Fuer eine Nacht und fuer immer
traditionellen Tanz mit ihm anzusehen, mit ihm zu trinken und zu essen. Und mehr über ihn zu erfahren. Solange sie vor ihm auf der Hut war, wäre alles in Ordnung.
Der Abend war wie gemacht dafür, ihn im Freien zu verbringen. Das Meer warf die letzten Sonnenstrahlen zurück, und vor dem orangerot leuchtenden Himmel machten sich die Silhouetten der Kokosnusspalmen besonders gut. Der warme Geruch der Kerosinfackeln durchwob die laue Luft.
„Heute führt eine Gruppe von Schulkindern etwas auf“, sagte er, als sie in Richtung der treibenden Trommelklänge gingen. Dabei klang seine Stimme ein wenig stolz.
„Kennst du die Kinder?“
„Ich beteilige mich seit ein paar Jahren an einem Schulprojekt zur Förderung von Computerkenntnissen. Die älteren Kinder helfen den Jüngeren, es ist wie eine große Familie, da wird keiner ausgeschlossen.“
Das sagte er in einem Ton, der Charlotte das Gefühl gab, dass er als Kind auf so eine Gemeinschaft hatte verzichten müssen.
Sie setzten sich auf eine der Bänke zu den anderen Gästen, um die Vorführung anzusehen. Zuerst trat eine Gruppe von männlichen Tänzern auf, deren Körper im Feuerschein glänzten. Dann kamen die mit Blütenkränzen geschmückten Frauen an die Reihe. Als letzte waren die Kinder dran, die vom Publikum mit Applaus überhäuft wurden.
Nachdem ein Großteil der Gäste verschwunden war, gab Nic einer der Tänzerinnen ein Zeichen. „Kas!“
„Nic!“, rief sie und kam herbeigeeilt. „Du bist wieder da! Bula! “ Sie küssten sich auf die Wangen. „Die Kinder vermissen dich schon.“ Sie wandte sich Charlotte zu. „Bula.“
„Charlotte“, stellte er sie vor. „Das ist Kasanita Blackman. Neben Tanzen unterrichtet sie noch einige andere Fächer. Charlotte ist eine Freundin von mir, die ein paar Wochen hier verbringt.“
„ Bula . Schön, dich kennenzulernen.“
„Willkommen auf den Fidschi-Inseln, Charlotte. Ich hoffe, unsere Aufführung hat dir gefallen.“
„Es war großartig. Und den Kindern scheint es ebenso viel Spaß gemacht zu haben wie dem Publikum.“
„Oh, ja. Sie waren so aufgeregt! Ich fürchte, dass ich morgen keinen normalen Unterricht mit ihnen machen kann.“
Charlotte lächelte. „Wahrscheinlich eher nicht.“
„Magst du uns vielleicht einmal besuchen, während du hier bist? Bitte Nic, dich mitzunehmen, wenn er kommt. Natürlich nur, wenn du nichts gegen Kinder und Lärm hast.“
„Ich liebe Kinder und Lärm … glaube ich. In einem Klassenraum war ich seit Ewigkeiten nicht.“
„Also gut – dann hoffentlich bis bald! Nic?“
„Wie wäre es mit morgen? Charlotte?“ Er wandte sich ihr zu. „Würde dir das passen?“
„Ja. Ich freu mich schon.“
Das war eine gute Gelegenheit, Fidschi von einer Seite kennenzulernen, die Touristen normalerweise vorenthalten blieb. Außerdem würde sie mehr über Nic und sein Engagement für die Schule erfahren. Sie bewunderte Männer, die sich für etwas einsetzten – zumindest, wenn sie es nicht wie Flynn nur aus Eigennutz taten.
Sie plauderten noch ein wenig mit Kasanita und verabschiedeten sich dann.
„Sie ist sehr nett“, sagte Charlotte auf dem Weg zu einem der Restaurants. „Sie hat einen englischen Nachnamen – ist sie mit einem Australier verheiratet?“
„Ihre Mutter ist von hier, ihr Vater ist Australier. Er hat hier Arbeit gesucht, Kasanitas Mutter kennengelernt und ist geblieben.“
Nic führte Charlotte an einen kerzenbeleuchteten Tisch ein wenig abseits der anderen Gäste, und sie wusste, dass er im Voraus reserviert hatte. Der Tisch, der nur wenige Meter vom Wasser entfernt im Sand stand, war von golden angestrahlten Palmen umgeben.
Ein Kellner erschien und brachte ihnen aparte Fruchtcocktails. Nic bestellte einen Spezialitätenteller und wechselte ein paar Worte mit Timi – er schien mit sämtlichen Angestellten des Resorts per du zu sein – dann stießen sie auf den Abend an. Die cremigen Drinks schmeckten nach Kokosnuss, Ananas, Limette und Alkohol.
Erst nachdem Timi gegangen war, widmete sich Nic ganz seiner Tischgenossin. Sie hatte die Hände auf den Tisch gelegt und sich zurückgelehnt, um den Sternenhimmel zu bewundern, und Nic konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihr sanft über die Finger zu streicheln.
„Also, Charlotte“, sagte er, nachdem sie ihren Blick wieder auf ihn gerichtet hatte. „Wir haben einander nackt gesehen. Ich finde, es wird Zeit, dass wir uns auf anderer Ebene kennenlernen. Was meinst du?“
Sie gab nur
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