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Für eine Nacht

Für eine Nacht

Titel: Für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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heißt, sie hat Ihnen erzählt, dass wir in Sünde leben.« Pearl dämpfte ihre Stimme. »Wenn Eldin nicht solche Rückenprobleme hätte, dann könnte er mich über die Schwelle tragen, und wir würden heiraten. Aber da das nicht geht, leben
wir eben in Sünde.« Sie nickte, sichtlich zufrieden mit ihrer Erklärung.
    »Verstehe«, murmelte Sloane. Jetzt wusste sie auch, warum Kendall angedeutet hatte, die Frau würde jeden in Grund und Boden reden. »Sie wohnen also in Kendalls Gästehaus?«
    »Als ihre Tante Crystal noch lebte, ließ sie uns im Haupthaus wohnen, die gute Seele, und wir haben dafür alles in Ordnung gehalten.« Pearl schniefte. »Nach ihrem Tod kam Kendall nach Yorkshire Falls, hat das ganze Haus auf Vordermann gebracht und uns gefragt, ob wir ins Gästehaus umziehen wollen. Das hat keine Treppen, mit denen hat Eldin nämlich wegen seines Rückens Schwierigkeiten.«
    »Gebt ihr eine Party?« Kendall deutete auf die Tüten.
    Pearl hüstelte. »Gott bewahre, nein. Das Kochen fällt mir nur schwer, deswegen habe ich mich hier für die nächste Woche eingedeckt.«
    »Aha.« Sloane grinste.
    »Wir müssen weiter«, unterbrach Eldin. »Sonst hört Pearl nie auf zu quasseln.«
    »Eldin Wingate, wenn du nichts Nettes zu sagen hast, sag lieber gar nichts.« Pearl warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Mach’s gut, Kendall. Auf Wiedersehen, Sloane. Jungs, vergesst nicht, Raina von mir zu grüßen.«
    »Machen wir«, versicherten ihr Chase und Rick wie aus einem Munde.
    Die beiden Alten verließ das Restaurant, wobei Pearl unaufhörlich auf Eldin einredete.
    »Nett, die beiden.« Da sie fürchtete, jeden Moment laut loszuprusten, biss sich Sloane auf die Unterlippe und wagte nicht, irgendjemandem ins Gesicht zu blicken.
    »Verschroben, wolltest du wohl sagen«, brummte Chase.

    »Bisschen plemplem«, fügte Rick hinzu.
    »Sie sind nur alt und harmlos.« Kendall kicherte. »Nehmt ihr zwei den Mund mal lieber nicht so voll, denn eines Tages werden sich die Leute hier das Maul über die alten Chandler-Brüder und ihre seltsamen Gewohnheiten zerreißen.«
    Sloane seufzte. »Ich stelle es mir schön vor, an einem Ort alt zu werden, wo dich jeder kennt und so akzeptiert, wie du bist.«
    Der wehmütige Klang ihrer Stimme überraschte sie selbst. Da ihr erst jetzt auffiel, dass sie laut gesprochen hatte, sah sie ihre Begleiter an, die sie anstarrten, als hätte sie den Verstand verloren. Sie konnten ja nicht ahnen, dass Sloane im Begriff war, ausgerechnet in dieser kleinen Stadt namens Yorkshire Falls ihren Seelenfrieden wiederzufinden.
     
     
    Chase blieb vor seinem Gästezimmer stehen. Die Tür war offen, Sloane stand vor dem Spiegel und zupfte ihr Shirt zurecht, wieder ein langärmeliges, enges Teil, auf dessen Vorderseite diesmal das Wort USA prangte.
    Er klopfte gegen den Rahmen. »Bist du bereit für ein weiteres Treffen mit deinen Bikerfreunden?«, fragte er, als er in den Raum trat.
    »Bereit, endlich meinen Vater kennen zu lernen, meinst du wohl?« Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein warmes Lächeln, doch ihm entging nicht, dass sie nervös wirkte und das Lächeln nicht ihre Augen erreichte.
    Sie hatte Angst.
    »Ich bleibe die ganze Zeit bei dir«, versprach er ihr. »Aber dir ist schon klar, dass wir mit unserer Suche vielleicht auch heute keinen Schritt weiter kommen?« Er wollte, dass sie sich schon einmal auf das Schlimmste gefasst machte.

    Sie nickte. »Ich hoffe, dass Earl in der Zwischenzeit von ihm gehört hat. Wenn nicht, ist er vielleicht heute eher geneigt, sich zu überlegen, wo Samson stecken könnte.« Sie holte tief Atem und stieß ihn vernehmlich wieder aus. »Ich bin gleich so weit.« Sie griff nach einem dünnen Schal und band ihn sich um den Hals.
    »Ich hab hier noch etwas für dich.« Chase zeigte ihr das Hemd, das er für sie aus seinem Kleiderschrank geholt hatte.
    »Was ist das denn?«
    »Na, was wohl? Ein Hemd von mir.« Er hielt es ihr so hin, dass sie hineinschlüpfen konnte wie in eine Jacke. »Nur für den Fall, dass unsere Bikerkumpel wieder auf Streit aus sind.«
    Sloane zog überrascht die Brauen hoch.
    Chase zuckte die Achseln. »Lieber erst gar kein Risiko eingehen. So stellen wir von Anfang an unübersehbar klar, dass du zu mir gehörst.« Er verschränkte die Arme vor der Brust; fest entschlossen, in diesem Punkt seinen Willen durchzusetzen. Und noch fester entschlossen, sich von ihren weit aufgerissenen Augen und verlockend geschwungenen Lippen nicht

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