Fuer eine Handvoll Bisse
nehmen.«
Ich richtete mich ein wenig auf, denn er spielte mir mit dieser Aussage in die Hände. »Genau deswegen musste ich es tun, Ethan - denn genau darum geht es. Das GP besteht aus einem Haufen
Tyrannen
. Und wir versuchen das mit allen Mitteln zu verhindern. Es tut mir leid, dass ich es dir nicht sagen durfte. Aber egal, was geschehen wäre, ich durfte dieses Geheimnis einfach nicht weitergeben.«
Ethan schüttelte den Kopf, sein Zorn war ungebrochen. »Du hast mir gesagt, dass Jonah dir in meiner Abwesenheit geholfen hat. Es scheint mir fast so, als ob es sich dabei nicht um einen Zufall gehandelt hätte.«
»Er hat mir bei den Raves geholfen, während du damit beschäftigt warst, dich um das Haus zu kümmern. Und nachdem du gestorben warst, haben wir zusammengearbeitet, um herauszufinden, was Mallory macht.«
»Hast du mich auch bei anderen Dingen angelogen?«
Diese Frage traf mich mit derselben Wucht wie ein Schlag ins Gesicht. »Ich habe dich nicht angelogen.«
»Du hast Wichtiges ausgelassen. Trotzdem wirst du zurücktreten.«
»Was?«
»Du wirst zurücktreten.« Er nahm sein Handy hervor und streckte es mir mit funkelnden Augen entgegen. »Du wirst ihn sofort anrufen, ihm sagen, dass es ein Fehler war, und du wirst zurücktreten.«
Ich starrte ihn wortlos an. »Ich werde auf keinen Fall zurücktreten. Ich habe mein Versprechen gegeben, und es war das Richtige, das zu tun.«
Seine Augen blitzten erneut auf. »Du hast mir einen Eid geleistet. Diesem Haus.«
»Und deswegen tue ich es! Ethan, wir brauchen die Rote Garde, jetzt mehr denn je. Wir brauchen jemanden, der das GP im Auge behält. Wir brauchen Vampire, die bereit sind, über den Tellerrand des GP hinauszublicken und es kritisch zu hinterfragen. Wir brauchen Hilfe.«
»Wir brauchen eine Hüterin, deren Treue zweifelsfrei feststeht.«
Ich machte einen Schritt auf ihn zu. Jetzt war es an mir, wütend zu werden, und verdammt noch mal - Wut fühlte sich besser an als Schuldgefühle oder Angst.
Ich tippte mir mit einem Finger auf die Brust. »Ich bin die Hüterin dieses Hauses, und ich bin ihm treu ergeben. Meine Aufgabe ist es, das Richtige zu tun, und meiner Einschätzung nach ist dies das Richtige.«
»Du hast dich einer Geheimgesellschaft angeschlossen, deren Aufgabe es ist, meine Autorität zu untergraben!« Er klang verblüfft.
»Nein, ich bin einer Geheimgesellschaft beigetreten, die ein Auge auf die Bösewichte hat, die seit geraumer Zeit deine Vampire schwächen und damit nicht aufhören.«
»Und jetzt wirst du zurücktreten.«
»Das werde ich auf keinen Fall.« Falls ich noch den geringsten Zweifel an einer Mitgliedschaft in der Roten Garde gehabt haben sollte, dann war er jetzt, trotz Ethans offensichtlicher Versuche, mich zum Austritt zu bewegen, endgültig verschwunden.
Er schnaubte mich wütend an. Er war es nicht gewohnt, herausgefordert zu werden. »Ich bin der Meister dieses Hauses.«
Endlich die vertrauten Worte. »Und ich bin die Hüterin dieses Hauses. Ethan, wenn die RG dich morgen ansprechen würde, würdest du genau dasselbe tun. Ja, ich habe eine schwierige Entscheidung getroffen. Ich habe eine Entscheidung getroffen, die in dir Zweifel über meine Treue aufkommen lassen muss, und das ist einfach nur scheiße. Aber das hier ist das einzig Richtige für das Haus, und dazu stehe ich. Wenn du für einen Moment aufhörst, deine Vorurteile dein Denken bestimmen zu lassen, und darüber nachdenkst - wirklich nachdenkst -, welche Vorteile uns das bringt, dann wirst du es genauso sehen.«
»Ich weiß, dass ich dir mein Haus anvertraut habe, Merit, dass ich dir mit Aufrichtigkeit begegnet bin und dir mein Herz geschenkt habe. War das das Richtige?«
In diesem Augenblick klingelte mein Handy, als ob damit die Frage beantwortet wäre. Ich zögerte, es auszumachen, woraufhin er mich mit zusammengekniffenen Augen ansah.
»Wer ist das?«
»Ethan ...«
»Schau auf dein gottverdammtes Handy, Merit.«
Meine Hand zitterte vor Aufregung, als ich es aus meiner Jackentasche holte und auf das Display sah. Ich schloss die Augen.
»Wer ist das?« Seine Worte waren halb Frage, halb Anschuldigung.
Ich öffnete die Augen, erwiderte seinen Blick und begegnete seinem Misstrauen mit meinem Zorn.
Und die ganze Zeit klingelte das Handy, als ob es die musikalische Untermalung für unsere Auseinandersetzung wäre. »Es ist Jonah.«
Ethan starrte mich finster an, und mein Herz rutschte mir noch weiter in die Hose. »Geh ran«,
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