Für eine Nacht oder für immer: Sex wie Zimt & Zucker
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„Du bist stark und selbstständig, du verkaufst deinen Körper, ein Luxus-Loft und Alibis. Du bist tough und doch bereit dich lusttrunken von einem Fremden dominieren zu lassen. Du liebst es deine Grenzen auszuloten, während du doch nur allzu gerne die Kontrolle in deinen süßen kleinen Händen hältst. Diese ganzen Gegensätze reizen mich. Es hat seit Langem keine Frau mehr geschafft, mich so zu fesseln, wie du es tust.“
Vor Freude über seine Worte habe ich komplett vergessen eine unbeteiligte Miene aufzusetzen. Er scheut sich nicht zu sagen, was er denkt. Ich mag Männer, die sagen, was sie denken und wissen, was sie wollen.
Der restliche Abend verläuft sehr angenehm, die Stimmung ist leicht knisternd und das Essen sehr lecker. Als Gentleman hat er all meine Versuche die Rechnung zu begleichen abgelehnt, mir in meine Jacke geholfen und die Türe aufgehalten, die vom Restaurant und die seines Autos. „Mein Auto steht noch vor dem Loft.“ Dankbar, dass uns so der peinliche Moment vor meiner Haustüre erspart bleibt, lasse ich mich von ihm zu meinem Auto fahren. „War das dein Ernst mit dem Loft? Willst du es wirklich kaufen?“ Maik hält mal wieder mitten im Halteverbot, diese Schilder scheinen für ihn nicht zu gelten. „Sabrina, ich habe vor dich noch öfter zum Essen einzuladen. Ich will dich wiedersehen, oft, also merke dir eines. Wenn ich etwas sage, meine ich es auch so!“
Er küsst mich schmerzlich leicht auf die Lippen, streichelt mir eine verwirrte Haarsträhne aus dem Gesicht, steigt wieder in sein Auto und fährt in die dunkle Nacht davon. Lieber Gott, dieser Mann geht mir unter die Haut.
Zuhause angekommen schreibe ich Nadine eine SMS und teile ihr mit, dass der Auftrag erledigt und das Loft verkauft ist. Das heiße Wasser der Dusche spült alle Anspannung von meiner Haut. Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich Maiks Gesicht vor mir, seine Augen, seine Lippen, seinen Körper. Entschlossen drehe ich das Wasser auf eiskalt, ich muss lernen mich zu beherrschen. Ich werde mir ganz bestimmt nicht mein Herz brechen lassen.
***
Die letzte Woche ist wie im Dauerlauf vergangen, ich war so damit beschäftigt, mich um die Ausarbeitung unserer Dienstleistungen zu kümmern, Maik zu treffen und auf mein verräterisches Herz aufzupassen, dass ich alles andere vernachlässigt habe.
Zufrieden mit meiner Arbeit checke ich ein letztes Mal die Homepage:
Exklusive Clubmitgliedschaften
Anzeigen/Chiffre-Service
Einkaufs-/Fleurop-Service
Einladung zu Veranstaltungen mit telefonischer Erreichbarkeit
Einladung zu Veranstaltungen ohne telefonische Erreichbarkeit
Telefonische Bestätigung/aus einem Termin herausholen
Hotelbuchung auf einen Musternamen
Urlaubsbuchung/Ticketbuchung
Strohmann/Lockvogel – die perfekte Unterstützung
Das permanente Alibi – die Alibi-Flatrate!
Maßgeschneidertes Alibi – nichts ist unmöglich
Übernahme von Anrufen
Einen Termin per SMS bestätigen lassen/Notfall-SMS
Postkarten/Briefe aus der ganzen Welt versenden lassen, Alibi-Urlaub, fingierte Reisen
Zufrieden mit meiner Arbeit gebe ich das OK und die neuen Serviceleistungen gehen online. Ganz egal, welche Lüge unser Kunde auch braucht, wir bieten sie ihm, professionell, schnell und einfach.
Nach einem Besuch im ‚SUSHIYA sansaro’ und einem Spaziergang im Mondschein am Mittwochabend habe ich Maik nicht mehr gesehen. In seiner Nähe fühle ich mich immer unglaublich wohl, feminin und begehrenswert. Mit meinen Prinzipien habe ich mich mal wieder in eine sehr unangenehme Lage gebracht. Maik hält sich zurück, bis auf ein paar leichte Berührungen und wenige süße Küsse haben wir uns nicht berührt.
Mein Verlangen nach ihm und meine Sehnsucht nach seinem Körper steigen langsam aber sicher ins Unermessliche. Ich brauche dringend seinen Schwanz zwischen meinen Schenkeln und einen harten Fick. Ansonsten besteht tatsächlich die Gefahr, dass ich meinen Verstand verliere.
Kopfschüttelnd denke ich an die Ironie dieser ganzen Sache. Ausgerechnet ich, die Inhaberin einer Alibi-/Escortagentur verliebt sich nach nur einer Nacht in einen ihrer Kunden, während sie die Lügen für Fremdgeher und Seitensprungfanatiker ausarbeitet. Zumindest habe ich keine rosarote Liebesbrille auf der Nase, ich weiß, wie schnell die Seifenblase der Liebe und des Glücks zerplatzen kann. Ich will Maik und ich werde die Zeit, die wir haben, genießen, doch ich rechne nicht mit einem ‚Und wenn sie nicht gestorben
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