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Fuer eine Handvoll Bisse

Fuer eine Handvoll Bisse

Titel: Fuer eine Handvoll Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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er verschlafen, als die Sonne den Horizont erklomm. »Ich darf sie nicht ... enttäuschen.«
    Ich teilte seinen Schmerz und schwor feierlich, ihm mit allen Mitteln zu helfen, aber selbst meine Liebe konnte die Sonne nicht daran hindern, aufzugehen.

KAPITEL ZWÖLF
DIE ERSTE REGEL DES FRIGHT CLUB
    Ich erwachte nur langsam aus meinem Traum, in dem ich mich erneut für die Stelle der Hüterin bewerben musste und Ethan mich für diese Aufgabe als völlig unqualifiziert betrachtete. Es war nicht schwer, den Ursprung dieser Furcht zu ergründen. Sie kam daher, dass ich von einer Frau erpresst wurde, die meinen Freund liebte, und das zu einem Zeitpunkt, zu dem sich mein Haus am Rande des Abgrunds befand.
    Ethan war bereits aufgestanden. Es war völlig still im Schlafzimmer. Ich zog mir die Decke über den Kopf und tat für einen Augenblick so, als ob die Welt da draußen frei von Erpressungen war.
    Ich wollte es ihm nicht sagen. Ich
durfte
es ihm nicht sagen. Denn wie lautete die erste Regel der RG ?
Man redet nicht über die RG.
    Der Sinn dieser gesamten Organisation war, das Verhalten der Meister und des Greenwich Präsidium zu überwachen, damit sie sich nicht zu Diktatoren aufschwangen und auf ihrem Weg Vampiren Leid zufügten. Diese Aufgabe konnte man schlecht erfüllen, wenn man als Spion enttarnt worden war. Wie konnte ich die Rote Garde dem forschenden Blick eines Meisters preisgeben? Warum sollte Jonah darunter leiden, dass ich so unvorsichtig und Lacey von Ethan besessen war? Wenn ich ihm gestand, wo ich gewesen war, würde ich dann nicht alle Geheimhaltungsbestrebungen der RG zunichtemachen und damit ihre jahrzehntelange Arbeit und den Einsatz aller Mitglieder, die zwanzig Jahre ihres Lebens darauf verwendet hatten?
    Würde ich damit nicht Jonah verraten?
    Aber ich konnte Lacey unmöglich als Erste Ethan erzählen lassen, was sie gesehen hatte. Eigentlich sollte er es überhaupt nicht wissen, aber er sollte es auf gar keinen Fall von
ihr
erfahren. Vor allem nicht, wenn sie es nur dazu benutzen würde, einen Keil zwischen uns zu treiben.
    Vielleicht hatte ich zu viel gewollt, mir zu viel erhofft - dass ich Mitglied der RG werden und zugleich eine Beziehung mit einem Meistervampir haben konnte. Ausgerechnet. Vielleicht würde dies all dem ein Ende setzen - unserer Freundschaft, unserer Kameradschaft, unserer Beziehung.
    Das Gespräch würde richtig mies verlaufen. Ich wusste, dass er wütend sein und sich verraten fühlen würde, genau wie Lacey gesagt hatte. Wie es sich für eine Hüterin gehörte, betrieb ich eine kurze Gefahrenanalyse und ging jede mögliche Folge meines Geständnisses durch.
    1. Ethan, Hals über Kopf verliebt, würde mir sagen, wie stolz er auf mich sei, dass ich mit dem Beitritt zur RG geschworen hatte, allen Vampiren zu dienen.
    2. Ethan würde in einer eigens dafür angesetzten Zeremonie vor Haus Cadogan öffentlich mit mir Schluss machen.
    3. Ethan würde mich bei einer eigens dafür angesetzten Zeremonie vor Haus Cadogan im hohen Bogen aus dem Haus werfen. Es würde Gedenk-T-Shirts mit der Aufschrift »Ich habe Merits Exkommunikation überlebt!« geben.
    4. Ethan würde erst 2., dann 3. tun und anschließend Jonah umbringen.
    5. Ethan würde es in sich hineinfressen und dann in stiller, aber tödlicher Wut Haus Cadogan und den größten Teil der näheren Umgebung vernichten. Bürgermeisterin Kowalcyzk würde unsere Gene dafür verantwortlich machen - und Catcher die Liebe.
    Diese Szenarios waren alle beunruhigend, denn auf die eine oder andere Weise würde Ethan es herausfinden, und Jonahs Tarnung würde auffliegen.
    Ich hatte zwar Möglichkeiten, aber keine wirkliche Wahl.
    Ich hasste es, Dinge zu bedauern, aber genau das tat ich in diesem Augenblick. Ich bedauerte nicht so sehr, dass ich Ja zu Jonah gesagt hatte, aber dass ich in der gestrigen Nacht nicht vorsichtiger gewesen war und dass ich Lacey so sehr herausgefordert hatte, dass sie sogar bereit war, mich zu erpressen.
    Bedauerlicherweise würde sich nichts dadurch ändern, dass ich hier herumsaß und jammerte. Ein Mörder streifte frei durch die Stadt, und unser Haus sah sich einer tickenden Zeitbombe gegenüber. Oliver, Eve und Cadogan brauchten jemanden, der sich für sie einsetzte. Also warf ich die Decke von mir und stand auf. Was immer auch in dieser Nacht geschehen sollte, würde geschehen. Es war besser, sich den Gefahren wie ein Soldat zu stellen - direkt und ohne Furcht -, als sich feige unter einer Decke zu

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