Für eine Nacht
herumkriegen zu lassen.
Vergiss es , dachte er, als sie bereitwillig die Arme in die Ärmel schob und das Hemd um sich schlang, so wie er gerne die Arme um sie geschlungen und sie fest an sich gedrückt hätte, um ihr zu zeigen, dass er auf sie Acht geben und sie beschützen würde, was auch geschah. Es fiel ihm schwer, sich damit abzufinden, dass er sie zwar vor körperlichem Schaden bewahren, ihr aber nicht den Gefühlsaufruhr ersparen konnte, in den sie die Suche nach Samson stürzte, und in diesem Moment hasste er sich für diese Hilflosigkeit.
Sie drehte sich um, und er streckte die Hände aus, griff nach ihr, zog sie an sich und presste seinen Mund auf den ihren.
Ihre Lippen öffneten sich einladend, und er begriff, wie sehr er sich danach gesehnt hatte, sie zu küssen. Je länger er Sloane beobachtet hatte, wie sie sich ungezwungen mit seiner Familie unterhielt und die Freiheit genoss, die ihr der Aufenthalt in Yorkshire Falls bescherte, desto stärker war sein Verlangen nach ihr geworden. Er begann sich in diese Frau zu verlieben, und das stand nicht auf seinem Plan.
Sloane löste sich von ihm und trat einen Schritt zurück. Ein zufriedenes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. »Die Art, wie du deine Besitzansprüche anmeldest, gefällt mir.«
»Heißt das, dass du mein Hemd tragen wirst?«
Sie ließ die Arme sinken, sodass ihr die Ärmel bis über die Fingerspitzen fielen. »Es ist zu groß«, beschwerte sie sich, doch dabei flackerte ein mutwilliges Funkeln in ihren Augen auf.
»Krempel die Ärmel hoch.« Wenn es um ihre Sicherheit ging, verstand er keinen Spaß. Außerdem wollte er, wie er sich selbst eingestand, nach Möglichkeit verhindern, dass andere Männer ihr Avancen machten.
Sie hob eine ärmelbedeckte Hand an die Stirn. »Aye, aye, Sir.« Lachend wandte sie sich wieder zum Spiegel und griff nach einer Tube Lipgloss.
Kopfschüttelnd zog sich Chase ins Wohnzimmer zurück, um dort auf sie zu warten. Vergebens versuchte er, Sloane Carlisle, die Tochter des Senators, mit der Frau in Einklang zu bringen, die so offensichtlichen Gefallen an diesem Spiel fand. Daran, in die Rolle von Chase Chandlers Frau zu schlüpfen.
Und er konnte nicht leugnen, dass sie ihm in dieser Rolle ausnehmend gut gefiel.
Elftes Kapitel
Das Crazy Eights hatte sich seit Sloanes letztem Besuch nicht verändert – noch immer war die Luft blau vor Qualm, und das Bier floss in Strömen. Nur einen deutlich spürbaren Unterschied gab es. Als sie dieses Mal den Schankraum betrat, wusste sie, dass sie auf die Unterstützung von Chase und seiner Familie zählen konnte.
Sie konnte und wollte sich in diesem Punkt nichts vormachen: die Anwesenheit der Chandlers bedeutete ihr viel. So sehr sie ihre eigene Familie auch liebte und sich von ihr geliebt wusste, sie hatte immer das Gefühl gehabt, anders zu sein. Eine Außenseiterin. In der Gesellschaft von Chase, Rick und Kendall dagegen fühlte sie sich rundum wohl. Sie gehörte dazu.
Sloane blickte sich in dem verräucherten Raum um. Die Biker hockten an einem Tisch im rückwärtigen Teil. Dice schaute sie gerade lange genug an, um ihre Gegenwart zur Kenntnis zu nehmen. Offenbar hatte er Chase hinter ihr entdeckt, und da die Eigentumsverhältnisse ja an jenem ersten Abend geklärt worden waren, hatte er wohl beschlossen, sie in Ruhe zu lassen. Und da Rick den Arm um Kendall gelegt und ein finsteres Gesicht aufgesetzt hatte, nahm Sloane an, dass ihre neue Freundin ebenfalls keinen Ärger bekommen würde. Die Biker waren heute Abend kein Thema.
Dann begriff sie, was diese Erkenntnis bedeutete, und beugte sich näher zu Chase. »Es bestand gar kein Grund für mich, dein Hemd zu tragen.«
»O doch.«
Sie sah ihn neugierig an.
»Ich wollte es gerne«, sagte er schlicht.
Für einen Mann weniger Worte hatte er ihr eben viel über seine Gefühle enthüllt. Sie schluckte hart und ließ den Blick dann erneut durch den Raum schweifen.
Earl und sein Freund sahen aus, als hätten sie sich nie vom Billardtisch fortbewegt, und sie beschloss, das anstehende Gespräch nicht auf die lange Bank zu schieben. Sie drängte sich an Chase vorbei und ging auf den alten Mann zu. »Hallo, Earl. Alles klar bei Ihnen?«
»Hey, hübsche Lady.« Earl bedachte sie mit seinem zahnlosen Grinsen. »Woll’n Sie wieder ’ne Unterrichtsstunde von mir?« Er griff nach seinem Billardstock und stieß ihn auf den Boden.
»Später riskiere ich vielleicht eine Partie. Jetzt wollte ich Ihnen eigentlich einen Drink
Weitere Kostenlose Bücher