Fuer eine Nacht und fuer immer
Laptop und schaltete ihn ein. Wenige Sekunden später hatte sie seinen Namen in eine Suchmaschine eingegeben. Doch die Nic Russos, die sie fand, waren sicherlich keine Computerspielentwickler. Und auch die Suche nach einem Dominic Russo ergab nichts, was sie weiterbrachte.
Sie ballte die Hände zu Fäusten. Sobald sie wieder einigermaßen klar im Kopf wäre, würde sie zu diesem Nic Russo – oder wer auch immer er war – gehen und ihn dazu bringen, ihr mehr über sich zu erzählen.
Falls er nicht vorher zu ihr kam.
6. KAPITEL
Um halb sechs duschte Nic und ging mit Charlottes Zeichnung in der Hemdtasche hinunter. Tenika hatte ihm ein dunkelrotes Hemd mit weißen Hibiskusblüten gebügelt und es zusammen mit einer frisch gepflückten Hibiskusblüte aufs Bett gelegt. Und Nic wusste, dass sie hoffte, dass er beides tragen würde.
Nun war sie in der Küche mit dem Putzen des Gemüses beschäftigt, das er sie vorher im Garten hatte pflücken sehen. Ihr drahtiges, kurz geschnittenes Haar war inzwischen von silbernen Strähnen durchzogen. Die pink gemusterte Bluse, die sie über ihrem schwarzen Sulu trug, passte gut zu ihrer Hautfarbe. Gerade zupfte sie Blätter von einem Stängel.
Er nahm sich eine Banane. „Wie war dein Tag?“
Lächelnd drehte sie sich zu ihm um. „Hallo, Nic. Soll ich dir schon Essen machen? Gemüse aus dem Garten mit Fisch?“
„Danke, aber du brauchst heute nicht für mich zu kochen.“
„Ah. Die hübsche Frau erwartet dich.“ Tenika musterte Nic und nickte ihm wohlwollend zu. „Sehr hübsch. Die Glückliche. Malakai hat mir erzählt, dass sie im Resort wohnt.“ Ihre Augen funkelten kupplerisch.
Nic musste lachen. Die beiden gaben es nicht auf, ganz egal, wie oft er ihnen versicherte, dass er mit seinem Junggesellendasein mehr als zufrieden war. „Charlotte ist mit demselben Flug gekommen wie ich. Ich habe etwas, das ich ihr zurückgeben muss.“
„Pffft …“ Tenika hantierte im Waschbecken herum. „Du magst sie doch, diese Charlotte. Soll Malakai den Wagen bringen?“
„Nicht nötig. Wir werden uns nur den Meke angucken und danach vielleicht etwas essen.“
„Du musst sie morgen herbringen, damit ich sehen kann, ob sie gut genug für dich ist. Ich koch euch etwas Leckeres.“
„Das wird wohl eher nichts.“
„Nie bringst du hübsche Frauen mit.“ Tenika schürzte die Lippen und sah ihn durchdringend an. „Vielleicht magst du diese ja mehr als die anderen und lädst sie hierher ein.“
„Tenika.“
„Vielleicht heiratet ihr. Und bekommt Kinder.“ Während sie ihre Hände an der Schürze abtrocknete, nickte sie ihm zu. „Die Leute auf Fidschi mögen Kinder. Ich würde dir helfen!“
Tenika und Malakai hatten keine eigenen Kinder. Nic wusste, wie traurig sie das machte, aber er würde nicht mit Ersatzenkeln für die beiden dienen können.
„Ich weiß“, sagte er sanft, holte die Hibiskusblüte hinter seinem Ohr hervor und schob sie hinter ihres. „Bis morgen.“
Um nicht auf Personal zu treffen, das ihn mit einem Schwätzchen aufhalten würde, nahm er den Hintereingang durch das Tor. Der Meke ging bei Sonnenuntergang los. Es war ein perfekter Abend – ruhig und warm, mit einem in bunte Farben getauchten Himmel und dem Geruch von Grillkohle in der Luft.
Er hatte Zugang zu allen Bereichen des Resorts, und es war ihm ein Leichtes gewesen, herauszufinden, dass Charlotte in einem der teuersten Bungalows untergekommen war.
Er klopfte, und einen Moment später öffnete sie die Tür.
„Guten Abend.“
„Ich habe mir gedacht, dass du herkommen würdest.“ Sie trug einen schwarzen Sarong mit blau-weißem Frangipanimuster, der den Blick auf ihren Hals und ihre Schultern freigab, und offensichtlich keinen BH. Ihr glänzendes Haar hatte sie hochgesteckt.
„Es war nur eine Frage der Zeit.“ Lächelnd lehnte er sich an den Türrahmen.
„Komm rein“, bat sie ihn und ging vor, sah sich aber über eine ihrer bloßen Schultern nach ihm um. „Hast du bei den Mädchen von der Rezeption deinen Charme spielen lassen?“
Nachdem er hereingekommen war, schloss er die Tür hinter sich. „Das war nicht nötig. Ich bin stiller Teilhaber. Darum war es nicht schwierig, eine Charlotte Dumont in den Unterlagen zu finden.“
„Aha.“
„Dein Name stand auf Malakais Zettel, als er dich abgeholt hat.“
„Dann nehme ich an, dass du jetzt alles über mich weißt.“
„Wenn du damit meinst, dass ich versucht habe, im Internet mehr über dich zu erfahren, nein. Ich
Weitere Kostenlose Bücher