hätte gerne einen kleinen Tomatensaft und mein Freund “, flötete ich, wobei ich die Worte mein Freund betonte, „trinkt einen Orangensaft.“ Zu Johannes gewandt sagte ich: „Nicht wahr, mein Liebling?“
Johannes Augen lachten. Ich konzentrierte mich wieder auf die Stewardess. „Tomatensaft und Orangensaft, sonst nichts. Kein weiterer Service .“
Die falsche Blondine neigte ihren Kopf und ich ließ sie los. Sie blieb eine Zeitlang vor uns stehen, rieb sich ihren Arm, unschlüssig, wie sie sich verhalten sollte. Ich fixierte sie, bis sie meinem Blick schließlich auswich. Sie wandte sich den beiden Anzugträgern hinter uns zu.
„Ich mag es, wenn du mich
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