Fuer eine Handvoll Bisse
Ich habe nicht die Macht, seine Entscheidung außer Kraft zu setzen.«
»Was ist mit dem Drachenei?«
Lakshmi zögerte. »Was soll damit sein?«
»Ich nehme an, dass Darius es den Feen noch nicht übergeben hat, sondern erst sichergehen will, dass sie das tun, was er mit ihnen vereinbart hat. Wissen Sie, wo es sich befindet?«
Sie sah mich für einen Augenblick nachdenklich an. »Ich weiß es nicht genau.«
»Ich werde Ihnen etwas dafür geben«, sagte ich. »Ein Versprechen, einen Gefallen, was immer Sie wollen. Ich werde Sie anbetteln, wenn es das ist, was Sie wollen. Bitte, bitte, lassen Sie nicht zu, dass er mir mein Haus nimmt, Lakshmi. Es ist mein Zuhause. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich wirklich ein Zuhause.«
Dieser Gedanke - und diese Erkenntnis - trieben mir die Tränen in die Augen.
»Es tut mir leid«, wiederholte sie sich. »Ich weiß nur, dass es an einem Ort von hoher Bedeutung untergebracht ist.«
Ich wich ihrem Blick aus und wischte mir eine verirrte Träne aus dem Gesicht, die meine Wange heruntergelaufen war. Ich wollte vor meinem Partner und einem Mitglied des Greenwich Präsidium nicht weinen. Vielleicht war ich, wie Darius es schon von Ethan behauptet hatte, einfach zu menschlich.
»Ich muss los«, sagte Lakshmi. »Und ich wünsche Ihnen Glück.« Sie warf Jonah einen verträumten Blick zu. »Es war schön, dich wiederzusehen. Ich bedaure, dass es unter solchen Umständen geschehen musste.«
Dann verschwand sie durch die Tür hinaus in die Dunkelheit.
Ich wollte nur noch weinen. Ich wollte mich einfach nur noch hinsetzen und weinen, oder - was noch viel besser gewesen wäre - ich wollte meine Sorgen in drei oder vier Dutzend dieser Donuts ertränken, die der Kassierer so ordentlich vor sich hinzählte.
»Lass uns gehen«, sagte Jonah und schob mich sanft nach draußen. Die kalte Luft war wohltuend, genauso wie das ratternde Geräusch des Zugs, der über uns hinwegfuhr.
Wir gingen bis zur Straßenecke und blieben in der Dunkelheit stehen. Mein Auto war nicht weit entfernt geparkt.
»Sie liebt dich«, sagte ich.
Er räusperte sich nervös. »Ich weiß.«
»Deswegen hat sie diesem Treffen zugestimmt, nicht wahr?« Ich sah ihn an. »Damit hast du sie hierherbekommen?«
Er nickte nur einmal kurz.
»Das ist doch das totale Chaos. Ich nehme an, es wäre falsch, dir vorzuschlagen, ein Schäferstündchen mit ihr einzuplanen, damit sie uns vielleicht das Ei gibt?«
Er sah mich schräg von der Seite an. »Du willst, dass ich mit ihr rummache und sie dann dafür dein Haus rettet?«
Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Ja, würdest du das tun?«
»Nein. Und du solltest zum Haus zurück. Sie fragen sich vermutlich schon, wo du steckst.«
Da war ich mir nicht so sicher.
Ich fuhr nach Hause und fühlte mich völlig niedergeschlagen. Da die Tür zu Ethans Büro offen stand, riskierte ich einen schnellen Blick hinein. Ich nahm an, dass Michael Donovan bei ihm sein würde, um die Verträge noch einmal durchzugehen und hoffentlich eine Lösung für unser Problem zu finden.
Doch Michael war nirgendwo zu entdecken, auch nicht Paige oder der Bibliothekar.
Ethan und Lacey waren allein, hatten eine Flasche Wein aufgemacht, die auf dem Tisch vor ihnen stand, und im Radio lief ein Klavierkonzert. Sie saßen nebeneinander auf einem der Sofas in der Sitzecke. Ethan hatte die Beine bequem übereinandergeschlagen und arbeitete sich durch einen großen Papierstapel, vermutlich die Verträge. Lacey hatte ihre Stiefel ausgezogen, die Beine unter sich geklemmt und sah sich etwas auf ihrem Tablet an.
Sie schienen es sich richtig gemütlich gemacht zu haben. Kuschelig geradezu, und das auf eine Weise, die jegliche Unsicherheit, die ich während meiner Teenagerzeit erlebt hatte, wieder hervorbrachte.
Aber das waren nicht die einzigen Gefühle im Raum. Ich hatte gerade ein GP -Mitglied angebettelt, mein Haus zu retten, und war vor ihr fast in Tränen ausgebrochen, nur um bei meiner Rückkehr das hier geboten zu bekommen? Ethan war vielleicht wütend, aber ich war es auch.
Er mochte den magischen Wirbelsturm, der mich begleitete, vermutlich bemerkt haben, denn als ich den Raum betrat, sah er zu mir auf.
»Ja?«, fragte er. Sein Tonfall war sachlich. Er war immer noch wütend.
Und damit war er nicht mehr allein, da ich gerade eine Szene betreten hatte, die Lacey später in ihrem Tagebuch mit »Die kuschelige Nacht, die ich mit Ethan Sullivan und einer Flasche Merlot verbrachte«
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