Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
unbeschreiblich. Ich erinnere mich ganz genau, wie wir ihn getauft haben.“
„Du warst bei der Taufe dabei?“
„Ja. In Rennes-le-Chateau, einem kleinen Ort in Frankreich, nahe der spanischen Grenze.“
„Frankreich? Wieso das denn? Er stammt doch aus Italien, oder?“
Gerti zuckte mit den Schultern. „Veronika wollte unbedingt dorthin. Und Veronikas Wunsch war Giulianos Befehl. Er hat sie vergöttert und immer das getan, was sie wollte - so war es übrigens auch mit Asmos Namen.“
„Mit seinem Namen?“
Meine Oma lächelte beinahe verlegen. „Guiliano und Veronika wollten Asmo ursprünglich einen anderen Namen geben. Amadeo schwebte ihnen vor. Die Urkunden waren bereits entsprechend vorbereitet.“
„Amadeo – liebe Gott “, übersetzte ich gedankenversunken.
Gerti nickte. „Als wir in der kleinen Kirche von Rennes-le-Chateau standen, sah Veronika das außergewöhnliche Weihwasserbecken. Sie war regelrecht fasziniert davon und konnte sich nicht mehr lösen. Sie schritt um das Becken herum, berührte es mit ihren Fingerspitzen - und das war’s dann.“
„Das war’s dann, sagst du? Was hat das Ganze mit Asmodeo zu tun?“
Meine Oma beugte sich vor zu mir. „Du musst wissen, dass das Becken von einer lebensecht wirkenden Statue des Dämons Asmodis getragen wird. Und nachdem Veronika die zugegebenermaßen eindrucksvolle Figur völlig versunken von jeder Seite ausgiebig betrachtet hatte, blickte sie mit diesem entschlossenen Ausdruck in ihren Augen auf und teilte allen Anwesenden mit, ihr Sohn würde Asmodeo heißen. Sie ließ sich durch nichts davon abbringen, reagierte beinahe hysterisch als wir versuchten, sie zur Vernunft zu bringen - eben typisch Veronika... - Jedenfalls bekam sie ihren Willen, was die Taufe um einige Stunden verzögerte, weil der gesamte Papierkram umgeschrieben werden musste.“
Gerti lehnte sich zurück. Ihr Lächeln veränderte sich, bis es gezwungen wirkte. „Giuliano scherzte, dass zumindest die Initialen gleich bleiben würden und sie nicht auch noch sämtliche Wäsche neu besticken lassen müssten.“ - Sie unterbrach, ihre Augen in die Ferne gerichtet.
Dann kehrte ihr Blick zu mir zurück. „Aber ich finde – Asmodeo - der Name passt hervorragend zu ihm, findest du nicht, mein Findling?“
29
Gerti brach gleich nach dem Frühstück zum Institut auf.
Ich blieb auf der Terrasse und dachte an Johannes. Ich musste einen Weg finden, mit ihm zu sprechen, ohne dass er mir ausweichen konnte. Aber wie? Die Tür zu seinem Haus war mir verschlossen. Zu Taekwondo kam er nicht mehr.
Wo ging er sonst hin?
Er hatte mir von der Kunstakademie erzählt.
Spontan griff ich zum Telefon.
„Akademie für Bildende Künste, Bachmann“, bellte zwei Anrufe später eine übel gelaunte Männerstimme am anderen Ende der Leitung.
Na klasse! Das fängt ja vielversprechend an!
Mit meiner nettesten Stimme flötete ich: „Guten Tag, Herr Bachmann, hier Friedrichsen von der Zentralverwaltung der Universität. Ich freue mich, dass ich Sie auf Anhieb erreicht habe. Haben Sie einen Moment Zeit für mich?“
„Worum geht es?“, erwiderte mein Gesprächspartner etwas freundlicher.
Ich seufzte ins Telefon und erklärte ihm mit einem leicht verschwörerischen Unterton: „Wir haben hier bei der Zentralverwaltung ein großes EDV-Problem und ich wäre Ihnen wirklich überaus dankbar , wenn Sie das vertraulich behandeln könnten.“
Nach einer kurzen, dramatischen Pause fuhr ich fort: „Eine unserer Auszubildenden hat aus Versehen Teile unserer Studentendatei gelöscht. Wir hatten zwar Glück und konnten mittlerweile die meisten Daten mit Hilfe unserer Sicherungskopie retten, aber eben nicht alle.“
Wieder machte ich eine kleine Pause „ Mir ist das sehr peinlich , Herr Bachmann...“ - ich lachte leicht verlegen in den Hörer und mein Gesprächspartner lachte voller Verständnis zurück.
Betont unterwürfig fragte ich schließlich: „Ich weiß, es ist viel verlangt, aber meinen Sie, Sie könnten mir helfen, damit wir unsere Lücken schließen können?“
„Ich kenne das Problem mit den Computern“, antwortete der Beamte wie aus der Pistole geschossen. „Bei uns stürzen die Dinger auch ständig ab. Was brauchen Sie denn?“
Bingo! - Mein Herz klopfte bis zum Hals.
„Mir fehlen die Daten von einem gewissen Hohenberg. Den Vornamen haben wir auch verloren. Wir wissen nur, dass er mit dem Buchstaben J beginnt.“
„Einen Moment, bitte.“ Ich hörte, wie sich der
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