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Für eine Nacht

Für eine Nacht

Titel: Für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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Durchbruch verhelfen konnte. Wenn sich ihre Wege getrennt hatten. Doch warum fühlte er sich dann schon beim bloßen Gedanken an eine Trennung innerlich so furchtbar hohl und leer?
     
     
    Sloane merkte, dass sie einen Schwips hatte. Morgen würde sie vermutlich mit scheußlichen Kopfschmerzen für die Ausschweifungen dieses Abends bezahlen müssen, aber im Moment fühlte sie sich locker und entspannt. Und Earl hatte viel zu erzählen. Leider wollte er seine Informationen nur preisgeben, wenn die beiden Frauen nach jeder Frage ihr Glas in einem Zug leerten. Sloane und Kendall hatten den alten Mann wenigstens überreden können, von Whisky auf Wodka umzusteigen, der nicht ganz so scheußlich schmeckte, aber das Ergebnis blieb dasselbe.
    »Sie haben also gestern mit Samson gesprochen?« Sloane bemerkte, dass ihr ihre Zunge nicht mehr richtig gehorchte. »Was hat er denn gesagt?« Sie drehte ihr leeres Glas zwischen den Handflächen. Als sie nach unten blickte, sah sie gleich zwei davon. Nicht zwei Hände, die sie zweifellos hatte, sondern zwei Gläser – und das war ein Ding der Unmöglichkeit.

    »Stimmt, er hat mich angerufen. Hat mich ziemlich aus den Socken gehauen, normalerweise ist er nämlich zu knauserig, um gutes Geld für’n Telefongespräch auszugeben.« Earl rollte die Schultern und füllte sein Glas erneut. »Der alte Trottel sagte, sein Haus wär abgebrannt, aber ich sollt mir keine Sorgen nich machen, er wär irgendwo anders untergekrochen.« Zu Sloanes Leidwesen richtete er dann seine Aufmerksamkeit auf ihr Glas und goss es halb voll. »Schon mal ’nen Knaller probiert?«, lenkte er die Unterhaltung dann von ihrem auf sein Lieblingsthema.
    »Ich hol das Ginger-Ale.« Ernie sprang auf, bevor Sloane oder Kendall Einwände erheben konnten. Er drängte sich zur Bar durch und kam kurz darauf mit einer Literflasche Ginger-Ale zurück.
    »Flaschen am Tisch?«, nuschelte Kendall. »Habt ihr zwei hier Sonderrechte?« Sie beäugte das Ginger Ale neugierig. Offenbar hatte sie ebenfalls keine Ahnung, was ein Knaller war, aber wenn Sloane das Glitzern in den Augen des alten Mannes richtig deutete, würden sie es gleich herausfinden.
    Earl kicherte. »Wir sind hier Stammgäste. Der Wirt hat nichts dagegen, uns Flaschen mit an den Tisch zu geben, wenn wir sie nur hinterher bezahlen. Und Sie sagten doch, die Getränke gingen auf Sie.« Er musterte Sloane so misstrauisch, als fürchte er, sie könnte ihr Versprechen vergessen haben.
    »Das geht klar.« Sie hatte nichts dagegen, die Drinks zu bezahlen, aber sie näherte sich gefährlich schnell jenem Pensum, das sie vertragen konnte. Mit etwas Glück bedurfte es nur noch zweier oder dreier Fragen, dann hatten sie erfahren, was sie wissen wollten, und konnten diese gastliche Stätte verlassen.
    »Kommen Sie, wir zeigen Ihnen, wie das geht.« Ernie füllte
Sloanes Glas bis zum Rand mit Ginger-Ale auf, während Earl sie in die Feinheiten der Trinkkunst einweihte. »Sie legen eine Hand über das Glas – so – und dann knallen Sie’s auf den Tisch. Das Zeug fängt an zu sprudeln, und dann kippen Sie’s runter.« Er grinste. »Sie werden sehen, wie leicht Sie den Schnaps dann runterkriegen.«
    »Wir kriegen diese Brühe dann leichter runter?« Sloane starrte ihn an. Sogar seine Zähne verschwammen vor ihren Augen; sie konnte die Lücke dazwischen nicht mehr erkennen. »Gibt es irgendeinen Grund, warum Sie uns das nicht schon fünf Gläser früher gesagt haben?«, erkundigte sie sich sarkastisch.
    Dann atmete sie tief durch, knallte das Glas auf den Tisch, leerte es und hustete, weil sie die Bläschen in der Nase kitzelten, bis ihr die Tränen in die Augen stiegen. Aber sie musste zugeben, dass Earl Recht gehabt hatte. »Das war schon viel besser«, brachte sie endlich heraus.
    »Meine Runde.« Kendall lachte so schrill auf, dass es Sloane in den Ohren wehtat. »Aber erst die Frage. Wo steckt Samson? Hat er Ihnen verraten, wo er untergekommen ist?«
    Sloane wunderte sich, dass sie trotz des übermäßigen Alkoholkonsums noch immer in der Lage waren, sich auf diese für sie so wichtige Unterhaltung zu konzentrieren. Sie stand in Kendalls Schuld und würde ihr morgen früh persönlich einen extra starken Kaffee vorbeibringen – falls sie dann selbst schon aus dem Koma erwacht war.
    Die beiden Frauen waren zu einer stillschweigenden Übereinkunft gelangt. Um zu verhindern, dass sie sich allzu sehr betranken, stellten sie Earl und Ernie abwechselnd Fragen, sodass immer

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