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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Müdigkeit. Jeder Rest von Kraft wich aus mir.
    Ich hatte nie gewusst, dass Nixen schlafen können.
    Ich hoffte nur, sie würden nicht träumen.
     
    26
     
    Lilith war gegangen. Sie hatte ihn im Traum zurückgelassen.
    Asmodeo ließ seine Augen über den See schweifen, der vor ihm lag - unbeeindruckt und teilnahmslos, das smaragdgrüne Wasser mit silbernen Fäden des Mondlichtes durchwoben.
    Sein Blick fiel auf seine Hände. Sie zitterten.
    Er hätte sie beinahe umgebracht. Mit seinem spontanen Einfall, eine kleine Variation ins Spiel zu bringen, hätte er sie beinahe getötet.
    Dabei hatte er seine Idee anfangs für einen brillanten Geistesblitz gehalten. Lilith wurde zu einer Wassernixe und er schlüpfte in die Rolle seines Vorfahrens - romantischer ging es nicht mehr.
    Und Lilith war eine in jeder Beziehung umwerfende Nixe. Sie hatte ihm den Atem und jede Form von Selbstbeherrschung geraubt. Nur so konnte er sich jetzt erklären, dass er alle Vorsicht über Bord geworfen hatte, um ihrem Drängen nachzukommen, mit ihr das Wasser zu verlassen.
    Asmodeo erschauerte, als er daran dachte, wie sie in seinen Armen zusammengebrochen war. Ihm war anfänglich nicht klar gewesen, was passierte. Dann hing ihr Körper erschlafft in seinen Armen. Sie atmete nicht mehr. Ihm war bewusst geworden, dass sie sterben würde. Dieser Gedanke war ungeheuerlich, er hatte sein Innerstes zerrissen. Er war fast wahnsinnig bei der Vorstellung geworden, sie zu verlieren, während er sie ins Wasser zurückschleppte und versuchte, sie wiederzubeleben. Er hatte nichts mehr denken, nichts mehr fühlen können - bis zu dem Augenblick, als sie zu sich kam und ihn eine Welle unendlicher Erleichterung erfasste.
    Doch diese Erleichterung hatte nicht lange angehalten, denn Lilith riss sich von ihm los und schwamm vor ihm weg.
    Er hatte ihren Namen geschrien, weil er nicht gewusst hatte, wie er ohne sie weiterexistieren sollte. Überall war nur noch schwarze Leere, die er bis dahin nicht gekannt hatte und die ihn erst verließ, als sie zurückkehrte.
    Irgendetwas war mit ihm geschehen. Und es gelang ihm nicht, es mit seinem Verstand zu erfassen. Und doch spürte er es genau. Es wuchs in ihm und veränderte ihn.
    Sie hatte ihm gesagt, dass er sie liebte.
     
    27
     
    Durch das offene Fenster fielen Sonnenstrahlen auf mein Gesicht. Vögel sangen in unserem Garten. Der Laptop stand auf seinem Platz am Schreibtisch und daneben lag die Hülle der DVD von Goethes Faust.
    Ich fuhr mir über die Stirn und meine Hand war feucht. Ich richtete mich halb auf, um auf mein Kopfkissen zurückzublicken. Der Bezug war nass und aus meinen Haaren tropfte Wasser. Ich versuchte aufzustehen, doch in meinem Körper schmerzte jeder Muskel.
    Mit der Geschwindigkeit einer Greisin tappte ich ins Bad. Ich griff mir das nächste Handtuch und trocknete mich ab. Dabei betrachtete ich mich im Spiegel. Meine Augen waren rot verquollen, mein Gesicht von einer ungeheuren Anstrengung gezeichnet.
    Wie konnte es sein, dass man träumte, zu schwimmen und mit nassen Haaren aufwachte? Wie konnte es sein, dass man träumte, Schmerzen zu empfinden und sich der Körper beim Wachwerden anfühlte, als hätte er eine schwere Krankheit überwunden? Wie konnte es sein, dass ich träumte, meinen Liebhaber blutig zu kratzen und Asmodeos Schultern wiesen daraufhin Wunden auf?
    Zerstörerische Angst begann an mir zu nagen, die Angst vor dem Wahnsinn.
    Krampfhaft suchte ich nach einer logischen Erklärung. Ich zermarterte mir mein Gehirn und konnte nur einen schlüssigen Grund für diese Phänomene finden - einen zutiefst beunruhigenden Grund, der mir den kalten Schweiß auf die Stirn trieb.
    Meine Träume waren real .
    Ich erschrak, als ich mir das eingestand.
    Das kristallklare Wasser, der See, Asmodeo im Mondlicht und unsere leidenschaftliche Umarmung auf dem Stein zogen vor mir vorbei. Ich hörte Asmodeos Stimme und wie ich ihm geantwortet hatte. Die Worte waren mit einem glühenden Eisen in meinen Kopf eingebrannt. Ich presste meine Hände auf die Schläfen als die Erinnerung an die Schmerzen in mir hochstieg.
    Erneut nahm ich mich mit aller Gewalt zusammen und kontrollierte meine grenzenlose Furcht.
    Was hatte Asmodeo genau zu mir gesagt?
    Wir sehen uns in unserem anderen Leben .
    Wie hatte er das gemeint? Warum hatte er nicht gesagt: Lilith, wach auf, du hast gerade einen Alptraum ?
    Warum war Asmodeos Gesicht von Verzweiflung regelrecht entstellt gewesen, als er mich zur Wiederbelebung unter

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