Fuer eine Nacht und fuer immer
den Sessel und blätterte ein wenig in der Frauenzeitschrift, die sie am Flughafen gekauft hatte, doch sie legte sie bald beiseite, da sie sich nicht auf den Tratsch über das Privatleben irgendwelcher Stars konzentrieren konnte.
Hätte Nic sie nicht vor dem Reporter gerettet, wäre sicher auch ihre Trennung von dem vielversprechenden Kandidaten bei der Landtagswahl in den Klatschspalten gelandet.
Sie war Nic wirklich etwas schuldig. Eigentlich hätte sie ihn als Zeichen ihrer Dankbarkeit wenigstens zum Abendessen einladen können.
Doch wenn sie beschwipst in dieses Zimmer zurückkommen würden, wäre diese sonderbare Anziehungskraft zwischen ihnen immer noch da.
Sie schlug ihre nackten Füße unter, löste ihr Haar, fuhr mit den Fingern hindurch und genoss das neue Gefühl, weiblich und frei zu sein. Warum sollte sie essen gehen, wenn es hier etwas so viel Besseres geben würde? Aufregende männliche Haut und Lippen und Zungen und … Ihr Mund wurde trocken und ihre Haut begann zu kribbeln. Sie konnte nicht anders – sie musste bei all den lasterhaften Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen, kichern wie ein Teenager.
3. KAPITEL
Als er die Tür öffnete, hörte Nic ein weibliches Lachen. Heiser und ein bisschen verdorben. Er schmunzelte. Bis er sie auf dem Sessel sitzen und aus dem Fenster blicken sah, ihr Gesicht im Profil, umgeben von ihrem offenen, kastanienbraunen Haar. Etwas, das zwischen einem einfachen Wow und regelrechter Ehrfurcht schwankte, trat an die Stelle seiner Belustigung.
Im Radio lief etwas Ruhiges, Jazziges. Nic genoss ihren frischgeduschten Duft, ihr vergnügtes Lachen, die Art, wie sie einfach nur sie selbst war.
Und er wusste, dass er etwas sah, das sicher nicht viele Leute erkannten, wenn sie Charlotte betrachteten: die innere Schönheit dieser Frau. Und eine Sinnlichkeit, die ihm unwiderstehlich erschien. Er hatte das Gefühl, dass sie sich nur selten so zeigte wie jetzt, vor allem dann nicht, wenn andere dabei waren.
Ihr wirklich scheußliches Kostüm hatte sie gegen den Hotelbademantel ausgetauscht. Ob sie darunter nackt war? In seinem Schritt begann es zu spannen.
Er war sich nicht sicher, ob der Bademantel als eine Art Einladung zum Sex gemeint war. Weil ihr Gepäck bereits eingecheckt war, erschien es nur logisch, dass sie den Bademantel benutzte. Doch das war auch schon das Einzige, was ihm gerade logisch vorkam, denn er konnte sich nicht erinnern, dass er jemals von einer Frau so gefesselt gewesen war.
Wieder durchfuhr ihn die Ahnung, dass das hier anders war – dass sie anders war. Er schüttelte das sonderbare Gefühl ab und räusperte sich leise, um ihr seine Anwesenheit zu verkünden. „Möchte hier jemand durchgeweichte Pizza?“
Sie drehte sich zu ihm um, und in ihrem Gesicht zeigten sich Hunderte von unterschiedlichen Empfindungen, bevor sie einen Schön-dich-zu-sehen-Gesichtsausdruck aufsetzte. „Ja, gerne.“ Sie streckte ihre langen, wohlgeformten Beine aus. „Wo hast du Pizza herbekommen?“
„Am Flughafen gekauft. Es war die Letzte. Ich musste mir die verhungernden Massen vom Leib halten.“ Nachdem er den Karton auf den Tisch gestellt hatte, schaltete er das Licht ein und griff nach der Weinflasche, die über dem Minibar-Kühlschrank stand.
Lächelnd stand sie auf und zog den Bademantel fester um sich. „Mein Held.“
Als er zwei Gläser hinstellte, bebte seine Hand ein wenig. „Möchtest du Wein?“
„Gern.“ Sie öffnete den Pizzakarton. „Mmm, ich liebe Artischocken.“ Sie zog eine Serviette, auf der ihr Name eingestickt war, aus der Handtasche und polierte das Besteck.
Nachdem er seine Überraschung überwunden hatte, öffnete Nic die Weinflasche und stellte zwei Pappteller neben die Pizzaschachtel. „Isst du gern Italienisch?“
„Ja, aber noch lieber mag ich Fisch und Meeresfrüchte.“ Mithilfe ihres Messers beförderte sie die Pizza auf die Teller. „In Glenelg gibt es ein großartiges Fischrestaurant auf dem Marina Pier. Der King-George-Wittling dort ist unglaublich gut.“
„Ich kenne das Restaurant.“ Er sagte ihr nicht, dass sich sein Haus kurz oberhalb des besagten Piers befand, und schenkte ihnen Wein ein. „Dort gehe ich mit am liebsten hin, wenn ich in Adelaide bin.“
„Ich auch.“ Als sie zu ihm aufsah, flatterte ihr Atem ein wenig. „Scheint, als hätten wir etwas gemeinsam.“
„Ich hoffe, das ist nicht das Einzige, was wir gemeinsam haben.“ Er strich ihr mit der Außenseite seiner Hand über die Wange.
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