Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
Vom Netzwerk:
Sachbearbeiter durch die Masken seines Programmes klickte. „Sie sagten Hohenberg? Wir haben hier einen Johannes Hohenberg.“
    „Ja, das muss er sein. Könnten Sie mir sagen, welche Kurse er belegt hat?“
    „Selbstverständlich, Frau Friedrichsen. Das ist überhaupt kein Problem.“ Herr Bachmann war die Hilfsbereitschaft in Person. Er nannte mir alle Kurse, Uhrzeiten und Raumnummern. Er war überhaupt nicht mehr zu bremsen.
    Heute hatte Johannes insgesamt drei Seminare – Kunstbetrachtung am Vormittag und nachmittags praktische Übungen.
    Als ich auf meine Notizen blickte, begann sich in meinem Kopf ein Plan zu bilden - ein zugegeben ungewöhnlicher Plan, der mehr aus meiner Verzweiflung als aus meiner Vernunft heraus geboren wurde.
    Ich überlegte intensiv, suchte nach einer Alternative. Vielleicht existierte eine andere Möglichkeit, die mir bislang nicht in den Sinn gekommen war.
    Ich strengte mich wirklich an. Aber mir fiel nichts anderes ein.
     
    30
     
    Ich hatte Zeit. Bis N. brauchte meine Suzi nur ungefähr eine dreiviertel Stunde. Gemütlich tuckerte ich die Schnellstraße auf der rechten Fahrspur entlang, während ich die wärmenden Sonnenstrahlen auf meinem Rücken genoss und mich von ungeduldigen Autofahrern überholen ließ.
    Lediglich ein Wagen blieb eine Zeitlang hinter mir. Er schien sich meiner Geschwindigkeit anzupassen. Doch als meine inneren Alarmglocken zu schrillen begannen, bog er von der Schnellstraße ab und ich verlor ihn aus den Augen.
    Kurz darauf hatte ich den Stadtrand von N. erreicht. Großzügige Villen wechselten sich mit üppig bewachsenen Grünflächen ab. Dann hatte ich die Bebauung hinter mir gelassen und folgte mit meiner Suzi den Wegweisern. Inmitten von Bäumen erhob sich das alte, schlossähnliche Gebäude der Kunstakademie.
    Ich parkte meine Maschine und ging mit einem Schwung Studenten durch die beeindruckenden Flügeltüren, auf der Suche nach dem Raum, in dem Johannes seinen nächsten Kurs haben würde. Die Nummerierung in dem alten Gemäuer war verwirrend, doch als ich schon am Verzweifeln war, lief mir der Hausmeister über den Weg. Ich erkannte ihn an seiner barocken Gestalt und dem überdimensionalen Schlüsselbund, der an seinem Gürtel hing.
    Ich setzte mein Kleines-dummes-Mädchen-Gesicht auf und fragte ihn mit einer Spur von Hilflosigkeit in der Stimme nach dem Raum. Er beschrieb mir sehr detailliert, wie ich dorthin gelangen könnte. Als er merkte, dass mir das nicht sehr viel half, führte er mich kurzerhand bis vor die Tür.
    Ich bedankte mich bei ihm und sagte ihm zum Schluss, wie zu Unrecht unterschätzt sein Berufsstand sei. Strahlend verließ er mich und gab mir die Nummer seines Piepers, falls ich mich erneut verlaufen sollte.
     
    31
     
    Der Seminarraum war einer der größten im Haus. Er hatte zwei Eingänge. Ich wartete vor dem kleineren, jedoch nicht lange. Eine einzelne junge Frau kam Kaugummi kauend den Gang entlang auf mich zugelaufen.
    Als sie die Nebeneingangstür zum Seminarraum aufsperren wollte, sprach ich sie an.
    „Entschuldige bitte, bist du heute für den Kurs zuständig?“
    Sie beäugte mich kritisch von Kopf bis Fuß, blies ihren Kaugummi zu einer Blase auf und ließ sie platzen, bevor sie nickte.
    „Willst du dir etwas Knete nebenbei verdienen?“, fragte ich.
    „Was bist denn du für Eine?“
    Als Antwort zog ich mein zu einer Rolle zusammengebundenes Geld aus der Tasche und sagte: „Du gibst mir den Schlüssel und verschwindest. Dafür bekommst du die Kohle.“
    Sie überlegte. Ihr Blick glitt von meinem Gesicht zu dem Geldbündel und wieder zurück.
    „Und wie komme ich nachher wieder zu dem Schlüssel?“
    „Den gebe ich beim Hausmeister ab und sage ihm, dass ich ihn gefunden habe. Du kannst ihn dann dort abholen.“
    Erneut musterte sie mich, diesmal jedoch neugierig. „Das ist schon ein bisschen schräg, oder?“
    „Willst du das Geld haben, oder nicht?“ Sollte sie nicht einwilligen, könnte ich meinen Plan vergessen.
    Nochmals blies sie den Kaugummi auf, bis er platzte. Wortlos hob sie ihren Arm und hielt mir den Schlüssel entgegen. Ich legte die Scheine in ihre andere Hand. Der Deal stand.
    „Viel Spaß“, wünschte sie mir, tippte sich mit Zeige- und Mittelfinger als Abschiedsgruß kurz an die Schläfe und ging.
     
    32
     
    Ich sperrte die Tür auf und gelangte in einen muffigen Nebenraum, in dem sich einige Stühle und Kleiderhaken befanden. Ich durchquerte das Zimmer. Am Ende der einen Längsseite befand

Weitere Kostenlose Bücher